BundesratStenographisches Protokoll756. Sitzung / Seite 56

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Wir haben in Österreich 36 000 Betriebe mit weniger als 2 Hektar an landwirtschaftli­cher Fläche und 3 000 Betriebe mit über 100 Hektar Landwirtschaftsfläche. Daran sieht man die Problematik, vor der wir stehen, wenn wir Agrarpolitik zielführend und mög­lichst gerecht gestalten wollen. 30 Prozent der bäuerlichen Betriebe sind noch im Voll­erwerb, also 70 Prozent im Zu- und Nebenerwerb. Es ist sicherlich sehr, sehr schwierig für jene Betriebe und Betriebsführer, die ihre Betriebe im Zu- und Nebenerwerb erhal­ten müssen: Samstag, Sonntag auf dem Traktor, die betroffenen BäuerInnen werden sehr stark beansprucht. Ich möchte darüber hinaus aber auch sagen, dass diese Be­triebe in Zukunft Gott sei Dank durch das außerlandwirtschaftliche Einkommen finanzi­ell ganz gute Voraussetzungen haben.

1980 hatten wir in Österreich noch 319 000 bäuerliche Betriebe. Im Jahre 2007, also 27 Jahre später, hatten wir um 140 000 bäuerliche Betriebe weniger beziehungsweise waren es 140 000 Bauern, die den Hof aufgegeben haben. 117 439 Betriebe führen den landwirtschaftlichen Betrieb in Gunstlagen, aber wir haben auch 72 153 Bergbau­ern der Zonen 1 bis 4.

Nur durch den Fleiß der österreichischen Bauern – hiefür sollten wir alle den bäuerli­chen Menschen immer wieder sehr dankbar sein – gelingt es Österreich heute, den Versorgungsgrad bis zu über 100 Prozent zu sichern: Getreide 104 Prozent, Zucker 126 Prozent, Erdäpfel 96 Prozent, Milch 100 Prozent, Gemüse 57 Prozent, Ölsaaten 59 Prozent, Rindfleisch 140 Prozent, Schweine 100 Prozent, Hühner 84 Prozent, Eier 74 Prozent, Honig 60 Prozent, Fische 5 Prozent.

Seit 1945 haben sich die österreichischen Bauern sehr, sehr angestrengt. Wir wissen, dass viel geleistet wurde. Große Mechanisierung hat stattgefunden. Ich möchte sagen: Diese Zeit ist für die Landwirtschaft einfach erfolgreich gewesen. Und trotzdem ist im letzten Wirtschaftsjahr der Produktionswert der österreichischen Bauern noch einmal um 4,5 Prozent gestiegen, beim Getreide um 16 Prozent, bei Ölfrüchten um 4,6 Pro­zent, in der Rinderproduktion 1,1 Prozent, in der Milchproduktion 6,3 Prozent, beim Wein 5,7 Prozent, Schweineproduktion 2,9 Prozent. Große Einkommenseinbußen gibt es jedoch, wie wir heute schon gehört haben, im Kartoffelanbau, bei Eiern und Geflü­gel, bei Letzterem einen Rückgang um 3,7 Prozent.

Vor allem Biobetriebe, die bis zu 16 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Österreichs bearbeiten, haben große Nachteile. Das Biofutterangebot ist in einer Hand, wird kartellmäßig verwaltet. Die Futtermittelabnahme ist verpflichtend. Das sind die Probleme, die sich immer stärker auf die Biobetriebe auswirken. Der Marktabsatz für Biobetriebe: wieder dieselbe Marktsituation, ein Handelskartell.

Sehr geehrter Herr Minister, ich habe Ihnen heute schon einmal gesagt, dass ich Sie bitten würde, da einmal nach dem Rechten zu sehen. Hier stimmen viele Zusammen­hänge nicht.

Nach neuesten Informationen gibt es bei den Ab-Hof-Verkäufen einen großen Rück­gang von bis zu 22,5 Prozent. Bei Verkäufen von Bauern auf Bauernmärkten gibt es Rückgänge von bis zu 21 Prozent.

Österreichs Bauern sind sehr große Konsumenten. Im Jahr 2006 betrugen die Gesamt­ausgaben der bäuerlichen Betriebe 6,3 Milliarden €, der Zukauf von Industrie- und Ge­werbeprodukten belief sich auf 3,2 Milliarden €.

Die bäuerlichen Betriebe haben in Österreich immerhin noch 31 300 entlohnte Mitar­beiter. Wie heute schon gesagt wurde, haben diese eine Lohnerhöhung von knapp 3 Prozent – und die bäuerlichen Betriebe hätten eine bessere Einkommenssituation.


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