BundesratStenographisches Protokoll756. Sitzung / Seite 63

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einem anderen Blatt, das ist unterschiedlich zu sehen. Das Schlagwort „Bruder Baum“, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist uns allen bekannt und seit langer Zeit im Sprachge­brauch üblich. Ich möchte aber trotzdem feststellen, dass für mich nach wie vor der Mensch im Mittelpunkt steht und somit auch das Zentrum des Handelns ist.

Auch beim Thema Umwelt geht es um uns Menschen. Wir müssen der Umwelt ver­stärkt Aufmerksamkeit widmen. Wir haben jahrzehntelang bewusst und unbewusst Din­ge zur Kenntnis genommen und teilweise sogar forciert, die der Umwelt alles andere als gut getan haben. Die Umwelt beeinflusst unser Leben massiv, da sie die Rahmen­bedingungen unseres Lebens darstellt.

Die Natur kann eine Menge von Fehlern, die wir Menschen im Laufe der Geschichte – bewusst und unbewusst, ich betone das immer wieder – gemacht haben, wieder korrigieren, aber natürlich nicht alles. Mit dem Kyoto-Protokoll wurden Ziele definiert, die der Umwelt – also in Wirklichkeit uns und unseren Kindern – eine Chance geben. Daher sind diese Ziele nicht nur ernst zu nehmen, sondern auch möglichst sinnvoll um­zusetzen, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Natürlich müssen die Maßnahmen weltweit umgesetzt werden, und nicht nur in Öster­reich und in Europa; aber es kann und darf für uns kein Grund sein zu sagen: Dort ma­chen sie es auch nicht, daher wursteln wir nach dem alten Prinzip weiter, und es wird schon irgendwie weitergehen. Das heißt, der Wirkungsbereich im eigenen Land ist der, wo wir mitgestalten können. Hier sind wir aufgerufen, dementsprechend verantwor­tungsvoll vorzugehen.

Bewusste und konsequente Maßnahmen umsetzen ist die Voraussetzung dafür, dass wir auch in Zukunft in einer lebenswerten Umwelt leben können. Die Maßnahmen, die wir setzen, sind ja nicht wie Geschenke, die wir zu Weihnachten auspacken und wo wir dann gleich sehen, ob dieses Geschenk passt oder nicht. Die Wirkung der Maßnah­men, die wir zum Schutz der Umwelt setzen müssen, ist selten sofort erkennbar, son­dern meistens erst nach Monaten, Jahren oder Jahrzehnten. Es muss jedoch eine dau­erhafte Wirkung gegeben sein – für das Morgen und darüber hinaus.

Abgeordneter Kai Jan Krainer hat zu diesem Thema im Nationalrat etwas gesagt, was ich für sehr klug und wichtig halte, nämlich unter anderem, dass es auch unvernünftige Maßnahmen und Forderungen gibt, liebe Kolleginnen und Kollegen, wie zum Beispiel, dass man ab September nicht mehr Auto fahren oder ab Oktober nicht mehr heizen soll. All diese Dinge sind natürlich mehr als unvernünftig. Aber auch aus dem Ausland Sachen zuzukaufen, die man nicht mehr macht, ist nicht das Gelbe vom Ei, wobei er meinte – und ich gebe ihm da vollkommen recht –, dass das Vom-Ausland-Zukaufen noch das geringste Übel darstellt.

Kollege Krainer hat recht, aber sehr oft ist das geringste Übel eben nur der Weg des geringsten Widerstandes, nämlich wie etwas am einfachsten umsetzbar ist. Wir wissen alle, dass das Bessere der Feind des Guten ist. Daher ist es natürlich nicht unser Ziel, alles, was wir brauchen, im Ausland einzukaufen, sondern grundsätzliche Änderungen darzustellen. (Präsident Kritzinger übernimmt den Vorsitz.)

Ein wichtiger Punkt ist aber auch die Wirtschaft und die Industrie. Gerade hier ist es wichtig, dass gleiche Voraussetzungen bestehen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Die meisten von Ihnen wissen, dass ich aus der Metallbranche komme. Daher liegt es mir nahe, hier Vergleiche zu sehen. Wettbewerb ist gut, Wettbewerb ist notwendig, nur darf er nicht dazu führen, dass für unsere Wirtschaft, für unsere Industrie Benachteiligun­gen entstehen.

 


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