BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 13

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heit, mit Amtskollegen aus ganz Europa zu sprechen und neue Sichtweisen kennenzu­lernen. Mehrere Botschafter haben mich besucht und somit ihr Interesse an unserer Kammer demonstriert und gezeigt.

Weiters habe ich einigen Landtagspräsidenten und Landeshauptmännern einen Be­such abgestattet: Niederösterreich, Oberösterreich, Wien, Vorarlberg.

Mein Heimatbundesland Tirol hat die Gelegenheit erhalten, sich im Rahmen eines Tiro­ler Abends zu präsentieren. Tiroler Schützen gaben auf der Rampe eine Vorstellung von Tiroler Tradition. Und eine Ausstellung mit Werken von Herbert Danler und Martina Gasser zeigte eine künstlerische Seite Tirols.

Gerade im heurigen Jahr sehe ich es aber auch als ein gutes Zeichen, dass Sie mir Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung für dieses Amt gegeben haben. Wir begehen in die­sem Jahr eine Reihe wichtiger Gedenktage, die sich auf prägende Ereignisse für die Entwicklung Österreichs im 20. Jahrhundert beziehen. Daher war es mir bei den Ge­denkveranstaltungen, die das Parlament durchführte, sehr wichtig, das Zeugnis und die Erfahrungen meiner Generation zu betonen. Sie hat heute noch die Chance, ihre Er­lebnisse, Eindrücke und das, was sie aus dem Lauf der Geschichte gelernt hat, an die Jugend weiterzugeben – im Interesse der Sicherung des Friedens, der Freiheit und der Demokratie.

In den letzten Monaten wurde unser Blick zunehmend in die Zukunft gelenkt. Vieles, was wir nun schon über Jahrzehnte als selbstverständlich betrachtet haben, ist plötz­lich unsicher geworden. Wir erleben einen enormen Preisanstieg für Erdöl und müssen erkennen, wie viele unserer Lebensbereiche davon betroffen sind. Ebenso dramatisch sind die Steigerungen bei den Lebensmittelpreisen, und erst langsam wird vielen wie­der bewusst, welch wertvolles Gut sie darstellen, wie vieler Hände Arbeit und wie viel Mühe dahinter stecken, wie oft nur wenige daran verdienen.

Wir erlebten auch 1973 – ich erinnere mich gut daran – eine große Steigerung des Kraftstoffpreises; im November und Dezember war es. Damals wurde ein autofreier Sonntag beziehungsweise Tag verordnet. Das anfängliche Murren legte sich, und das Signal an die Ölspekulanten blieb damals nicht unbeachtet. Alternative Angebote, wie der Betrieb mit Erdgas oder das Umsteigen auf Fahrgemeinschaften, finden noch bei Weitem nicht den entsprechenden Zuspruch.

Besonders betroffen von den Preissteigerungen sind die Bezieher kleiner Einkommen und Pensionen. Gerade viele ältere Menschen sind durch diese Entwicklung verunsi­chert. Und da sehe ich es als Aufgabe von uns allen an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und den Bürgerinnen und Bürgern als glaubwürdige Partner zu begegnen, die sich mit großer Anstrengung um das Gemeinwohl bemühen. Ja, gerade in dieser Situa­tion ist es von großer Bedeutung, dass sich auch ältere Menschen weiter politisch en­gagieren, mit ihrer Erfahrung, mit Besonnenheit und Verständnis.

Meine Damen und Herren! Nicht ohne Grund sprechen viele Wissenschafter und Ex­perten davon, dass wir Verkehrs- und Transportwege reduzieren müssen, dass wir sorgsamer mit unseren lokalen Ressourcen umgehen müssen und dass wir lokale Wirtschaftszusammenhänge fördern müssen. Die Suche nach Lösungen kann freilich nicht an der Staatsgrenze haltmachen. Bei aller Betonung des Lokalen wissen wir, dass es die Rahmenbedingungen im Großen und die Zusammenhänge über die Gren­zen hinaus braucht. Ein Beispiel dafür habe ich schon in meiner Antrittsrede genannt: die Zusammenarbeit zwischen Tirol und Südtirol.

Es war daher für mich ein prägender Tag, als Landeshauptmann Durnwalder die Mög­lichkeit hatte, zu den Mitgliedern des Bundesrates zu sprechen, und enorm wichtig, dass wir in den vergangenen Monaten die Zusammenarbeit mit Südtirol wieder ge­stärkt haben.

 


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