BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 67

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geburtenschwächeren Jahrgänge kommen werden. Deshalb muss das Lehrlingsför­derungsgesetz auch immer an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Trotzdem, die kritischen Betrachtungen der Frau Bundesrätin Mühlwerth kann ich größ­tenteils mittragen, nicht alles natürlich, aber größtenteils, denn die Regelungen müssen dort hinterfragt werden, wo es noch Probleme gibt, und man sollte auch nicht stehen bleiben. Der Unterschied ist nur der, dass wir glauben, dass dieses Gesetz für die Aus­bildung unserer jungen Menschen, wie wir es heute beschließen, ein weiterer Schritt ist, der ständig evaluiert und an die neuen Herausforderungen angepasst werden muss. Und mit diesem Gesetz habe ich eigentlich das Gefühl, dass es in die richtige Richtung geht. Deshalb werden wir diesem Gesetz auch die Zustimmung erteilen. (Bei­fall des Bundesrates Ing. Kampl sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

12.29


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Zwazl. – Bitte.

 


12.29.54

Bundesrätin Sonja Zwazl (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Frau Staatssekre­tärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn es um Lehrlinge geht, muss ich irgendwann einmal ans Rednerpult, und jetzt ist es so weit.

Die Zahlen, die wir gehört haben, sind aus dieser Statistik von Kommerzialrat Blum. Und in dieser Statistik sind nur die offenen Lehrstellen enthalten, die beim AMS gemel­det werden. Wir wissen aber ganz genau, dass ein Großteil der Betriebe leider die offe­nen Lehrstellen nicht meldet – und zwar deshalb, weil sie die Lehrlinge über Mitarbeiter und in der Region suchen. Wir wissen, dass wir, die Unternehmen, ganz einfach mehr junge Leute brauchen, die sich ausbilden lassen. Aber weil eben die Lehre für die El­tern und in der Bevölkerung noch nicht so attraktiv ist, haben wir, die Wirtschaft, Pro­bleme.

Wir diskutieren auch immer wieder, wie die Betriebe vorgehen sollen, wie die Betriebe die Lehrlinge ausbilden sollen. Ich finde, den ersten Schritt, den man bei jungen Leuten zu machen hat, ist ganz einfach der, dass man eine Potenzialanalyse macht. Danke, dass du, Frau Staatssekretärin, darauf so drängst, dass man das jetzt in der Schule macht, dass man schaut: Wofür ist denn der junge Mensch geeignet? Was ist er denn für ein Typ? Welche höher bildende Schule und welcher Beruf sind für ihn geeignet?

Wir in der Wirtschaft, wir brauchen wirklich jeden. Und ich denke mir, dieses Paket, das wir jetzt hier auf dem Tisch liegen haben, ist wirklich eine Verbesserung und eine Ver­feinerung. Wir haben auf der einen Seite die Basisförderung. Die Basisförderung ist ja im Grunde genommen jetzt viel gerechter, weil sie wirklich die Kosten ersetzt. Es gibt ja verschiedene Höhen bei den Lehrlingsentschädigungen, und dadurch bekommt der Betrieb jetzt die Lehrlingsentschädigung refundiert, die er auch in diesem Beruf zu zah­len hat, und es kommt annähernd an die Summe heran, die uns, den Betrieben, die Berufsschule kostet. Das ist das, was wir uns gewünscht haben.

Und: Es gibt jetzt zusätzlich die Blum-II-Prämie. Der Blum-II-Bonus ist jetzt weitaus ver­bessert worden. Blum II war ja nur ein Anreiz für Betriebe, die noch keine Lehrlinge ausgebildet haben oder die schon längere Zeit keinen Lehrling ausgebildet haben, oder damit sie sagen: Könnten wir uns mit einer Unterstützung doch noch einen zusätzli­chen Lehrling nehmen? – Jetzt wird genau das gemacht, was Herr Kommerzialrat Blum von Anfang an immer gesagt hat – und ich muss ehrlich sagen, er ist ein exzel­lenter Fachmann –, nämlich: Was können wir tun, um die Qualität der Ausbildung noch zu heben? – Das heißt, was können wir den Betrieben noch zumuten, damit sie sich noch mehr bemühen, damit die Lehrlinge noch ein höheres Niveau bekommen? – Da­für gibt es jetzt einen Anreiz.

 


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