BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 78

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etwas, was uns, glaube ich, auf vielen Lebenswegen begleitet, bei Festen, in der Frei­zeit. Viele musizieren selbst, andere empfinden es als angenehm, wenn sie Musik hö­ren.

Musik hat aber für Menschen mit einer Krankheit eine noch stärkere Bedeutung. In den Behandlungen von Kindern, in der Psychotherapie, bei Schlaganfallpatienten oder auch bei der Arbeit mit behinderten Menschen ist Musik etwas wirklich Wertvolles. Es ist auch weltweit anerkannt, dass die Musiktherapie bei verschiedenen Krankheitsbil­dern hilft.

Diese Therapie wird auch bereits von den Menschen, so glaube ich, gut angenommen, die berufliche Ausübung ist jedoch bis jetzt noch nicht gesetzlich geregelt, was auch meine Vorgängerin schon angesprochen hat. Daher ist es sehr zu begrüßen, dass wir heute die gesetzliche Grundlage für die berufsmäßige Ausübung der Musiktherapie schaffen.

In diesem Gesetz werden eben die Ausbildung, die Voraussetzung für die Berufsaus­übung und die Musiktherapeutenliste genau geregelt. – Es ist aber auch von besonde­rer Bedeutung, dass es Übergangsbestimmungen für jene gibt, die in diesem Beruf be­reits tätig sind.

Mit dem Musiktherapiegesetz ist das Angebot der gesetzlich geregelten Gesundheits­berufe nun wieder vielfältiger geworden, und es freut mich, dass wir mit diesem Gesetz den Musiktherapeuten, die bereits viel Gutes bewirkt haben, nun die offizielle Berechti­gung und auch die Anerkennung dafür geben. (Beifall bei der ÖVP sowie der Bundes­räte Kraml und Schennach.)

13.10


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Schennach. – Bitte.

 


13.10.55

Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Bundesministerin! Auch wir sind sehr glücklich, dass diese Lücke im Ge­sundheitsbereich, im Bereich der Therapien, hiermit geschlossen wird, denn der Be­darf, den wir derzeit im Bereich der Musiktherapie haben, ist ein Vielfaches von dem, was bereits heute als Ist-Stand angeboten wird.

Gerade bei „handicapped people“ – insbesondere bei mental „handicapped people“ – ist es so, dass die Musik eine ganz besondere Form des Zugangs zur Seele, zum Geist und zum Denken ermöglicht, weil Menschen mit mentalem Handicap oft eine Stärkung in ganz bestimmten Bereichen, Leistungen und Zugänge zulassen, die auf den normalen Wegen der Therapie nicht möglich sind. – Da spielt die Musik eine ex­trem wichtige Rolle!

Wenn wir einen so hohen Bedarf feststellen, dann ist es begrüßenswert, dass wir nun endlich ein Berufsbild haben und einen Berufsstand als solchen anerkennen, und zu erwarten, dass noch mehr Menschen diese therapeutische Laufbahn einschlagen.

Die Musiktherapie ist eine ganz spezielle Therapie, denn sie trifft unmittelbar die Per­sönlichkeit, und gerade bei kleinen Kindern ist das von großer Bedeutung. Es gab vor Kurzem im Parlament eine Enquete über das Musikland Österreich und über die Not­wendigkeit einer fachlich fundierten Musikerziehung und -ausbildung bereits im Volks­schulbereich – unter Umständen auch schon früher –, weil diese für die Gesamt-Per­sönlichkeitsentwicklung einen wesentlichen Beitrag liefert, da waren sich alle Experten und Expertinnen, egal, woher sie kamen, einig. Ich finde, wir könnten schon fast sagen, dass eines der Ergebnisse dieser Enquete die heutige Verabschiedung dieses Musik­therapiegesetzes ist. Es ist also ein gutes Zeichen.

 


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