allem in Wien, aber auch anderswo, weiß, welche die großen Brocken an Kosten sind. Das sind dank der Unterstützung vieler Bundesländer – auch Wien und Niederösterreich gehören dazu – nicht mehr die Öffis am Studienort – da hat man geholfen –, sondern zum einen die Mobilität am Wochenende, wenn man nach Hause fahren will – da muss man etwas tun, aber das gehört nicht hierher –, und das Wohnen. Es sind also nicht die Studienbeiträge, sondern die Mobilität und vor allem das Wohnen, denn man gibt dafür in einem Monat gut und gerne deutlich mehr aus, als die Uni im Semester kostet; und da lebt man noch nicht im Luxus.
Wenn man helfen möchte, dann sollte man meiner Ansicht nach auch beim Wohnen etwas machen. Da ist zum Beispiel auch die Stadt Wien gefordert, jene Stadt Österreichs, die in Form von Steuereinnahmen am meisten von den Studierenden profitiert, nämlich nicht nur während des Studiums, sondern auch danach, wenn die Absolventen in Wien bleiben, einen Job haben und viel verdienen. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Abschaffung der Studienbeiträge ist jedoch nicht nur unnötig und unrichtig, sie ist auch ungerecht. Wenn man jenen – vor allem Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ – zuhört, die der Abschaffung das Wort reden, dann könnte man glauben, dass es in Österreich nur Studierende gibt. Sehr viele junge Menschen schlagen aber andere Bildungswege ein. (Bundesrat Gruber: Wenn man Sie reden hört, glaubt man, Sie sind 80 Jahre alt!) Die ärgern sich zu recht, wenn sie mit ihren Steuerleistungen jene finanzieren dürfen, die studieren, sie selbst aber tief in die Tasche greifen müssen, wenn sie sich weiterbilden wollen.
Dazu nur ein Beispiel: Wenn zum Beispiel eine Friseurin nach ihrer Lehre die Meisterprüfung machen möchte, legt sie 5 000 € hin, grosso modo; ich habe mit ein paar Friseurinnen gesprochen, und das war die Quintessenz. Das kostet fast schon so viel wie fast 14 Semester Studium, also ohnehin schon mehr, als die meisten Studierenden an Beiträgen gezahlt haben oder hätten. Also 5 000 €, wenn man eine Meisterprüfung machen möchte. Sagen Sie mir bitte, ob diese weniger oder mehr wert ist als ein Studium.
Wenn ein Maturant oder ein Büroangestellter nebenbei Kurse macht, um sich weiterzubilden – auch wir alle in diesem Haus beschwören immer, wie wichtig das Lifelong Learning ist –, wenn er sich nicht nur für die Firma, sondern für sich selbst, für künftige Jobs weiterbilden möchte, muss er das in den meisten Fällen selbst bezahlen.
Und was ist zum Beispiel mit denen – Sie tun immer so, als müssten alle arbeiten –, die nach der Matura arbeiten gehen – auch ich bin diesen Weg gegangen –, sich dann für ein Studium entscheiden und, weil sie Arbeit und Studium unter einen Hut bringen wollen, mehr als zwei Toleranzsemester länger brauchen, aber nicht deshalb, weil sie „owezaht“ haben, wie das oft gesagt wird, sondern weil sie einfach länger brauchen. Die werden zur Kasse gebeten, wenn es nach Ihnen geht, und die anderen nicht.
Also: Die Friseurin, der Angestellte und die Werkstudentin müssen zahlen, nur die Studierenden zahlen nichts. Ich halte das für sehr ungerecht und nicht besonders gescheit. (Beifall bei der ÖVP.)
Was passiert denn dadurch? – Es werden nicht nur jene begünstigt, die studieren, sondern es wird jenen, die einen anderen Bildungsweg einschlagen, signalisiert, dass ihr Bildungsweg und ihr Lebenskonzept dem Staat, der Öffentlichkeit weniger wert ist. Das ist das Signal, das ankommt. Reden Sie einmal mit den jungen Leuten, die eine Lehre machen. Offenbar sind auch die GewerkschaftsvertreterInnen vonseiten der SPÖ weniger bei den jungen Leuten, von denen sie immer sagen, dass sie sie vertreten. (Beifall bei der ÖVP. – Bundesrat Reisenberger: Luftblasen! Luftblasen! Luftblasen! – Bundesrat Gruber: Sie reden wie eine 60-Jährige, nicht wie eine junge Abgeordnete! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
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