BundesratStenographisches Protokoll762. Sitzung / Seite 30

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Von der europäischen Ebene weggehend, möchte ich jetzt doch auf die nationale, auf die österreichische Ebene zu sprechen kommen. Wenn wir heute diese Mittelstands-milliarde, dieses sogenannte Konjunkturpaket diskutieren, dann ist aus meiner Sicht wichtig, dass wir uns nicht darüber unterhalten: Ist das jetzt ein Paket oder ist das ein Packerl oder ein Paketchen? – Diese eigenartigen Titulierungen für diese Mittelstands­milliarde sind nicht nur eigenartig, sondern sie sind auch inhaltlich völlig irreführend.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn wir uns schon die Mühe machen, dann sollten wir dieses Paket, diese Mittelstandsmilliarde als einen Schritt von bereits mehreren ge­gangenen und von Schritten, die noch auf uns zukommen werden, gemeinsam bewer­ten, weil ich doch hoffe, dass es einen gemeinsamen Konsens hinsichtlich der Zieler­reichung für diese Schritte gibt. Ich glaube, dass es uns doch ein Anliegen ist, nicht nur Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, sondern auch den Wirtschaftsmotor rechtzeitig mit fri­schem Treibstoff zu versorgen.

Wenn wir uns über diese gemeinsame Zielsetzung einig sind, dann, glaube ich, ist es nicht besonders seriös, wenn wir den ersten Schritt mit dem Entlastungspaket gegen die Teuerung zur Gänze heute ignorieren. Ich glaube auch nicht, dass es besonders seriös ist, wenn wir das Finanzmarktpaket nicht noch einmal kurz in Erinnerung rufen. Und der dritte Schritt auf diesem Weg zur Zielerreichung ist eben jetzt diese Mittel­standsmilliarde.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, selbstverständlich verstehe ich, wenn die Ungeduld wächst und man fragt: Kommen jetzt noch weitere Schritte? Dann können wir heute – und für uns von der Sozialdemokratischen Partei ist das ein großes Anliegen – auf den bereits gestern von unserem Bundesparteivorsitzenden Werner Faymann angekündig­ten vierten Schritt verweisen, weil uns natürlich auch eine dementsprechende Entlas­tung im Bereich dieses Dreipunkte-Programms von gestern eine wichtige Sache ist. Es ist jetzt notwendig, als vierten Schritt die Kaufkraft zu stärken. Es ist daher notwendig, Teile aus der Steuerreform vorzuziehen. Und damit diesbezüglich kein Missverständnis entsteht: Teile aus der Steuerreform vorzuziehen heißt natürlich die Lohnsteuer sen­ken. Aber bei diesem sogenannten vierten Schritt zur Zielerreichung möchte ich beson­ders hervorheben, dass wir natürlich ein großes Interesse daran haben, die Unterneh­mer-Investitionen besonders zu stärken.

Ich möchte mir die Aufgabe nicht zu leicht machen und auf Folgendes hinweisen: Wenn ich zuerst gesagt habe, es gibt eine Ebene des Bundes, dann glaube ich, dass wir in der Länderkammer auch nicht außer Acht lassen sollten, dass es auch eine Ebe­ne der Bundesländer gibt. In diesem Zusammenhang wären wir alle aufgerufen, in un­seren eigenen Bundesländern für ein geeignetes Länderkonjunkturpaket zu sorgen. Wenn ich an dieser Stelle den Appell an alle richte, dann, glaube ich, ist es anständig und gehört es auch dazu, dass man vor der eigenen Türe kehrt.

Ich darf daher in diesem Zusammenhang die letzten steirischen Aktivitäten kurz erwäh­nen. Jawohl, es ist richtig, wir haben in der Steiermark eine angespannte Budgetsitua­tion, aber trotz dieser angespannten Budgetsituation haben beide Regierungsparteien ein regionales Investitionsprogramm auf die Beine gestellt, das einen maßgeblichen Beitrag zur Konjunkturbelebung leisten wird. Ich bringe dazu plakativ nur einige Bei­spiele.

Insbesondere wäre anzuführen, dass wir in den nächsten beiden Jahren rund 260 Mil­lionen € in den Ausbau von Spitälern investieren wollen. Eine, wie ich glaube, in die­sem Zusammenhang auch beachtliche Investition: Die Steiermark beabsichtigt, in den nächsten drei Jahren rund 100 Millionen € in den Ausbau der Schulen zu investieren. Ich möchte auch im Zusammenhang mit der bevorstehenden Ski-WM maßgebliche In­frastrukturprogramme ansprechen – ich bin dankbar dafür, dass Kollege Perhab dazu nickt, weil das ein gemeinsames Anliegen ist.

 


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