BundesratStenographisches Protokoll765. Sitzung / Seite 40

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vorschlag. Im Bericht steht hier: Für den Inhalt verantwortlich Abteilung V/4. Es wäre gut, wenn man auch die Kollegen und Kolleginnen, die hier mitgearbeitet haben, namentlich anführt, so wie es bei manchen anderen Berichten auch der Fall ist, denn ihre Arbeit soll auch wertgeschätzt werden. Das tun Sie sicherlich, aber ich glaube, das bekommt einen anderen Stellenwert, wenn ihr Name dort steht.

Es gilt nicht nur der Dank an die Verfasserinnen und Verfasser dieses sehr umfas­senden Sozialberichtes, sondern auch jenen Österreicherinnen und Österreichern – drei Millionen sind es an der Zahl – die freiwillige Arbeit leisten in diesem Land. Es sind dies 44 Prozent; davon sind 57 Prozent Männer und 41 Prozent Frauen. Die Anzahl der 15- bis 29-Jährigen beläuft sich dabei auf 7 Prozent.

Diese Menschen leisten einen enormen Beitrag, damit der Sozialstaat funktioniert – in NGOs, in Sozialeinrichtungen, im Rettungswesen, in der Nachbarschaftshilfe. Mein Dank geht an diese engagierten Menschen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten hier einen Beitrag leisten. (Beifall bei Bundesräten ohne Fraktionszugehörigkeit sowie des Bundesrates Mag. Klug.)

Als weiteren Punkt möchte ich das Freiwillige Soziale Jahr herausgreifen, das ja für die 17- bis 26-Jährigen vorgesehen ist. Sie erhalten 168 € netto im Monat anstelle der Familienbeihilfe. Und da sind zwei positive Dinge anzumerken: Es ist angedacht, das auch zu verlängern, und das ist gut und richtig so. Und es ist auch als mittelfristiges Ziel gedacht, die Familienbeihilfe für diese jungen Menschen auszubezahlen. Ich würde Sie ersuchen, dieses mittelfristige Ziel vielleicht noch in diesem Jahr zu konkretisieren, damit es nicht zum Sankt-Nimmerleins-Tag wird.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der auch heute in der Fragestunde schon mehrmals angesprochen worden ist, ist die Situation der Bildung, die sich ja dann auf alle anderen Bereiche auswirkt. Die finanzielle Lage der Haushalte manifestiert sich in Österreich darin, welcher Schultyp für die Kinder gewählt wird. 80 Prozent der 10- bis 14-Jährigen aus armutsgefährdeten Haushalten besuchen eine Hauptschule, während der Anteil bei Kindern aus nicht armutsgefährdeten Haushalten 63 Prozent beträgt. Und umgekehrt besucht ein Fünftel der Kinder, das sind 20 Prozent, aus armuts­gefährdeten Haushalten eine AHS, aber fast 40 Prozent der Kinder aus nicht armutsgefährdeten Haushalten.

Diese Zahlen zeigen, dass der sozialökonomische Status der Eltern in Österreich einen zu starken Einfluss auf die Bildungsart hat. Einmal arm darf nicht immer arm heißen. Notwendig dafür ist ein Bildungssystem, das die schwierigen Bedingungen im Eltern­haus durchbrechen kann.

Wir haben auch in der Fragestunde heute schon mehrmals zu hören bekommen, dass der Stellenwert der Bildung sehr wichtig ist. Schlecht ausgebildete Menschen haben leider Gottes schlechtere, geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, und schlechtere, geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bedeuten gleichzeitig ein höheres Risiko für Armutsgefährdung. Darum müssen wir hier alle intensiv daran arbeiten, dass wir im Bereich der Bildung wesentliche Schwerpunkte und Akzente setzen, damit die Jugend­lichen auch für die Anforderungen der Zukunft gewappnet sind und sich nicht nur in diesen traditionellen Lehrberufen wiederfinden, sondern vielleicht auch Lehrberufe ergreifen, die zukunftsorientiert sind, wie zum Beispiel im ökosozialen Bereich oder in der Forschung.

Als dritten Punkt möchte ich die faire Belastung von Vermögen und Vermögens­einkommen anmerken. Die reichsten 10 Prozent besitzen 54 Prozent des gesamten Geldvermögens. Der Gini-Koeffizient der Ungleichheit der Geldvermögensverteilung in Österreich beträgt 0,66 Prozent und liegt im internationalen Vergleich eher hoch. Über zwei Drittel besitzen keine nennenswerten Geldvermögen, die Hälfte der privaten


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