BundesratStenographisches Protokoll767. Sitzung / Seite 75

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wurde. Wir wissen, dass seine Gebeine in einer Kirche in Innsbruck bestattet sind. Aber, liebe Tiroler Freunde, ein Denkmal in Tirol für diesen großen Andreas Hofer ist mir nicht bekannt. Sollte es das geben – vielleicht gibt es das irgendwo, still und leise, so wie für Anderl von Rinn –, so weiß ich es nicht.

Liebe Freunde! Ich möchte hier den Appell an die Tiroler richten. Wir Kärntner tragen unseren Mann, Dr. Arthur Lemisch, den damaligen Landesverweser, sehr hoch in den Kärntner Herzen. Für Tirol war es Andreas Hofer. Wir sollten uns darüber freuen, dass es diese Initiative für Tirol gibt, und wir sollten alle gemeinsam die Zustimmung hiezu geben. (Beifall des Bundesrates Mitterer.)

12.55


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Ing. Bock. – Bitte. (Zwischenruf des Bundesrates Ing. Kampl. – Bundesrat Ing. Bock – auf dem Weg zum Rednerpult –: Herr Kollege, wir nehmen lieber das Geld!)

 


12.56.00

Bundesrat Ing. Hans-Peter Bock (SPÖ, Tirol): Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Geschätzte Damen und Herren am Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! 1809 war für die damals in Tirol lebenden Menschen ein sehr bewegtes Jahr. Das seit 1805 unter bayerischer Verwaltung stehende Land konnte und wollte dem massiven Steuer­druck, aber auch den aufklärerischen Reformen der neuen Machthaber Widerstand leisten. So geht es auch aus einem doch deftigen damaligen Tiroler Lied hervor, das wie folgt lautet:

Der Bayer hat das Land verheeret, wie eine Sau die Flur zerstöret. Franz, leg dem Rüssel Ringe an, damit er nicht mehr wühlen kann!

Hervor geht daraus, dass die Tiroler zurück nach Österreich wollten. Der Hilferuf an Kaiser Franz wurde zwar erhört, doch war auch er nicht in der Lage, die Tiroler von der bayerisch-französischen Allianz zu befreien; dem Kaiser war sein Hemd näher als der Tiroler Rock. Das Verhandlungsgeschick der damals agierenden Tiroler wird kein be­sonderes gewesen sein. Zurück blieben viele Tote auf Tiroler, bayerischer und franzö­sischer Seite und ein durch seinen Widerstand, seine Heimatverbundenheit und ganz besonders wegen seiner Hinrichtung zum Tiroler Mythos gewordener Andreas Hofer.

Im Jahre 1880 wurde am Bergisel, dem Berg der vielen Schlachten – die heute schon mehrmals bemüht wurden –, das Kaiserjägermuseum mit der Geschichte der Tiroler Freiheitskämpfer errichtet. Nur ein paar Jahre später, genau im Jahre 1896, entstand das Riesenrundgemälde mit dem Bild der Schlacht am Bergisel. Das ursprüngliche Ge­bäude – dies dürfte Kollege Schennach nicht gewusst haben – ist abgebrannt; da sich aber das Bild der Bergiselschlacht, das sogenannte Riesenrundgemälde, wieder ein­mal in einer Wanderausstellung befunden hatte, war es nicht den Flammen zum Opfer gefallen. Es wurde in einem neuen Bau, dem heutigen Rundgemälde, der Rotunde, untergebracht; die Raiffeisen-Landesbank ist die derzeitige Besitzerin des Bildes und auch des Gebäudes. Ich möchte festhalten, dass nicht geplant ist, die Rotunde abzu­reißen, sondern sie wieder herzurichten.

Nach einer intensiven Grundsatzdiskussion im Tiroler Landtag im Oktober 2006 wurde mit sehr großer Mehrheit – gegen die Stimmen der Grünen – der Beschluss für den Bau eines Museums der Traditionskultur in Tirol gefasst. Unter 74 Teilnehmern des in­ternationalen Architektenwettbewerbs wurde das Projekt der Innsbrucker Architekten Stoll/Wagner von der Jury einstimmig ausgewählt. Das denkmalgeschützte Kaiserjä­germuseum am Bergisel wird saniert. Die Hofer-Galerie im Erdgeschoß wird kompri-


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