erstmals gelang ihm eine gewisse physikalische Begründung der himmelsmechanischen Gesetze. Wer sich vielleicht noch an seine Schulzeit erinnert: Die Kepler’schen Gesetze mussten wir alle einmal lernen.
Dieser Johannes Kepler begründete auch in Graz eine Tradition astronomischer und astrophysikalischer Forschung. Er hat von 1594 bis 1600 in Graz gelehrt, aber nicht, Herr Kollege Schnider, an der Jesuitenuniversität, sondern an der evangelischen Stiftsschule. Er war ein Ketzer, er war Protestant und musste deswegen Graz – leider! – verlassen. (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Schnider.) Er war jedenfalls evangelisch und musste Graz im Zuge der Gegenreformation verlassen.
Die Teleskopgrößen haben sich natürlich in den vergangenen Jahrhunderten stark weiterentwickelt. Dieses VLT, dieses Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ist nun das größte Teleskop der Welt. Und österreichische Forscher haben jetzt einen erleichterten Zugang dazu. Es handelt sich dabei um vier Teleskope, die parallel geschaltet werden; der Durchmesser eines Teleskops beträgt 8 Meter.
Die ESO hat auch für die nächsten Jahre ein weiteres Teleskop geplant, das einen Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 42 Metern hat. In Observatorien dieser ESO findet sich also hochmoderne Technik, dort findet Spitzenforschung statt. Dort werden regelmäßig bedeutende Entdeckungen gemacht. Benutzen dürfen diese Instrumente allerdings nur Forscher aus Ländern, die Mitglied der ESO sind. Astronomen aus anderen Staaten haben zwar unter Umständen auch die Möglichkeit, dort zu beobachten, aber Mitgliedsländer – so wie Österreich – werden eben vorrangig behandelt beziehungsweise vorrangig gereiht.
Österreich hat bereits in der Vergangenheit an zahlreichen Projekten der ESO mitgearbeitet, wenngleich bisher quasi als Trittbrettfahrer – weil wir kein ordentliches Mitglied waren – mit teils verzögertem Zugriff auf wissenschaftliche Daten. Die Forschergemeinde Österreichs spricht jedenfalls in diesem Zusammenhang von einer Sternstunde der Astronomie. Und damit bleibt Österreich auch mit den Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz einerseits für international renommierte Astronomen weiterhin als Wissenschaftsstandort attraktiv, andererseits sollte damit aber auch dem österreichischen Nachwuchs das Forschen auf diesem Gebiet schmackhaft gemacht werden.
Die mit diesem Beitritt verbundenen Chancen und Zukunftsperspektiven sollen wohl die Eintrittsgebühr rechtfertigen. Es sind 24,1 Millionen €, ein Teil davon in In-kind-Leistungen, das heißt durch High-Tech-Leistungen oder Know-how und so weiter erbracht. Also das sollte wohl die Eintrittsgebühr von 24,1 Millionen € beziehungsweise auch den jährlichen Mitgliedsbeitrag von 3 Millionen € rechtfertigen oder mehr als rechtfertigen.
Das soll es uns wert sein. Jedenfalls sollten wir, so meine ich, uneingeschränkt diesen Verträgen zustimmen. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
14.37
Präsident Harald Reisenberger: Bevor ich zur nächsten Worterteilung komme, gestatten Sie mir eine Information: Herr Bundesminister Hahn, so wurde mir gesagt, ist – wahrscheinlich wegen dieser widrigen Wetterbedingungen – in einem Verkehrsstau steckengeblieben. Frau Staatssekretärin Marek hat spontan seine Vertretung übernommen. Wir bedanken uns dafür. (Allgemeiner Beifall. – Ruf bei der ÖVP: Wesentlich charmanter!)
Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Köberl. Ich erteile ihm dieses.
14.37
Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin – als charmante Vertretung des zuständigen Ministers! Liebe Kolleginnen und Kollegen des Bundesrates! Man könnte scherzhaft meinen, es
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite