BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 42

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das! –, aber es ist manchmal oder meistens so, dass sie sagen: Das können wir uns nicht leisten, und deswegen kann ich nicht zu Hause bleiben.

Aber mit einer einkommensabhängigen Variante ist es für die drei Monate, die wir an­denken, schon ein Schritt in die richtige Richtung, glaube ich, sodass auch mehr Väter in Karenz gehen. (Beifall bei Bundesräten der SPÖ.)

Es geht auch darum, dass wir kreativ über das Potenzial der Frauen nachdenken. Auch das wurde heute schon einige Male angesprochen: Es gibt mehr Maturantinnen als Maturanten, mehr Studienabgängerinnen als -abgänger – aber noch immer keine einzige Rektorin in Österreich! Auch Margarethe Hochleitner hat es nicht geschafft, gestern Rektorin der Uni Innsbruck zu werden, was meiner Ansicht nach schändlich ist. Unter allen Rektoren keine einzige Frau zu haben, obwohl wir gute Bildungsabschlüs­se haben, obwohl wir wertvolle Arbeit leisten, ist eigentlich dieser wissenschaftlichen Landschaft nicht würdig, meine ich.

Daher ist es auch wichtig, im Bund, im öffentlichen Dienst, für den ich in verantwortlich zeichne, voranzutreiben, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen. Ja, in den letzten zehn Jahren ist diesbezüglich einiges weitergegangen und der Prozentsatz von Frauen im Führungspositionen ist von 18,7 Prozent auf fast 27 Prozent gestiegen; aber das sind eben nicht 40 Prozent. Wir haben eine 40-Prozent-Quote im Bundesdienst im Gleichbehandlungsgesetz festgehalten – und das gibt es seit dem Jahr 1993; das sind also auch schon wieder einige Jährchen her. Aber bisher ist es leider noch immer nicht gelungen, 40 Prozent an gut ausgebildeten Frauen im öffentlichen Dienst in Führungs­positionen zu bringen – geschweige denn in der Privatwirtschaft, wo man nur 9 Prozent Frauen in Aufsichtsräten beziehungsweise nur 4,6 Prozent Frauen in Geschäftsführun­gen findet.

Daher bekenne ich mich nach wie vor dazu: Quoten sind zwar nicht elegant, aber wirk­sam! Und gemeinsam sollten wir darüber nachdenken, wie wir dieses Potential der Frauen auch auf diese Ebene heben können, denn Männer im „Doppelpack“ – statt ge­mischten Teams – bringen, wie ich meine, nicht immer das, was die Wirtschaft braucht; die Wirtschaft sagt das ja mittlerweile selbst. Keinesfalls soll es aber so sein, dass nur deshalb, weil der Wirtschaftsfaktor Frau gebraucht wird, die Wirtschaft daher mehr Frauen auf Arbeitsplätzen haben will, denn zwischen „Arbeitsplätzchen“ und Arbeits­plätzen gibt es schon einen großen Unterschied.

Ein Grund für die auseinanderklaffende Einkommensschere zwischen Frauen und Männern ist, dass 41 Prozent aller Frauen in Österreich teilzeitbeschäftigt sind: mag sein freiwillig, zu einem Teil sicherlich aber auch unfreiwillig, weil ja oft auch ein Wech­sel zwischen Teil- und Vollarbeitszeit nicht gelingt, wenn Frauen zum Beispiel sagen: So, jetzt würde ich gerne wieder Vollzeit arbeiten, denn die Kinder sind in einer Be­treuungseinrichtung gut versorgt. Was die Betreuung von Kindern unter drei Jahren be­trifft, da sind wir schlecht dran; das müssen wir ändern – und das werden wir auch tun.

In diesem Zusammenhang erinnere ich nur an die sogenannte Anstoßfinanzierung des Bundes; weiters daran, dass es viele Anstrengungen dazu gibt, in allen Bundesländern Gratiskindergärtenplätze nicht nur im letzten Kindergartenjahr zur Verfügung zu stellen, sondern überhaupt, sodass eben auch dieser eine Grund für das Auseinanderklaffen der Einkommensschere zwischen Frauen und Männern beseitigt wird.

Gespräche darüber gibt es mit dem Wirtschafts- und dem Sozialminister, wie mehr Frauen – ich weiß, das Wort „Quote“ mögen Sie hier nicht – in Führungspositionen kommen können, damit das gesamtwirtschaftlich gesehen nicht nur für Arbeits­plätzchen und -plätze für die Wirtschaft interessant ist, sondern auch für das Führen in großen, kleinen oder mittleren Unternehmen.

 


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