BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 41

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vertreten sein müssen und sehr wohl etwas dafür tun. Das möchte ich noch ganz kurz erläutern.

Es ist besorgniserregend – wie heute auch schon gesagt wurde –, dass wir, was die die Gehaltsschere angeht, schlechter geworden sind. Wir wurden ja von EU-Kommis­sar Špidla in dieser Hinsicht gerügt. Es sind 25,5 Prozent – aber egal, ob es jetzt 2 oder 3 Prozent mehr oder weniger sind: Wir sind Zweitschlechteste, was die Lohn­schere anbelangt.

Es lassen sich aber von diesen Einkommensunterschieden einige Prozente nicht erklä­ren. Ich kann einiges erklären, und wir müssen Maßnahmen setzen, um diese Lohn­schere geringer ausfallen zu lassen. Aber einige Prozente kann man nicht erklären. Da geht es rein um die Diskriminierung von Frauen, nur weil sie Frauen sind, und es han­delt sich immerhin um 12 bis 15 Prozent. Das ist nicht so wenig.

Den Rest kann man erklären: Frauen ergreifen – Sie wissen es – die Lehrberufe, die sehr eingeschränkt sind. Von den über 270 Lehrberufen, die wir haben, sind es fünf bis zehn, die Frauen am meisten ergreifen, und zufällig sind es auch welche, die schlech­ter bezahlt sind als andere. Ich werde daher nicht müde werden, auch darauf aufmerk­sam zu machen, die Sozialpartner aufzufordern, mit den Sozialpartnern gemeinsam zu versuchen, dass wir diese Unterschiede, dass wir diese Bewertung von Arbeit hintan­stellen. Denn: Warum soll ein Friseurlehrling im ersten Lehrjahr um 150 € weniger ver­dienen als ein Mechanikerlehrling? Und das ist so! (Beifall bei der SPÖ.)

Warum wird diese Arbeit schlechter bewertet als eine andere in Zeiten wie diesen, wo vieles schon mechanisch, elektronisch – und ich weiß nicht was – funktioniert? – Das ist der erste Bereich.

Der zweite Bereich: der Berufseintritt, die ersten Gehaltsvorstellungen bei einem Vor­stellungsgespräch. Auch da ist es so, dass es schon bei den Einstiegsgehältern zu Un­terschieden kommt, dass Frauen da niedriger bewertet werden und einfach ja sagen. Das heißt, es liegt nicht nur an den Frauen, dass sie nein sagen, es liegt auch an den Rahmenbedingungen. Wie kommen wir dazu, dass wir einfach nicht wissen, was der männliche Kollege für die gleiche Arbeit bekommt?

Daher werde ich mich vehement dafür einsetzen – auch da gibt es schon Vorgesprä­che mit dem Herrn Sozial- und Arbeitsminister und mit dem Herrn Wirtschaftsminis-
ter –, dass wir gemeinsam legistisch rasch darüber nachdenken, wie wir zu einer Transparenz bei den Einstiegsgehältern kommen können, damit die Betriebe aufgefor­dert sind, verpflichtet sind, diese Branchen offenzulegen, innerhalb eines Betriebes offenzulegen, was wer verdient – anonymisiert natürlich, aber dann weiß frau wenigs­tens, woran sie ist, und sie weiß auch, was sie wert wäre. – Das ist die zweite Sache

Die dritte Sache ist eine äußerst wichtige: Da geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Da sind wir auch im EU-Bericht, was die Kinderbetreuung anbelangt, nicht gut aufgestellt, aber schon besser, als wir waren. Und ich sage das nicht, weil sie hier sitzt, und ich will jetzt wirklich nicht sagen, dass da nichts weitergegangen ist, aber ge­rade die jetzige Infrastrukturministerin hat es geschafft, dass wir in der letzten Legisla­turperiode das Kindergeld, das nur ein einzementiertes Modell war, flexibler gestaltet haben. Ich bekenne mich dazu, dass wir sagen, das ist eine Familienleistung, wir ha­ben die Versicherungsleistung abgelöst. Ja, aber es war zu unflexibel.

Es ist gelungen, dass man jetzt zumindest drei Varianten hat, und wir wollen weiter­denken. Christine Marek und ich wollen und werden demnächst mit den Verhandlun­gen beginnen, um ein einkommensabhängiges Kindergeld zu schaffen und damit auch mehr Väter zu motivieren. Väter wollen gerne beim Kind bleiben – glauben Sie mir


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