sen; aber wie man etwas liest, ohne es zur Kenntnis zu nehmen, ist für mich vorläufig unbegreiflich, aber vielleicht können wir das noch klären. (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) Sie müssen ihm ja nicht zustimmen. Das ist ja schon okay. (Bundesrat Mitterer: Für die Wähler ist das schon ein Begriff!) Gut. – Kehren wir zur Kultur zurück, Herr Kollege!
Wir lesen und studieren und orientieren uns seit vielen Jahren in diesem Bereich an Berichten des zuständigen Bundesministeriums, und diese geben ein umfassendes und dieses Mal ein noch ein bisschen umfassender gewordenes Bild der kulturpolitischen, sammlungspolitischen musealen Landschaft dieses Landes und damit eine jeweils jährliche Zwischenbilanz eines Faktors in unserem Land, der in vielfacher Hinsicht Bedeutung hat. Ja, Kulturvermittlung an die Menschen unseres Landes, ihnen, vor allem jenen, die da eine gewisse Hemmschwelle überwinden müssen, den Zugang zu Werten zu vermitteln, zu Schätzen, die in Jahrhunderten angesammelt wurden, ist eine ganz zentrale Aufgabe.
Es ist keine Frage, dass sich dieses Land auch und gerade durch seine Kultur definiert – im Übrigen, auch wenn Sie das nicht gerne hören, eine Kultur, die im Wesentlichen eine multikulturelle Kultur ist, denn sie wurde primär geprägt in jenen Zeiten, als dieses Land in seinen damaligen Grenzen und als diese Stadt als Hauptstadt eines höchst multinationalen Gebildes die Talente aus dem Bereich dieses Landes angesogen hat und, weil es eine Kulturmetropole war, weit darüber hinaus.
Ich würde ungern die niederländischen Mitbringsel des ehemaligen Generalgouverneurs der Habsburgischen Niederlande in den österreichischen Museen vermissen, das wäre ein substanzieller Verlust. Ich hoffe, Sie haben nichts gegen die Werke der Niederländer, nichts gegen die Werke der Italiener, die da an der Wand hängen. Das gehört zu unserem Kulturerbe jenseits aller nationaler Festschreibungen.
Aber das Zweite, das neben dem Element der Identität so wichtig ist – und man soll das problemlos zugeben, auch wenn es nicht hehr und nicht hochtrabend ist –, ist Folgendes: Dieses Kulturerbe und dieses Image eines Landes als Kulturland ist natürlich ein substanzieller Faktor eines wichtigen Wirtschaftszweiges dieses Landes. Wir haben, glaube ich, heute auch noch den Tourismusbericht zu behandeln. Vielleicht hätten wir diese beiden Berichte unter einem debattieren sollen.
Vor allem der Städtetourismus – nichts gegen Österreichs wunderschöne Berge und wunderschöne Seen, die haben ihr Publikum – ist im Wesentlichen von der kulturellen Anziehungskraft der Städte geprägt. Insofern ist unser Kulturerbe auch ein Kapital, das wir gezielt – zu Recht gezielt – einsetzen, wenn wir für unser Land und vor allem für seine Städte und seine Kulturlandschaften werben, weil es darum geht, uns zu präsentieren, und das ist nicht gerade zum ökonomischen Nachteil unseres Landes. Ganz im Gegenteil! Es ist ein wichtiger Faktor. Ich habe kein Problem, das mitzuberücksichtigen und zu sagen: Wir haben hier Kapital, und die Verzinsung schadet uns auch nicht!
Der vorliegende Bericht soll nicht in seiner ganzen umfassenden Gesamtheit erläutert werden, ich will nur einige Themenbereiche herausgreifen. Ich glaube, dass es meiner Kenntnisnahme dieses Berichts nicht widerspricht, wenn die Überlegungen, die ich dabei anstellen will, ein bisschen über das Lob hinausgehen.
Da gibt es zunächst einmal die – sehr stark auf Wien konzentrierte, das räume ich gerne ein – Museumslandschaft. Da haben wir die großen Highlights: das Kunsthistorische Museum in seiner ganzen Vielfalt (Bundesrat Schennach: Pracht!) – Pracht; gut, ich greife diesen Ausdruck gerne auf, also: in seiner ganzen Pracht! – und die Albertina. Aber es ist natürlich so, dass selbst dort hausgehalten werden muss.
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