BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 59

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Dieser Bericht informiert ja über das erste Jahr, in dem das Kunsthistorische Museum auch einen Finanzdirektor bekommen hat, was dem Haus sehr, sehr gut getan hat, denn die Pracht allein macht es nicht aus, man muss diese auch gezielt administrieren und man muss von allzu optimistisch angesetzten Vorhaben des ehemaligen Gene­raldirektors unter ökonomischen Gesichtspunkten wieder Abschied nehmen können. Stichwort: Lipizzaner Museum.

Gleichzeitig muss man sich aber – und das ist etwas, was ich in diesem Bericht ein bisschen vermisse, wobei man sagen muss, dass die entsprechenden Kapitel natürlich von den jeweiligen Institutionen beigestellt wurden – die Frage stellen, ob die Bestän­de, die ausgestellt sind, jeweils im richtigen Rahmen ausgestellt sind und ob es nicht Bestände gäbe, die man sehr wirkungsvoll, attraktiv und anziehend ausstellen könnte.

Dazu in Bezug auf das Kunsthistorische Museum nur zwei kurze Bemerkungen: Zu den wertvollen, aber doch sehr speziellen Beständen gehört die riesige Münzsamm­lung, die im sogenannten Münzkabinett dargeboten wird. Ich nehme an, dass diejeni­gen, die diesen Ausdruck ausgesucht haben, das nicht zufällig getan haben, denn es ist wirklich ein Münzkabinett, ein Kämmerchen im Obergeschoß.

Ich gebe zu bedenken, ob diejenigen, die sich die großen prachtvollen Gemälde in der Beletage anschauen wollen, wirklich dieselben Besucher sind, die dann zwei Stiegen hinaufgehen und in das im wahrsten Sinne des Wortes Kabinett Münzen anschauen gehen. Dazu kommt noch, dass diese Kabinettgröße der Ausstellungsräume von den wunderbaren Beständen nur minimale Teile aufnehmen kann. Ich würde einmal zu überlegen geben – und das gehört zu dem Thema Museumslandschaft –, ob nicht eine gesonderte Darbietung dieser Sammlung für ein daran interessiertes Publikum die rich­tigere Maßnahme wäre, als das Verstecken im Obergeschoß.

Die Österreichische Nationalbibliothek hat mutig und, wie man an den Besucherzahlen erkennen kann, keineswegs erfolglos für einen Bestand in der Wiener Herrengasse ein neues Museum geschaffen, und zwar schon vor dem Berichtsjahr 2007, nämlich jenes Haus, das sich im Wesentlichen um das Globenmuseum herum gebildet hat. Es ist auch das Esperantomuseum dorthin übersiedelt.

Die Globen sind in der Vergangenheit sehr unscheinbar nahe dem Mittelgang des Prunksaals der Nationalbibliothek herumgestanden; mehr kann man dazu nicht sagen. Sie haben im Palais Mollard-Clary, aus dem das Niederösterreichische Landesmuse­um vor einigen Jahren ausgezogen ist, eine neue Heimat gefunden, wo sie museal in eindrucksvollster Weise präsentiert werden. Für ein so spezielles Thema 10 000 Besu­cher mobilisieren zu können, ist eine wirkliche Erfolgsgeschichte. – 10 000 Menschen würden sich die Münzen in einer entsprechend attraktiveren Präsentation wohl auch anschauen.

Ich habe Kollegem Schennach versprochen, dass ich ihm das Thema Völkerkunde­museum lasse. Es ist ergiebig, aber ... (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Kühnel.) – Nein, nicht Montezuma, dass dort überhaupt wieder etwas ist. Das war meine einzige Bemerkung – Stefan, entschuldige bitte!

Als Zweites gilt es in diesem Zusammenhang anzumerken, dass es Bestände gibt, die nicht ausgestellt sind, bezüglich derer ich aber persönlich überzeugt bin, dass sie gera­de im Tourismus große Aufmerksamkeit finden würden.

Zu den Beständen des Kunsthistorischen Museums – und auch da ist der Name schon verräterisch – gehört das sogenannte Monturdepot: Es ist im Keller. Es gab vor eini­gen Jahren, als das Palais Harrach noch als Dependance des Kunsthistorischen Muse­ums angemietet war, eine einmalige Ausstellung mit einem wunderschönen Katalog dieser Bestände. Ich bin überzeugt davon, dass bei entsprechender Werbung nicht nur


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