BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 63

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Einer dieser Punkte ist die Förderung des Informationsaustausches zwischen Fachleu­ten, vor allem durch Ausbildungsmaßnahmen und Stipendien, die die Vernetzung zwi­schen Fachkräften des audiovisuellen Sektors aus Europa und aus Drittländern erleich­tern. Dies dient dem einfacheren Zugang zu fremden Märkten und dem Aufbau von Vertrauen und von langfristigen Geschäftsbeziehungen. Man kann also, wie Sie (in Richtung des Bundesrates Konecny) das ja auch erwähnt haben, mit der Kultur ge­legentlich durchaus in gewissem Maße ein Geschäft machen, und der österreichische Tourismus – wir diskutieren das dann später – würde ohne die kulturelle Potenz, die in Österreich vorhanden ist, sicher nicht so gut laufen.

Es geht um die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und den grenzüberschreiten­den Vertrieb audiovisueller Werke in aller Welt, damit internationale Co-Produktionen erleichtert werden, denn internationale Kontakte sind gerade im kulturellen Bereich immer sehr, sehr befruchtend.

Weiters möchte man die weltweite Verbreitung und Aufführung audiovisueller Werke verbessern und die Nachfrage der Öffentlichkeit steigern, vor allem beim jungen Publi­kum. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig! Wenn man heute zu gewissen kultu­rellen Veranstaltungen kommt, dann ist der Altersschnitt über (in Richtung des Bundes­rates Konecny) unser beider Alter liegend (Bundesrat Gruber: Aber knapp! Aber knapp!), das heißt also, es sind nicht unbedingt die Jüngsten unterwegs. – Herr Kol­lege Gruber, Sie sind natürlich unter unserem Schnitt, aber das macht nichts. (Bundes­rat Konecny: Aber den Durchschnitt reißt er nicht herunter!)

Man muss überlegen, wie das in 10, in 15 Jahren ausschaut. Daher ist es sehr wichtig, dass man das junge Publikum gewinnt und versucht, vielfältige kulturelle audiovisuelle Inhalte zu vermitteln.

Ich halte es für ein ganz grandioses Projekt in Europa, dass es jedes Jahr zwei euro­päische Kulturhauptstädte gibt. Derzeit ist es zum Beispiel Linz, vor ein paar Jahren war es Graz, und das hat den beiden Städten bisher sehr, sehr gut getan. (In Richtung der Bundesräte Konecny und Schennach, die nach oben schauen.) Was ist so interes­sant am Himmel? – Bitte, sei es wie es sei! (Zwischenruf des Bundesrates Schenn­ach.) – Aha, der Löwe schaut uns an, das macht auch nichts. Solange er nicht herun­terspringt, ist alles in Ordnung. (Bundesrat Konecny: Das wissen wir eben nicht!)

Für 2012 sind Guimarães und Maribor als Kulturhauptstädte vorgesehen. Jede Stadt verwendet das, um sich einerseits herauszuputzen, andererseits aber auch, um die kulturelle Vielfalt Europas darzustellen. Also auch das – das ist in Richtung Frau Kolle­gin Mühlwerth gesprochen, da sie der EU immer mit hohem Skeptizismus bis hin zum Austrittsgedanken gegenübersteht – ist sehr positiv, nämlich dass wir im Zusammen­hang mit den Kulturhauptstädten Europas auch deren Vielfalt kennenlernen.

2013 ist eine Kulturhauptstadt Marseille – Marseille wird ein „Brush-up“ in jede Rich­tung wie auch Renovierungsarbeiten sicher guttun (Bundesrat Schennach: Vorsicht, „Brush-up“!) – und die zweite Kulturhauptstadt ist Košice. (Bundesrat Konecny: Über­setzen Sie es für die Frau Kollegin, sagen Sie ...! – Bundesministerin Dr. Schmied nimmt auf der Regierungsbank Platz.) – Die Frau Ministerin ist mittlerweile eingetrof­fen. Frau Kollegin, Sie könnten einen Sonderapplaus spenden – aber bitte, wie Sie wollen!

Um jetzt wieder zu den Kulturhauptstädten zurückzukehren: Wir haben also 2012 und 2013 zwei Kulturhauptstädte in unmittelbarer Nähe Österreichs, einerseits in Mar­burg/Maribor, andererseits in Kaschau/Košice. Man kann diese Orte auch leicht besu­chen und sieht – was Sie schon angedeutet haben –, dass die Wurzeln in der K.-u.-k.-Monarchie und deren Auswirkungen einfach nicht wegzuleugnen sind.

 


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