BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 65

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den, im Akademietheater 20./21. Jahrhundert. Heute ist eine Mischkulanz bei den Büh­nen gegeben, und da frage ich mich, ob das gut ist.

Wenn jemand ein Abonnement zurücklegt, dann ist bei der Staatsoper, das ist mir be­richtet worden, das Marketing bemüht, den Abonnenten zu halten. Beim Burgtheater und beim Akademietheater, das habe ich selbst erfahren, ist einem das völlig egal – dort liegt schon das Formular auf. Es kann sein, dass man zum Beispiel nach einer Saison Akademietheater sagt: Von den fünf Stücken, die ich im Abo habe, sind vier nicht anzuschauen!, zumindest nach meinem Geschmack, und in der Pause gehen die Leute nach Hause. Wie man dann zu der höheren Auslastung kommt, weiß ich nicht, wahrscheinlich zählt man nur, wie viele bis zur Pause dort sind, nicht am Ende. (Bun­desrat Konecny: Sicher, gezahlt ist gezahlt!) Man müsste sich also einerseits bemü­hen, Abonnenten zu halten, und sich andererseits doch Gedanken über den Spielplan machen.

Es ist sehr schön, dass Sie, Frau Minister, hier sind, denn so konnte ich das noch per­sönlich anbringen.

Zuletzt möchte ich noch einmal sagen, weil Sie zuerst nicht hier waren, dass das 18-Monatsprogramm, das uns von Ihrem Ressort vorgelegt worden ist, hervorragend ist. – Ich danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

12.23


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Bun­desrat Schennach. Ich erteile es ihm.

 


12.23.50

Bundesrat Stefan Schennach (ohne Fraktionszugehörigkeit, Wien): Wenn mir zwei Vorredner ein Thema übrig lassen, dann muss ich natürlich dazu sprechen. – Sehr ge­ehrte Frau Präsidentin! Sehr geschätzte Frau Bundesministerin! Eine Vorbemerkung in ganz anderer Sache: Kollege Kneifel – er ist gerade nicht im Saal – hat in seiner Rede gemeint, ich hätte gemeint, man solle vor der EU-Wahl nicht über Europa reden. – Ich muss das tatsächlich berichtigen. Hätte ich das gesagt, hätte ich nicht von der ÖVP Applaus bekommen für meine Worte.

Ich habe eine Kritik an der Kollegin Mühlwerth angebracht und gesagt, wir können doch jetzt nicht aus wahlkampftaktischen Überlegungen bis zur EU-Wahl alle EU-Mate­rien einfach ablehnen – so wichtig sie sind. Das waren meine Worte und nicht, dass man hier, wie Kollege Kneifel das verstanden hat, nicht mehr über die EU sprechen soll. Ich möchte das hiermit tatsächlich berichtigen, denn sonst wäre auch der Applaus der ÖVP für diese Worte wahrscheinlich nicht richtig gewesen – aber ich habe mich über ihn gefreut.

Zur vorliegenden Materie: Ich vertrete die Opposition, nicht die Regierung, aber, Kolle­ge Kühnel, ich muss jetzt schon sagen, dass einerseits die Frau Bundesministerin nicht für die Regie zuständig ist (ironische Heiterkeit des Bundesrates Konecny), anderer­seits möchte ich auch nicht, dass es in Österreich eine Verordnung gibt, wie Regie künftig auszusehen hat, dass Schauspielerinnen und Schauspieler nicht mehr von den Zuschauern und Zuschauerinnen abgewandt Dialoge sprechen dürfen. Und noch weni­ger ist die Frau Bundesministerin für den Inhalt, das Programm zuständig – das würde ich mir auch gar nicht wünschen.

Als selbst Kulturschaffender musste ich einmal in Spanien erleben, dass die Farbe einer Stadt wechselte. Der Bürgermeister – man stelle sich das einmal in Wien vor! – ließ sich das Programm des Opernhauses geben und sagte: Das hat alles noch mein Vorgänger unterschrieben, ich streiche das alles und sperre das Opernhaus zu, bis es ein neues Programm gibt! Die Künstler und das Orchester – in diesem Fall eine Mar-


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