BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 108

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ginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich oute mich auch gleich, ich bin auch keine Bäuerin, aber ich glaube, wenn man es bevölkerungsanteilsmäßig in etwa auf den Bundesrat umlegt, würde es auch reichen, wenn wir einen Bauern da herinnen sitzen hätten. Und der hat ja heute schon gesprochen.

Ich möchte den Grünen Bericht eher aus der Warte der Konsumentin betrachten. Zu­allererst einmal ein Lob: Der Grüne Bericht ist wie jedes Jahr sehr umfassend: viele Daten, viele Auswertungen, brauchbare Auswertungen. Im Prinzip kann man aus die­sen Auswertungen auch viel herauslesen, nämlich was die Ergebnisse von politischen Maßnahmen oder die Auswirkungen von politischen Maßnahmen auf die Landwirt­schaft in Österreich betrifft. Also wir werden dem Grünen Bericht natürlich zustimmen.

Ich möchte aber trotzdem ein paar Punkte aus diesem Grünen Bericht hervorheben, die für mich interessant und teilweise leider auch bedenklich sind. Es gibt da eine Ta­belle über den Selbstversorgungsgrad mit ausgewählten Agrarprodukten in Österreich. Da gibt es von zwölf ausgewählten Produkten genau drei, wo wir über 100 Prozent lie­gen, das sind Rind und Kalb, Konsummilch und Schwein. Darunter liegen dann Käse, Getreide, Zucker und so weiter, also alles Bereiche, wo wir eigentlich importabhängig sind. Bei Obst mit 66 Prozent, bei Gemüse mit 59 Prozent und bei pflanzlichen Ölen mit 31 Prozent ist das, denke ich, doch schon eine sehr massive Abhängigkeit.

Eine zweite Tabelle, die ich auch noch sehr interessant finde – meiner Meinung nach sollte man die auch einmal mit dem Gesundheitsministerium besprechen –, bezieht sich auf den Pro-Kopf-Verbrauch ausgewählter Lebensmittel in Österreich 2006 und 2007. Interessant ist einerseits, dass das Bier an allererster Stelle steht: 108 Liter Bier gegenüber 106 Kilogramm Gemüse, das ist gesundheitspolitisch vielleicht doch ein bisschen bedenklich. Bedenklich finde ich auch, dass Fleisch eindeutig vor Erdäpfeln liegt. Das hätte ich mir so nicht erwartet, ehrlich gestanden. Mit 65,6 Kilogramm Fleisch pro Person im Durchschnitt sind wir weit entfernt von der Zwangsvegetarisierung in Ös­terreich. (Zwischenruf des Bundesrates Perhab.)

Ich bin selbst keine Vegetarierin, das habe ich auch im Ausschuss schon erwähnt, aber wenn ich mir 65,6 Kilogramm pro Person vorstelle, und da sind ja auch ältere Men­schen und Babys mit eingerechnet, also pro Kopf, dann sind das 20 Dekagramm am Tag, und das ist viel. Und das ist meiner Meinung nach gesundheitspolitisch nicht er­strebenswert, dass Fleisch in dieser Rangordnung so weit oben steht. (Zwischenruf des Bundesrates Hensler.) Für die Landwirtschaft, weiß ich nicht, aber dazu komme ich noch. Ich spreche jetzt aus der Warte der Konsumentin.

Was ich sehr positiv finde in diesem Grünen Bericht, ist, dass die Kaufmotive der Kon­sumenten sich geändert haben. Konsumentinnen gibt es übrigens auch, die kommen da drinnen leider nicht vor. 2005 war noch der niedrige Preis das wichtigste Kaufmotiv, 2007 ist es die österreichische Herkunft, gefolgt von Qualität, Regionalität und Frische. Wenn es so ist, ist das sicher ein großer Erfolg, das freut mich sehr.

Problematisch ist – und da rede ich jetzt wieder als Konsumentin –, dass man im ös­terreichischen Handel sehr häufig diese österreichischen Qualitätsprodukte nicht mehr kriegt. Gerade bei Obst und Gemüse ist es in sehr vielen großen Handelsketten ein­fach nicht mehr möglich, österreichische Qualität zu kaufen, beziehungsweise – das ist auch im Ausschuss besprochen worden – ist auch die Herkunftsbezeichnung auf man­chen Verpackungen nicht so einfach auszuloten. Es gibt schon vieles aus der Euro­päischen Union, und dass man als Konsumentin studieren muss, um herauszufinden, woher welches Produkt wirklich kommt, ist leider auch Tatsache.

Wir haben deshalb im Ausschuss eigentlich relativ lang diskutiert über das AMA-Güte­siegel, das als die Hoffnung und die Lösung für die Auszeichnung unserer Produkte gilt. Das AMA-Gütesiegel garantiert zwar nicht ganz 100 Prozent, aber doch einen gro-


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