BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 115

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tung wird zwar die gewünschte Reduktion bei der Milchproduktion unterstützen, aller­dings wird dadurch die bereits jetzt mehr oder weniger unwirtschaftliche Fleischproduk­tion erhöht werden.

Sorgen mache ich mir in Zukunft um die Almwirtschaft. Trotz größerer Förderungen durch die EU sind die vielen Almen nur mehr mit großen zusätzlichen Unterstützungen durch die Gemeinden in der Seilbahnwirtschaft betriebswirtschaftlich ausgeglichen zu führen. Sinkende Produktionspreise und die in Österreich so vorbildlich umgesetzten Hygienevorschriften, die Trennung zwischen den Biobetrieben und den anderen erhö­hen den Aufwand und somit die Produktionskosten.

Ich habe größten Respekt vor den Bäuerinnen und Bauern. Ich finde es sehr schade, dass es noch immer nicht gelungen ist, den Wert des erzeugten Produkts durch besse­re Erzeugungspreise zu würdigen. Trotz hoher Förderungen durch die EU, den Bund, die Länder und die Gemeinden, die Seilbahnen und die Agrargemeinschaften und trotz Einkommenszuwächsen im vergangenen Jahr von über 14 Prozent ist es sehr schwie­rig, den Anteil der österreichischen Wertschöpfung durch die Land- und Forstwirtschaft zu halten.

Ich denke, dass die Forstwirtschaft recht gute Zukunftschancen hat. Die Biomasse trägt in den nächsten Jahren sehr viel dazu bei, dass Österreich in der Energieversor­gung wesentlich autarker wird.

Die Produktion von Getreide, Wein, Obst und Gemüse wird für unsere Selbstversor­gung im Lande sicherlich von Erfolg gekrönt sein.

Die größten Sorgen bereiten mir die Bergbauern. Sollten die Unterstützungen durch die EU, den Bund und das Land wesentlich geringer werden und die Gemeinden vor allem durch sinkende Ertragsanteile die Förderungen für die Viehversicherung, für die Ka­daverentsorgung, für die Tiergesundheit, für Impfmaßnahmen und für die Beweidung nicht mehr bereitstellen können, so wird die derzeit sehr bunte Bewirtschaftung der Natur- und Kulturflächen sehr bald einer Monowaldkultur weichen.

Ich wünsche den Verantwortlichen im Bund und in den Ländern und in den Gemeinden alles Gute bei der Umsetzung und hoffe, dass die Landwirtschaft auch in Zukunft die notwendige Unterstützung und Wertschätzung erhält. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

15.59


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zu Wort gemeldet ist als Nächster Herr Bundesrat Keuschnigg. Ich erteile ihm dieses.

 


15.59.34

Bundesrat Georg Keuschnigg (ÖVP, Tirol): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Geschätzte Damen und Herren! Eine kurze Bemerkung zu meinem Vor­redner: Mein Vorredner, Bundesrat Hans-Peter Bock, ist der Bürgermeister einer der in extremsten Lagen gelegenen Bergbauerngemeinden Tirols und damit Österreichs.

Auf seinem Gebiet hat er die größte Dichte an höchstgelegenen und steilsten Betrie­ben, die es in Österreich gibt, also Hans-Peter weiß, wovon er spricht, wenn er sagt, es braucht eine flächendeckende Landwirtschaft. (Bundesrat Gruber: Die Hennen haben dort Steigeisen!) – Ja, so ungefähr.

Ich verstehe die Diskussionen hier im Hohen Haus als Dialog, ich werde daher einige Punkte aufgreifen, die meine Vorredner angesprochen haben. – Ich darf bei Frau Kerschbaum beginnen.

 


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