Die Lehrerschaft, ihre Vertretung, die zu den restaurativsten Kräften in dieser Republik zählt, sodass im Vergleich sogar die Kirche ein liberaler Verein ist – die katholische Kirche meine ich in diesem Fall, denn die protestantische ist schon wesentlich liberaler. (Bundesrat Dr. Schnider: Welche Einsicht!) – Das sagt jetzt der ehemalige Religionslehrer! (Bundesrat Dr. Schnider: Was heißt „ehemalige“?!) – Noch immer, Entschuldigung, nicht ehemalig.
Die restaurative Kraft dieser Lehrerschaft, wenn sie sozusagen als Interessenvertretung auftritt, ist etwas komplett anderes, als wenn ich heute in Schulen gehe und sehe – ich habe erst unlängst wieder an Schuldiskussionen teilgenommen –, was die Lehrer und Lehrerinnen in der Freizeit alles für die Schüler und Schülerinnen tun. Deshalb auch meine tiefe Hochachtung vor all diesen Lehrern und Lehrerinnen, die sich so viele Gedanken machen. Was der Kollege Erlitz heute bezüglich der zwei schulautonomen Tage gefordert hat, finde ich übrigens einen hervorragenden Vorschlag, aber Schulentwicklung findet so in einer Schule nicht statt.
Ich habe mir Gott sei Dank erlaubt, mit meinem Sohn ein bisschen einen anderen Weg zu gehen. Dort habe ich erlebt, wie die Lehrer und Lehrerinnen an der eigenen Programmentwicklung zwei Wochen gearbeitet haben, nämlich bevor die Schule begonnen hat – das war schon Mitte August –, weil sie diesen Anspruch hatten.
Bei meinem Sohn ist einmal ein Satz gefallen, den ich nur so by the way mitbekommen habe. Eine Lehrerin hat meinen Sohn mit 15 Jahren gefragt: Wie gehst du eigentlich mit der Schulangst um?, und mein Sohn – mit 15! – kannte dieses Wort nicht und sagte: Was hat Schule mit Angst zu tun?
Eigentlich sollte eine richtige Schule gar nichts mit Angst zu tun haben, sondern mit der individuellen Förderung aller kreativen Potentiale. Und da, Kollege Köberl, nutzt dieser Appell nach der Wahlfreiheit gar nichts. Die frühe Segmentierung von Kindern im Alter von 10 Jahren – Frau Kollegin Mühlwerth, das sagt man nicht nur in Finnland, sondern in ganz Europa – in diese und jene Richtung – mittlerweile haben wir ja schon verschiedenste Richtungen – ist der falsche Weg; und das sagen alle! (Beifall der Bundesrätin Kerschbaum und bei der SPÖ. – Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)
Das sagen ganz konservative, das sagen ganz liberale Pädagoginnen und Pädagogen, das sagen solche aus dem katholischen Bereich und solche aus dem evangelischen Bereich. – Wo Sie hinkommen, die großen Pädagoginnen und Pädagogen sagen: Das ist Unfug, ihr verspielt damit die Chancen und die Zukunft der Kinder!
Es ist richtig – auch ich bin ein Kind einer ländlichen Hauptschule, weil es bei uns im Bezirk nichts anderes gegeben hat –, dass die ländlichen Hauptschulen super sind. Auch ein Willi Molterer ist Vizekanzler dieser Republik geworden und war ein Kind einer solchen Hauptschule. Und er ist Direktor (Bundesrat Köberl: Nur eine Zwischenfrage: Ist das ein klares Bekenntnis zu keiner Wahlfreiheit für eine ganztägige Schulform? Das habe ich nämlich angesprochen!) – Es kann zu einer ganztägigen Schulform meiner Meinung nach durchaus Wahlmöglichkeiten geben (Beifall bei Bundesräten der ÖVP), aber es geht darum, nicht die prinzipiellen Weichenstellungen des Schulsystems immer unter dem Aspekt der Wahlfreiheit zu behandeln.
Wir haben derzeit hervorragende Hauptschulen am Land, und jetzt, Frau Kollegin Mühlwerth – ja, es ist bedauerlich, und daran sind nicht die Ausländer schuld; wir können ihnen nicht immer und für alles die Schuld geben –, haben wir in den Ballungszentren Restschulen bekommen, in die wir die unterschiedlichsten Probleme ... (Bundesrätin Mühlwerth: Aber es hängt damit zusammen!) – Nein, Frau Kollegin Mühlwerth! (Bundesrätin Mühlwerth: Auch wenn Sie es noch so oft sagen!) – Frau Kollegin Mühlwerth, jetzt möchte ich in aller oppositionellen Freundschaft einmal ein paar ganz offene Worte sagen: Wenn wir feststellen, dass Kinder von Migranten, die hier geboren
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