BundesratStenographisches Protokoll770. Sitzung / Seite 53

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Um die Schule fit für die Zukunft zu machen, um unserer Jugend die besten Chancen zu ermöglichen, bedarf es meiner Meinung nach weiterer Reformen, wie zum Beispiel einer gemeinsamen Ausbildung aller Lehrerinnen und Lehrer, aber auch eines entspre­chend modifizierten neuen Dienst- und Besoldungsrechtes; das wurde heute ebenfalls schon mehrmals angesprochen. Weniger Bürokratie, bessere Lehrerarbeitsplätze vor Ort, mehr Schulautonomie sind, denke ich, ebenfalls wesentliche Fragen in der aktuel­len Bildungsdiskussion.

Der Schulversuch der Neuen Mittelschule entspricht modernen wissenschaftlichen Er­kenntnissen, die Evaluierung durch das BIFIE ist nicht nur zeitgemäß, sondern eine Notwendigkeit.

Ich glaube daher, die heutige Gesetzesnovellierung ist ein Schritt in die richtige Rich­tung. Ich hoffe, wie gesagt, dass die Neue Mittelschule in Bälde flächendeckend einge­führt wird und daher auch die 10-Prozent-Klausel bald fallen möge. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

11.41


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zwischenzeitlich darf ich Herrn Staatssekretär Dr. Ostermayer sehr herzlich bei uns begrüßen.

Ich bedanke mich auch ausdrücklich bei allen, die sich an die freiwillige Redezeitbe­schränkung halten. (Bundesrat Dr. Kühnel: Es sind nicht alle!)

Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Kerschbaum. – Bitte.

 


11.42.09

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (ohne Fraktionszugehörigkeit, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Lieber Kollege Schnider, ich habe mich jetzt extra als Kontra-Rednerin zu Wort gemeldet, um vor dir an der Reihe zu sein, denn ich denke, du wirst die perfekte Abschlussrede für diese Debatte halten (Bundesrat Dr. Schnider schüttelt den Kopf und schlägt die Hände zu­sammen) – und ich komme jetzt eigentlich nur mit dem niederösterreichischen Schul­modell. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Ich mache es kurz.

Es gibt da ein bisschen ein Kontra in meiner Rede. Sie haben es vorhin ja schon ange­sprochen: In Niederösterreich wird dieses Schulmodell ganz anders gehandhabt als anderswo. Bei uns gibt es nur zwei Klassen Neue Mittelschule, Gesamtschule – wie auch immer man es benennen möchte –, und dann können sich die Kinder noch ein zusätzliches Mal entscheiden. Womit das in Wirklichkeit so richtig begründet wird, ist nicht hundertprozentig klar. Was mich beim niederösterreichischen Schulmodell irritiert und worauf ich Sie auch hinweisen möchte, ist, dass in den Präsentationen des nieder­österreichischen Landesschulrates steht, dass die AHS in ihrer Form erhalten bleiben sollen. – Das ist eigentlich im kompletten Widerspruch zu dem, was Sie sagen und was wir alle oder die meisten von uns hier wollen, nämlich dass sich auch die AHS an die­sem neuen Mittelschulmodell beteiligen, um von beiden Seiten mehr oder weniger die Vernetzung voranzubringen.

Es ist im Ausschuss schon einiges darüber geredet worden, und auch heute wieder ist das Land Vorarlberg einige Male genannt worden (Bundesrat Schennach: Kritisch er­wähnt worden!), kritisch erwähnt worden – genau! –, nämlich wegen dieser Geschichte mit den Leistungsgruppen, die ja in Vorarlberg offenbar – ich weiß nicht, ob flächende­ckend, aber großteils zumindest – auch in der Neuen Mittelschule erhalten bleiben. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) – Ich traue mich dann ohnehin nicht hinaus, ich werde mich noch eine Weile im Schutz dieser Halle befinden.

Diese Leistungsgruppen sind für viele Eltern nicht das, was sie für ihre Kinder wollen – und ich spreche hier auch als Mutter meiner Kinder, die ihre Kinder in die AHS ge-


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