BundesratStenographisches Protokoll770. Sitzung / Seite 55

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Schüler selbst denken und wollen, das hat sich niemand angehört, und es gibt auch nicht dieses offizielle Sprachrohr der Schüler.

Mir hat deshalb sehr gut gefallen, was Kollegin Rausch gesagt hat. Ich denke, es sollte und muss eine Möglichkeit gefunden werden, wie man Schülerinnen und Schüler wirk­lich in diesen Dialog mit einbezieht, denn wenn über ihren Kopf hinweg entschieden wird, werden sie vielleicht dieses System nicht so gerne unterstützen.

Meine Kinder gehen in verschiedene Schulen – sie gehen beziehungsweise gingen beide in die AHS, einer geht inzwischen weiter. In der einen Schule wurde dieser Streik mehr oder weniger unterstützt – keine Frage –, in der anderen Schule hat es geheißen: Wenn ihr dorthin geht, dann braucht ihr keine Entschuldigung zu bringen, das sind so­wieso Fehlstunden! – Man gab also zu verstehen: Das ist etwas ganz Böses und das dürft ihr gar nicht!

Sie sind beide trotzdem hingegangen, sie haben beide dadurch gelernt. Ich würde mir wünschen, dass bundesweit eine Regelung gefunden wird, damit die Eltern nicht in die Zwickmühle kommen und sich fragen: Schreibe ich dem Kind jetzt eine Entschuldi­gung, dass es krank oder beim Arzt war, das heißt, lüge ich, oder schreibe ich einfach hinein, es war demonstrieren, oder riskiere ich, dass es Fehlstunden und eine Betra­gensnote bekommt? – Ich denke, es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn man zumin­dest im Nachhinein noch sagen würde, dass dieser Streik auch ein Entschuldigungs­grund und als solcher anzuerkennen ist. (Bundesrat Gruber: Um das schlechte Gewis­sen der Mütter zu beruhigen!)

Nein, das hat nichts mit schlechtem Gewissen der Mütter zu tun, sondern das hat mit Vorbildwirkung der Mütter zu tun. (Bundesrat Schennach – auf Bundesrat Gruber wei­send –: Das ist negative Vorbildwirkung von zu Hause!) Und ich versuche, meinen Kin­dern beizubringen, dass man Ausreden zwar hin und wieder gebrauchen kann, aber in Wirklichkeit nicht lügen sollte. Das versuche ich ihnen beizubringen.

Ein weiteres Anliegen von mir ist daher: Bitte nicht zu vergessen auf diesen Dialog mit den Schülern! Und versuchen Sie, diesen Dialog mit den Schülern auf einer möglichst breiten Ebene zu führen, denn es gibt nicht nur zwei oder drei Schülervertreter, son­dern die Kinder denken schon sehr gut mit und haben auch eine Meinung zu dieser ganzen Geschichte, die man sich anhören sollte.

Die Aufteilung nach dem jetzigen Beschluss, dass wir die Mehrgelder für dieses Schul­projekt jetzt bundesweit aufteilen können und nicht mehr in die einzelnen Länder, hat natürlich Vorteile insofern, als diejenigen, die sich engagieren, stärker davon profitieren können. Ich würde mir nur wirklich wünschen, Frau Ministerin, dass Sie auf die Aufla­gen achten und dass es eben nicht möglich wird, dass man ohne Engagement und nur mit Aufzeigen auch zu viel Geld kommt und in Wirklichkeit damit nichts weiterbringt. (Beifall der Bundesräte Schennach und Dr. Schnider.)

11.50


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Dr. Schnider. – Bitte.

 


11.50.51

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe Mitglieder des födera­len und bundesweiten „Bildungsrates“! Ich möchte das hier heute mit großer Überzeu­gung sagen, weil ich einfach auch heute wieder den Eindruck habe, dass wir – und das tut, glaube ich, dem Parlamentarismus in Österreich sehr gut – hier ein Stück weg­gehen von diesem nur fraktionellen und ideologisch internen Denken, sondern dass wir hier – und das ist schon interessant, das war hier auch in den letzten eineinhalb, zwei


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