BundesratStenographisches Protokoll770. Sitzung / Seite 84

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zielle Mittel direkt an die Sportler kommen und nicht in zu starken strukturbedingten Apparaten hängen bleiben sollen. Das sage ich jetzt durchaus selbstkritisch.

Es ist daher davon auszugehen, dass diese Evaluierungsgespräche auch dazu führen werden, dass nicht der Herr Minister oder die Sportsektion alleine, sondern auch die eingebundenen Organisationen diese Mittel vergeben werden. Es ist wichtig, dass hier Transparenz herrscht, denn es geht immerhin um eine Erhöhung dieses Budgets. Und es ist ja gerade jetzt, auch gesellschaftspolitisch ein interessanter Aspekt, dass wir in Zeiten einer Finanz- und Wirtschaftskrise die Sportförderung von 62 Millionen € auf 71 Millionen € erhöhen konnten. Warum? Weil die Menschen mehr spielen. Das ist ein interessanter Aspekt.

Wir bekommen ja, wie es schon mehrfach angesprochen wurde, 3 Prozent aus dem Glücksspielmonopol. Auch ich war überrascht darüber, dass das für dieses Jahr in diesem Ausmaß so gestiegen ist, aber das kommt natürlich dem österreichischen Sport zugute. Da könnte man natürlich auch unter dem moralischen Aspekt über die Verquickung von Glücksspiel und Sport reden, aber das ist heute nicht das Thema.

Ich möchte nur ganz kurz das Thema, das von der ÖVP und von den Grünen ange­schnitten wurde, nämlich das Verhältnis von Spitzensport zu Breitensport, ansprechen: Ich glaube, dass da kein Widerspruch herrscht. Natürlich gibt es in Österreich bei­spielsweise in den Laufbewerben sehr wenig Vorbilder, die international große Erfolge feiern, und trotzdem gibt es sehr viele Österreicherinnen und Österreicher, die ihre körperliche Ertüchtigung im Laufbereich, in der Bewegung sehen.

Auf der anderen Seite braucht man auch die Vorbildwirkung des Spitzensports. Ich möchte es an einem Beispiel festmachen: Zu einer Zeit, als Thomas Muster die Num­mer eins der Weltrangliste im Tennisbereich war, und auch in der nachfolgenden Pha­se gab es in Österreich einen Boom, was den Tennissport betrifft. Dieser Boom ist im Vergleich zu anderen Staaten mittlerweile abgeebbt. Daran sieht man, dass es durch­aus Sinn macht, auch den Spitzensport zu fördern, und dass Spitzensportler durchaus auch Vorbildwirkung für den Breitensport haben.

Es geht mir – um das noch einmal zusammenzufassen – um eine flexiblere und ziel­sichere Förderung; es geht um die direkte Unterstützung von Sportlerinnen und Sport­lern; es geht um schlankere Strukturen und es geht auch um mehr Controlling und Transparenz.

Ich bin dankbar dafür, dass hier heute auch die Anti-Dopingdebatte kurz angeschnitten wurde, ich bin da sehr offen. Wir haben einen Unterausschuss im Parlament einge­setzt, der sich bis in den Sommer hinein mit dieser Problematik auseinandersetzen muss. Nach dem Fall Kohl hat sich in diesem Bereich sehr viel geändert. Ich möchte den Beratungen hier nicht vorgreifen, aber es muss ganz klar sein, dass Österreich auf der Seite jener Sportlerinnen und Sportler steht, die für den sauberen Sport eintreten. (Bundesrat Mag. Klug: Bravo!) Insofern freue ich mich auf diese Diskussion in den nächsten Monaten.

Ich kann Ihnen nur versprechen, Herr Kollege, dass wir dieses neue Sportförderungs­gesetz zügig ausverhandeln werden. Wir brauchen es mit 1. Jänner 2011. Je früher wir im parlamentarischen Prozedere zu einer Einigung kommen, umso besser und um­so effizienter wird das neue Gesetz sein.

Abschließend noch einmal meinen Dank an alle Fraktionen in diesem Hohen Haus! (Allgemeiner Beifall.)

13.49


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Ihre Wortmeldung ist selbstverständlich immer willkommen, Herr Bundesminister.

 


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