Wir sehen in diesem Budget und in diesen Begleitgesetzen keinerlei Reformansätze. Solche wären aber notwendig gewesen. Wenn man schon sinkende Einnahmen hat aufgrund der Rezession und des wirtschaftlichen Abschwungs, sollte man diese durch Reformansätze ausgleichen. Es gibt aber weder Ansätze in der Staats- und Verwaltungsreform noch in der Gesundheitsreform.
Die Zusammenlegung von Krankenkassen wurde heute schon andiskutiert. Auf die Frage an Herrn Bundesminister Stöger in der letzten Sitzung, wann er denn an eine Zusammenlegung denkt, sagte er: zu keinem Zeitpunkt. (Bundesrat Mag. Klug: Natürlich nicht! – Bundesrat Gruber: Das war eine klare Aussage!) Das heißt, es ist überhaupt kein Wille vorhanden, irgendwo einzusparen, auch nicht im Bildungsbereich und so weiter. (Bundesrat Mag. Klug: Peter, das ist ja jetzt die Kurskorrektur!)
Ohne Reformen wird es nicht möglich sein (Bundesrat Mag. Klug: Reformen schon!), bei sinkenden Einnahmen Maßnahmen zu setzen, die der Wirtschaft wieder auf die Beine helfen.
Stiftungen werden begünstigt. – Ein Antrag, das zu ändern, von uns im Nationalrat eingebracht, wurde von der Koalition natürlich abgelehnt.
Die Gemeinden, ein wichtiger Auftraggeber für die Wirtschaft, werden im Jahr 2009 mit 245 Millionen und 2010 mit 500 Millionen weniger auskommen müssen. Wo sind denn die Ansätze, die Wirtschaft zu beleben, in diesem Budget erkennbar? (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
In der Wirtschaft werden Krisen genützt und Reorganisationen durchgeführt, um nach Ende der Krise verstärkt am Markt auftreten zu können. – Das hat das Land Kärnten zum Beispiel mit der Vorlage dieses Budgets gestern bewiesen. (Bundesrat Gruber: Das ist aber nirgends erkennbar!)
Die Bundesregierung hat diese Chance vertan. Sie hätte in dieser Situation Maßnahmen setzen sollen, die den Leidensdruck der Österreicherinnen und Österreicher gemindert hätten. Dies wurde verabsäumt, aber die Bundesregierung hat ja die Chance, das in den nächsten zwei, drei Jahren besser zu machen. Dieses Mal ist es nicht gelungen, und deshalb werden wir auch diesem Budgetbegleitgesetz nicht die Zustimmung geben. (Beifall bei Bundesräten ohne Fraktionszugehörigkeit.)
11.58
Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zu Wort gelangt Herr Staatssekretär Dr. Ostermayer. – Bitte.
11.58
Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Josef Ostermayer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Insbesondere die Ausführungen des letzten Redners haben mich dazu angeregt, meine geplante Rede etwas umzustellen. Wenn hier nämlich gesagt wurde, es gibt keine Ansätze für Beschäftigung, keine Ansätze für den Arbeitsmarkt, keine Ansätze für Reformen und so weiter, so finde ich das einigermaßen erstaunlich.
Der Schwerpunkt dieses Budgets sind einerseits die Beschäftigungspakete, die beschlossen wurden und von denen auch das WIFO gesagt hat, dass wir besonders schnell waren und dass wir die zweitgrößten Beschäftigungspakete in Europa beschlossen haben. Wenn man es umrechnet – und das haben die Menschen auch gemacht – und es sozusagen im Verhältnis der österreichischen Volkswirtschaft zur amerikanischen Volkswirtschaft betrachtet, dann sind die Beschäftigungspakete, die in Österreich beschlossen wurden und die in diesem Budget jetzt abgebildet sind, in etwa gleich groß wie die hoch gelobten, zu Recht hoch gelobten, Konjunkturpakete, die unter Barack Obama für Amerika in den entsprechenden Gremien beschlossen wurden. Das ist das eine.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite