BundesratStenographisches Protokoll774. Sitzung / Seite 56

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Ich glaube, wir brauchen hier künftig – um das jetzt hier abzukürzen – eine ganz klare Struktur. Wir haben zum Beispiel in Oberösterreich beim Fachhochschulwesen – ich kann es jetzt auswendig gar nicht mehr sagen –, glaube ich, fünf oder sechs GesmbHs. Da gibt es GesmbHs, die die Unter-GesmbHs der Fachhochschule in Wels, in Hagenberg, in Linz, in Steyr verwalten. Und wenn Sie den zuständigen Landesrat ansprechen, dann sagt er: Na ja, ich habe da eigentlich auch keinen direkten Einfluss mehr.

Ich glaube, die Qualitätssicherung, die Grundstruktur, von der heute hier ge­sprochen wird, muss man hier wirklich angehen. Es läuft hier im Moment eine Rechnungshofuntersuchung, was die Fachhochschule in Linz betrifft. Herr Bun­desminister, ich glaube, diese Vorgänge sollten Sie sich sehr, sehr genau ansehen.

Ein zweiter Punkt: Ich glaube, es sind auch die Standorte noch einmal zu überdenken. Linz möchte eine medizinische Fakultät, und jeder, der sich das anschaut, weiß, dass man in der medizinischen Forschung punkten kann, dass die Wirtschaft hier einen großen Bedarf hat, dass hier von den Universitäten zugearbeitet wird. Die Universität Linz ist sehr gut unterwegs. Dort sind namhafteste Professorinnen und Professoren tätig. – Ich muss auch sagen: noch viel zu wenige Professorinnen. Da bin ich auch wieder bei Dr. Schnider. Da muss sich die Universität öffnen. Frauen sollte in der Universität nicht nur der Mittelbau vorbehalten bleiben.

Herr Bundesminister Hahn, was den medizinischen Standort betrifft, bedenken Sie: Wir haben in Linz bereits vier Krankenhäuser in der GESPAG, Ordensspitäler und das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Linz. Das sind alles bereits Lehrkrankenhäuser der Universitäten, und hier hätten wir wirklich einen großen innovativen Schub. Es gibt ja in Linz im Fachhochschulbereich auch bereits die Medizinische Technik. Hier hätten wir also eine Menge von Synergien. Ich darf Sie daher hier als Oberösterreicher, als Linzer sehr bitten, sich um diesen Universitätsstandort, medizinische Fakultät in Linz, offensiv anzunehmen.

Ein Punkt vielleicht noch abschließend. Eine Präambel dieses Gesetzeswerkes ist ja der freie Universitätszugang. Ich glaube, Kollege Ertl hat heute hier einen großen Prolog gehalten, was den Öffentlichen Dienst, die EDV betrifft. Die Kollegin Zwazl war vorhin nicht da und konnte das nicht mitverfolgen. (Bundesrätin Zwazl: Bin schon informiert!) Es wurde auch die Wirtschaftskammer hier durchleuchtet. Ich darf sagen, da sind wir EDV-mäßig sehr gut unterwegs, und der Öffentliche Dienst kann dort sicher auch noch das eine oder andere mitkriegen. So schlecht schauen wir dort also nicht aus.

Nur, eines ist klar: Wenn ich an die Universitäten denke und es jetzt heißt: Freier Zugang!, dann muss auch der Zugang da sein zu entsprechenden Bildungs-, Lehrver­anstaltungen, Übungen, Seminaren, Kolloquien und so weiter, muss auch eine ent­sprechende Prüfungstätigkeit des Lehrpersonals gegeben sein. Denn eines ist auch klar: Unsere Studentinnen und Studenten nehmen weltweit einen Spitzenplatz ein – leider! –, wenn es um die Dauer der Studien geht. Das muss man wirklich einmal hinterfragen.

Wenn es heißt: Wenn der inskribiert, dann soll er sich ab null Uhr über EDV einloggen und sich für eine Lehrveranstaltung anmelden!, man aber von einer Studentin hört, dass sie sich den Wecker gestellt hat und wirklich um 0.01 Uhr da eingeloggt hat und dass es dann bereits am Vormittag 400 Anmeldungen gegeben hat, man aber dort nur 100 Plätze gehabt hat, dann, glaube ich, ist es wichtig, auch das einmal zu überdenken. Denn unsere jungen Menschen wollen sich beruflich etablieren, sie wollen


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