BundesratStenographisches Protokoll774. Sitzung / Seite 58

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reduziert: 1 Prozent für die Exzellenz, für die Förderung des FWF, für die Dotierung des FWF, und 1 Prozent, um in Notsituationen eingreifen zu können.

Ich komme gerade von einer Präsentation an der Akademie der Bildenden Künste, wo wir genau aus diesem Topf der 1 Prozent 35 000 € zur Verfügung gestellt haben, um notwendige, dringende Übersiedlungen von Teilen des Kupferstich-Kabinetts, die ja Teil der Gemäldegalerie sind, die wiederum im Besitz der Akademie der Bildenden Künste ist, von der Albertina an andere Standorte, insbesondere an die Akademie selbst, vorzunehmen, um sicherzustellen, dass wertvollste Exponate nicht durch wei­tere bautechnische Mängel in den Speicherkapazitäten der Albertina gefährdet werden. Also genau dazu dienen diese Mittel, dafür werden sie eingesetzt. Und das ist auch, wie sich an dem konkreten Beispiel zeigt, notwendig.

In einem einzigen Debattenbeitrag kam das Wort Ranking vor. Das überrascht mich, denn üblicherweise sind Uni-Diskussionen sozusagen auch mit Rankings in der De­batte versehen. Ich weise dann immer nur darauf hin, dass jene Universitäten, die uns weltweit topgerankt immer vorgehalten oder als leuchtendes Vorbild vor Augen gestellt werden, genau jene sind, die über sehr exklusive Zugangsbedingungen und Studien­beiträge verfügen, aber auch, muss man sagen, ein ausgewiesenes Stipendien- und Beihilfenwesen haben. Auch das ist etwas, was ich schon gerne in Erinnerung rufen möchte: Dass im abgelaufenen Jahrzehnt das budgetäre Volumen der Studienbeihilfen von knapp über 100 Millionen € auf nunmehr über 200 Millionen € angehoben wurde. Wir haben in der vergangenen Legislaturperiode zwei einschlägige Novellen beschlos­sen, wovon eine auch sozusagen der qualitativen Weiterentwicklung vorbehalten war.

Aber worüber wir diskutieren müssen, meine Damen und Herren, ist nicht so sehr die Zahl der Studierenden per se, sondern wir müssen über die Frage diskutieren: Wie können wir die Zahl der Absolventinnen und Absolventen erhöhen? Es macht ja relativ wenig Sinn, sozusagen unten ins System viele reinzuschleusen, die dann während des Studiums aus unterschiedlichsten Gründen verloren gehen, sondern das erklärte Ziel in bildungspolitischer Hinsicht von uns allen – hoffe ich jedenfalls – muss es sein, die Zahl der Absolventinnen und Absolventen zu steigern, denn die machen ja auch die Akademikerquote aus.

Dazu darf ich Ihnen ein sehr gutes Beispiel aus dem abgelaufenen Jahrzehnt refe­rie­ren, weil das auch heute wiederholt angesprochen wurde, nämlich bei den Medizinern: Wir haben heute eine jährliche Zahl von Absolventinnen und Absolventen, die seit vielen Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten, ungefähr die gleiche ist. Nur: Heute beginnt nur rund ein Viertel bis ein Drittel derer, die seinerzeit mit dem Medizinstudium begonnen haben.

Was ist passiert? – Es hat erstens einmal ein grundlegend neues Curriculum gegeben. Zweitens: Es musste unter dem Druck der deutschen Situation ein Aufnahmeverfahren eingeführt werden, und es ist damit einhergehend die Zahl der Studienplätze limitiert worden.

Konsequenz von all dem, dass seinerzeit, wie gesagt, drei- bis viermal mehr mit dem Studium begonnen haben, viel länger studiert haben: Die Drop-out-Quote lag bei 50 bis 60 Prozent. Und nunmehr haben wir Aufnahmetests, haben wir eine limitierte Zahl von Studienplätzen, und siehe da: Das Commitment offenkundig der Studieren­den – und mittlerweile haben wir das ja empirisch erfragt, etwa bei der Studie über die soziale Lage der Studierenden – zeigt, dass die Studiendauer deutlich verkürzt wurde und die Drop-out-Rate gegenwärtig bei 10 bis 15 Prozent liegt.

 


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