BundesratStenographisches Protokoll777. Sitzung / Seite 30

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Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Norbert Darabos: Ja, den sehe ich. Ich bin kein Gegner der Dachverbände, ganz im Gegenteil. Ich möchte jetzt nicht die Diskussion im Bundesrat anziehen, aber wir müssen auch auf jene Sportarten schauen, die tolle Leistungen bieten.

Ich bin, wie wahrscheinlich auch viele von Ihnen, ein Verfechter eines Systems, in dem Spitzensport und Breitensport in einer gewissen Balance stehen sollten. Ich verfechte das deshalb, weil ich glaube – auch wenn das trivial gesprochen ist –, dass ohne Brei­tensport Spitzensport nicht möglich ist und dass ohne Spitzensport Breitensport in vie­len Bereichen nicht möglich ist. Die Vorbildwirkung auf der Seite des Spitzensportes fördert eine Popularisierung im Breitensport; auf der anderen Seite ist es, wenn ich eine Basis im Breitensport habe, auch leichter, in den Spitzensport hineinzukommen.

Ich habe schon gesagt, ich verstehe überhaupt nicht, dass Staaten wie Kroatien mit 4,5 Millionen Einwohnern oder Slowenien mit 2,5 Millionen Einwohnern oder skandina­vische Länder wie Schweden, Dänemark und Norwegen in Ballsportarten besser als Österreich sind. Das ist jetzt eine sportpolitische Diskussion, die wir hier sicher nicht austragen können. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Aber es ist einfach wichtig, nicht zu sagen: Ich gehe jetzt noch einmal mit der Gießkanne drüber.

Insofern sehe ich Handlungsbedarf, es wird aber eine harte Diskussion werden, ich weiß das. Es gibt sehr viele Sportarten, in denen ehrenamtliche Funktionäre ihr Herz­blut hineinlegen, die sich in weiterer Folge vielleicht schlecht beurteilt fühlen. Deswe­gen müssen wir ein System schaffen – das Wort „Evaluierung“ gefällt mir überhaupt nicht, aber es ist einfach so –, mit dem wir alle einbinden, und sagen, wir schaffen Pa­rameter: Was ist wichtig? Welche Förderungen kann ich dann für den und den Sport­verband schaffen?

Das Endziel sollte so sein – letzter Satz – wie beispielsweise in Australien. Sie sagen dort einfach zwölf Jahre vorher: Wir machen Gold in der Sportart X – und es gelingt! Warum soll das Österreich nicht gelingen? (Beifall bei Bundesräten der SPÖ.)

 


Präsident Erwin Preiner: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Petritz.

 


Bundesrat Karl Petritz (ÖVP, Kärnten): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Wir haben ja in Kärnten eines der schönsten Stadien von ganz Öster­reich. Der sportliche Erfolg wird sich wieder einfinden. (Bundesrat Gruber: Ein Optimist!)

Meine Frage dazu lautet: Bei einem Gespräch in Kärnten im September haben Sie ja die Zusage gegeben, dass der Bund alle Kosten für die bauliche Fertigstellung des Kla­genfurter Stadions übernimmt. Herr Minister, stehen Sie zu dieser Vereinbarung auch in Zeiten der etwas schwierigen Finanzsituation?

 


Präsident Erwin Preiner: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Norbert Darabos: Sehr geehrter Herr Bundesrat, ich stehe zu dieser Vereinbarung. Auch das würde den Rah­men jetzt sprengen, aber es sei vielleicht ganz kurz angesprochen. Ich stehe sportpoli­tisch dazu, egal, ob Austria Kärnten absteigt oder nicht; das liegt nicht in meinem Be­reich. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich würde es mir nicht wünschen, sage ich ganz offen, weil wir in diesem Bereich auch einen Bundesligaverein bräuchten. Ich stehe also ein­mal sportpolitisch dazu. (Zwischenrufe und Heiterkeit bei der ÖVP.)

Ich meine das wirklich ernst. Ich glaube, dass die Republik Österreich mit 8 Millionen Einwohnern das Happel-Stadion verträgt, dass sie Salzburg verträgt – mir wäre es lie­ber, wenn dort ein Rasen liegen würde, das sage ich auch offen, aber das ist ebenfalls eine Entscheidung, die nicht im Bereich des Sportministers beheimatet ist –, und ich halte auch Klagenfurt für wichtig.

 


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