BundesratStenographisches Protokoll777. Sitzung / Seite 99

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Liebe Frau Präsidentin, all diejenigen, die die Reifeprüfung haben, müssen irgend­wann – ganz egal, wo sie später in der Berufswelt sind – präsentieren, präsentieren, präsentieren. Ich stelle und gebe ihnen bei der Matura die Möglichkeit, ihre vorwissen­schaftliche Arbeit zu präsentieren. Es ist die Hauptanforderung, die heute an junge Menschen gestellt wird, wo immer du hingehst, musst du präsentieren, wenn du einen Job willst, musst du dich selbst präsentieren, wenn du etwas verkaufen willst, musst du deine Firma, dein Gut oder was auch immer, wofür du stehst, präsentieren. Deshalb ist es wichtig, dass dieses Präsentieren dazukommt.

Ich werde meine Möglichkeiten nützen, aber ich bitte auch den Herrn Landesschulrats­präsidenten, seine Möglichkeiten auszunützen, um vielleicht noch auf die Frau Bundes­ministerin bei der Verabschiedung der entsprechenden Lehrpläne einzuwirken, das zu überlegen, dass das in die 7. Klasse gehört und dass in der 8. Klasse die Fokussierung auf die Reifeprüfung im Mittelpunkt steht.

Ich kann nur aus eigener Beobachtung der Mitschüler und Mitschülerinnen meines Sohnes feststellen: Das war der größte Quantensprung im eigenen selbständigen Ar­beiten, den ich beobachtet habe. Es wäre schade, wenn das alles ins letzte Jahr hi­neingepresst wird, im Herbst ist die vorwissenschaftliche Arbeit und im Frühjahr ist al­les schon im Tunnel der Reifeprüfung. Das wäre schade!

Beim BIFIE haben wir ein bisschen unterschiedliche Ansichten. Ich finde, es ist gut, dass die Dinge transparent sind. Mir hat man ja auch seitens des Ministeriums recht gegeben, indem ich gesagt habe, es ist im Wesentlichen keine Erhöhung, sondern es ist genau die Summe, die bisher schon ausgegeben wurde, nur wurde sie aus der Hälf­te der Verfügungsmittel ausgegeben. Jetzt werden die Verfügungsmittel wenigstens transparent definiert, das ist erfreulich.

Das ist ja das Wichtige, dass wir Bildung auch als Forschung, als einen ständigen In­novationsprozess sehen. Deshalb ist dieses BIFIE so wahnsinnig wichtig, und es ist gut, dass es so dotiert wird. Es gibt natürlich Entwicklungskosten dieser neuen Matura­form. Die gehören budgetiert, und so halte ich es zumindest für eine transparentere Form, als es nur über Verfügungsmittel zu machen.

Lieber Andreas Schnider, eine der größten Unfugsituationen wird heute beseitigt, das sind die 45 Jahre Altersbegrenzung. Dass es so etwas überhaupt gibt, das muss ja eine aberwitzige Geschichte gewesen sein, wem das jemals eingefallen ist. Ja, es ist enorm wichtig, wenn jemand aus irgendeinem Beruf, aus irgendeiner tollen Position mit tollen Erfahrungen sagt: Jetzt will ich das vermitteln. Diese Person hat auch ganz andere Möglichkeiten des Vermittelns. Warum soll der nach dem 45. Lebensjahr das nicht tun?

Ich habe gestern zum Beispiel bei der Sicherheitsenquete gesagt: Ich wünsche mir, dass der Tischler mit 38 Jahren sagt: Jetzt will ich Polizist werden! – Ja, weil dieser geht viel relaxter an bestimmte Situationen heran als ein 22-jähriger. Aber wir haben das derzeit nicht mehr. Wir haben diese Berufsübertreter bei der alten Gendarmerie ein bisschen gehabt, und ich wünsche mir diese Berufsübertreter auch im normalen Bil­dungsbereich. Es tut nämlich auch der Lehrer- und Lehrerinnenschaft gut, wenn da je­mand anderer reinkommt und sagt: Kollegen, können wir das nicht ein bisschen locke­rer sehen?

Über etwas bin ich mir nicht im Klaren, und wir haben darüber im Anschluss an den Ausschuss diskutiert. Ich glaube nicht, dass wir, wie es das Ministerium vorhat, diese Zentralmatura über alle Schultypen stülpen können. Ich glaube, es sollte Zentralmatu­ras geben, aber die Zentralmatura zum Beispiel für die BHS soll eine einheitliche sein. Wir sollten für jeden Schultyp eine Einheitlichkeit überlegen und nicht sagen: Wir prü­fen dasselbe, was wir bei der AHS zum Beispiel in Englisch prüfen, auch in der BHS.


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