BundesratStenographisches Protokoll778. Sitzung / Seite 40

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

2 Prozent des BIP für die Universitäten ausgegeben werden sollten. Und damit sollte schon heuer Schritt für Schritt begonnen worden sein.

Was ist geschehen? – Nichts! Herr Minister, Sie haben den Universitäten „großzügiger­weise“ 34 Millionen versprochen, aber das ist ja Geld, das ohnehin für die Universitäten reserviert war, das war nur zwischengeparkt, und das schütten Sie jetzt „großzügiger­weise“ aus, was aber auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Schnider.)

Wir brauchen ein Gesamtpaket für die Universitäten. Wir brauchen mehr Lehrpersonal. Wir haben in einem Entschließungsantrag im Nationalrat auch gefordert, dass die Nebentätigkeiten der Professoren untersucht werden müssen. Wir alle kennen Stu­denten – Sie kennen sicher auch welche –, die einem berichten, dass sie eine Prüfung nicht machen konnten, weil der Professor leider nicht da war, die Seminare nicht besuchen konnten, weil kein Platz war. Ich denke, auch da ist das Personal zu fragen.

Wir haben auch gesagt, dass die Studierenden ihr Lehrpersonal auch durchaus einmal bewerten dürfen, so nach dem Motto: Wer prüft die Prüfer?

Die Abschlussquote muss erhöht werden, und gleichzeitig muss die Drop-out-Quote verringert werden – diesbezüglich muss Ihnen und uns allen etwas einfallen!

Worüber Sie aber überhaupt nicht nachdenken – das gibt es leider nur bei einigen Studien –, ist die Möglichkeit des Online-Studiums, das die Vereinbarkeit von Beruf und Studium erleichtern würde. Es gibt Universitäten, die das machen und die uns zeigen, wie es geht. Warum soll das also nicht generell möglich sein?

Wir brauchen auch ganz sicher eine studienplatzbezogene Finanzierung, wie sie die Fachhochschulen übrigens auch haben. Weg mit dem Gießkannenprinzip, weg mit der Situation der Universitäten, die dann immer um Geld betteln müssen! – Wobei ich die Universitäten selbst nicht aus der Pflicht nehmen möchte, sich selbst auch Gedanken zu machen, wie sie ihre Universitäten bewirtschaften können, denn ich finde, sie machen es sich auch manchmal zu leicht. Sie gehen zum Minister, sagen, dass sie mehr Geld brauchen, und dann gibt es entweder Geld oder nicht. Gibt es kein Geld, dann sagen sie, dass sie leider nichts machen können. Ich meine, da ist die Kreativität der Professoren auch einzufordern.

Was wir auch ganz dringend brauchen, weil sehr viele Universitäten auch in einem baulich schlechten Zustand sind – da brauchen wir nur die Wiener Hauptuniversität her­zunehmen; seit Jahren ist es so, dass Kabel von der Decke hängen und nichts gemacht wird –, sind ein Gesamtkonzept, ein Neubauplan, ein Gesamtsanierungsplan. Es kann nicht so sein, dass immer nur gerade dort, wo es besonders prekär ist, etwas getan wird, bevor also jemandem etwas auf den Kopf fällt. Es muss einen Gesamt­sanierungsplan und Neubauplan mit einer Zeit- und Kostenplanung geben. All das vermissen wir noch immer.

Man sollte nicht nur darüber nachdenken, wir meinen, dass eine Umstellung von Semester auf Trimester eine bessere Nutzung der Zeit und des Lehrraumes mit sich brächte.

Weiters brauchen wir eine Evaluierung des Bologna-Prozesses. Und wenn man draufkommt, dass der, so wie er jetzt ist, wirklich nicht optimal funktioniert – was wir jetzt behaupten, und die Studenten übrigens auch, die ja ideologisch zum Teil ganz weit weg von uns sind, aber darin sind wir uns einig –, dann muss man den Mut haben, zu sagen, dass wir ihn zeitweise aussetzen. Ich sage nicht, dass wir ihn komplett streichen sollen, aber man kann über eine zeitweise Aussetzung durchaus nachdenken und schauen, wie Wettbewerbsfähigkeit und Mobilität der Studenten zu gewährleisten sind.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite