BundesratStenographisches Protokoll778. Sitzung / Seite 44

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Zur Frage des Online-Studierens: Einzelne Universitäten machen das intensiver, andere weniger. Wir haben versucht, in den anstehenden und jetzt zu Ende gehenden Leistungsvereinbarungsgesprächen mit den Universitäten auf dieses Thema hinzu­weisen. Und ich kann Ihnen auch sagen, dass es mir ein großes Anliegen ist – ich werde mir das auch vor diesem Hintergrund ansehen –, dass die von mir mit einem Mascherl versehenen 34 Millionen €, die also ausschließlich der Verbesserung der Lehrbedingungen an den Universitäten zugute kommen sollen, in nicht unerheblichem Maße genau für derartige Möglichkeiten Verwendung finden sollten, weil damit auch Nachhaltigkeit gegeben ist.

Es geht darum, Instrumente, Strukturen zu schaffen, damit verstärkt dort, wo es not­wendig ist, Blended-studying-Komponenten eingeführt werden, sprich eine ver­nünftige Mischung aus Präsenznotwendigkeiten, aber auch elektronischem Fern­studium.

Zwei letzte generelle Bemerkungen zur gesamten Frage des Bauens – das wird jetzt vielleicht schlecht zu sehen sein (der Redner zeigt eine Graphik), aber in der Ge­schwindigkeit habe ich kein anderes Taferl zu Wege gebracht –: Die blauen Säulen zeigen Ihnen die Zunahme an Flächen beziehungsweise an Nutzflächen an den Universitäten in Quadratmetern. Wir halten jetzt bei knapp über 1,7 Millionen Qua­dratmeter Nutzfläche, ohne Universitätskliniken, und haben damit von 1990 bis jetzt die Fläche pro Studierenden von 5,1 auf 7,1 Quadratmeter gesteigert.

Wir geben seit fünf Jahren und für die nächsten fünf, sechs Jahre in Summe 1,6 Mil­liarden € für Verbesserungen im baulichen Bereich aus. Es wird praktisch an allen Uni-Standorten ständig gebaut, saniert, renoviert, aber natürlich kann man sagen, dass all das noch zu wenig ist. Wir versuchen anhand von Prioritätenlisten der Univer­sitäts­konferenzen, da entsprechende Schwerpunkte zu setzen, diese abzuarbeiten und damit die Ausbildungsqualität zu verbessern.

Zum Thema Bologna: Das ist etwas, das in der Tat ernst zu nehmen ist, weil die Umsetzung der Bologna-Philosophie in einzelne Lehrpläne da und dort sicherlich nicht optimal war.

Das war übrigens einer der wesentlichen Punkte, warum ich diesen Dialog haben wollte, weil ich vor über einem Jahr Auftrag gegeben habe, einmal exemplarisch Studienpläne anzuschauen. Und da muss man sagen, manche Universitäten haben tatsächlich völlig neue, sozusagen ab ovo Studienpläne konzipiert, andere aber haben das getan, was sie nicht hätten tun sollen, nämlich das seinerzeitige klassische Diplomstudium lehrplanmäßig in der Mitte irgendwo durchgeschnitten und gesagt, dass der erste Teil „Bachelor“ und der zweite Teil „Master“ heißt. Das ist falsch! Das gehört korrigiert.

Es hat auch da und dort den wenig zufriedenstellenden und hart kritisierten Versuch beziehungsweise die Praxis gegeben, ein Studium, das bisher für acht Semester geplant war, auf sechs Semester, sagen wir es einmal salopp, zusammenzupferchen. Das führt dann zu den mit Recht kritisierten Punkten, dass das alles ziemlich verschult ist, et cetera.

Diese Diskussion, ein sinnvolles Miteinander zwischen Bildung und Ausbildung zu schaffen, ist es allemal wert, ordentlich geführt zu werden. Wobei ich schon hinzu­füge – auch an die Adresse etwa der jetzt besetzenden Studierenden –: Gemäß einer Eurostat-Studie, also des regelmäßigen Euro-Barometers, wollen 90 Prozent der öster­reichischen und 95 Prozent der europäischen Studierenden eine ordentliche berufs­orientierte Ausbildung an den Universitäten. Das ist sicherlich etwas, was auch der zuständige Minister zu beachten hat.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite