BundesratStenographisches Protokoll778. Sitzung / Seite 45

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Ich darf mich schlussendlich zu den einzelnen Fragen noch insofern äußern, als ich versucht habe, einiges zusammenzufassen.

Die Fragen 1, 2, 4, 9, 10 und 11 sind alles Fragen, die ich unter dem Gesichtspunkt der Uni-Autonomie zusammenfassen würde und zusammenfassen muss, und da möchte ich schon darauf hinweisen, dass wir eine sehr weit entwickelte Universitäts­autonomie haben, und vieles von dem, was Sie hier verlangen oder einmahnen, ist in der souveränen Verantwortung der einzelnen Universitäten.

Das heißt nicht, dass ich mit den Universitäten nicht immer wieder im Gespräch bin und auch in Leistungsvereinbarungsgesprächen versuche, das zu realisieren, oder den Uni-Räten, insbesondere den von der Bundesregierung nominierten, nahelege, sich etwa mit der Frage der Nebenbeschäftigung von Universitätsangehörigen zu befassen. Ich weiß, dass das an einzelnen Universitäten stattfindet, und das ist ein Thema, das wir auch immer mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.

Zur Frage 3: Oberstufenreform oder Weiterentwicklung der Oberstufen. – Das ist auch ein Thema, von dem ich meine, dass es ausführlich diskutiert gehört. Da gibt es unter­schiedlichste Zugänge, die da lauten, sozusagen so wie bisher weiterzumachen. Ich kenne aber auch Diskussionen, etwa vor dem Hintergrund angelsächsischer Beispiele, wo man an den Oberstufen bereits Spezialisierungen vornimmt, die dann zu einge­schränkten Studienmöglichkeiten führen.

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wir sollten sie alle diskutieren, aber das Wesentliche ist da das Thema Studienchecker.

Zum Thema Finanzierung habe ich mich schon einleitend ausführlich, glaube ich, geäußert, auch zum Thema Raumbedarf, was eben die Fragen 5, 6, 8, 12 und 13 anbelangt.

Nochmals zur Frage der Studierendenzahl. – Auch das, Frau Mühlwerth, eint uns, glaube ich, wenn wir das Interesse haben, die Absolventinnenquote zu heben. Zu glauben, dass eine hinreichende Zahl von Studienanfängerinnen und -anfängern schon ein verlässlicher Garant für die Zahl der Absolventinnen und Absolventen ist, ist ein Irrtum. Da muss ich sagen: Das ist nicht der Fall!

Ich bringe da das deutsche Beispiel: Die Deutschen haben vergleichsweise weniger Studierende als Österreich. Wir rechnen ja immer mit dem Faktor 10. Deutschland hat rund 2 Millionen Studierende, wir hatten 240 000 im vergangenen Jahr, aber Deutsch­land hat im Sommersemester dieses Jahres 300 000 Absolventinnen und Absolventen gehabt, wir hingegen 24 000. Wir haben einen Faktor 1 : 10 und die Deutschen eigent­lich einen Faktor von weniger als 1 : 7, also deutlich effektiver als wir. Und das sind die Dinge, die uns zu denken geben sollten, und daher sollte man sich die unterschied­lichen Instrumente anschauen.

Ich glaube aber, dass die Studienchecker-Initiative, durch die Studieneingangsphase et cetera die Drop-out-Quote in den ersten drei Semestern eines Studiums deutlich rückläufig wird und auch das Commitment zum einzelnen Studium zunehmen wird, und daher gehe ich davon aus, dass sich diese Quote verbessert.

Ich muss allerdings schon auch sagen, vor allen Dingen jenen, die Eingangsprüfungen und Zugangsregelungen skeptisch gegenüberstehen: Dort, wo wir sie haben, ist die Drop-out-Quote dramatisch gesunken. Bei den Medizinern haben wir heute eine Drop-out-Quote von weniger als fünf Prozent. Vor diesen Maßnahmen hatten wir dort eine Drop-out-Quote von 50 bis 60 Prozent plus einer wesentlich längeren Dauer des Studiums.

 


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