Das heißt, wir müssen uns schon auch mit den Zahlen beschäftigen. Und ich glaube – und da werden wir nicht umhinkommen, weil ja auch die Oberstufe angesprochen worden ist –, wir sind auf einem guten Weg. Mit der standardisierten Matura ist zumindest ein erster Schritt gesetzt. Die BHS wird dem folgen. Nur: Wir sind da noch lange nicht am Ende! (Zwischenruf des Bundesrates Schennach.) – Nein, aber genau das, was du auch gesagt hast – da stimme ich dir vollkommen zu –: Wir werden darüber nachdenken müssen, ob wir uns nicht fragen müssen: Wie schaut der Übergang, und dann auch der Zugang, von den „maturaführenden“ Institutionen, sage ich einmal ganz offen – denn da sind wir ja zum Glück auch schon breiter und durchlässiger geworden –, in den tertiären Bereich aus? (Neuerlicher Zwischenruf des Bundesrates Schennach.) Ja, deshalb meine ich das: auch in der Lehre.
Das heißt, ich denke mir, wir müssen da genau hinschauen und kommen nicht umhin – und da wiederhole ich in aller Kürze noch einmal meine drei angesprochenen Punkte –, zu sagen: Übergang heißt auch Zugang! Und wenn ich sage: Zugang für Bestimmte, dann heißt das nicht von vornherein – denn „beschränkt“ klingt ja so –, wie manche gleich gemeint haben, man dürfe aufgrund einer sozialen Beschränkung nicht dazu, sondern ich meine – und ich glaube, das ist hier auch eindeutig gemeint, und das machen ja auch die FHs und die Pädagogischen Hochschulen –, es geht um die Frage: Bist du geeignet für diesen Weg oder nicht? – Und da glaube ich, wenn wir nicht zur Resthochschule verkommen wollen – und diesen Eindruck habe ich leider –, dann müssen wir über das reden.
Zweitens: Wenn wir schon über das Budget reden, dann sollen wir uns die Zahlen klar vor Augen halten, müssen aber auch bedenken, dass wir in den letzten zwei, zweieinhalb Jahren manches abgeschafft haben, das die Hochschulen schon sehr brauchen würden, und erst recht in Zeiten wie diesen.
Drittens: Reden wir uns nicht, so, wie wir es früher gerne gemacht haben, immer auf Brüssel aus, sondern reden wir uns jetzt auf Bologna aus! Das ist erstens eine wunderschöne Stadt – aber das sei hier nur nebenbei gesagt –, und den Bologna-Prozess halte ich für eine wichtige Geschichte, gerade was die Durchlässigkeit betrifft und was unser gemeinsames Europa betrifft.
Und so glaube ich: Offene Diskussion über den Zugang, offene Diskussion über die Frage: Wie gehen wir an den Hochschulen mit der Autonomie um?, und eine offene Diskussion auch darüber, ob wirklich in diesem Land alle drei Hochschultypen den Namen „Hochschule“ verdienen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)
16.59
Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Todt. – Bitte.
17.00
Bundesrat Reinhard Todt (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich glaube, dass Kollege Schnider sehr viel dazu beigetragen hat, die Diskussion etwas anzuheizen. Nur: Alles kann man nicht auf die Autonomie abwälzen.
Ich möchte aber zu Beginn meiner Rede zuerst einmal den Studentinnen und Studenten für ihre Aktionen und auch für ihre Demonstrationen danken. (Beifall bei Bundesräten der SPÖ sowie des Bundesrates Schennach.) Ich möchte ihnen gern deswegen danken, weil sie einfach dazu beigetragen haben, dass die Bildungsdiskussion in Österreich wieder intensiv in Gang gekommen ist und nun auch intensiv geführt wird.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite