BundesratStenographisches Protokoll778. Sitzung / Seite 52

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Das heißt, wir müssen uns schon auch mit den Zahlen beschäftigen. Und ich glaube – und da werden wir nicht umhinkommen, weil ja auch die Oberstufe angesprochen worden ist –, wir sind auf einem guten Weg. Mit der standardisierten Matura ist zumin­dest ein erster Schritt gesetzt. Die BHS wird dem folgen. Nur: Wir sind da noch lange nicht am Ende! (Zwischenruf des Bundesrates Schennach.) – Nein, aber genau das, was du auch gesagt hast – da stimme ich dir vollkommen zu –: Wir werden darüber nachdenken müssen, ob wir uns nicht fragen müssen: Wie schaut der Übergang, und dann auch der Zugang, von den „maturaführenden“ Institutionen, sage ich einmal ganz offen – denn da sind wir ja zum Glück auch schon breiter und durchlässiger geworden –, in den tertiären Bereich aus? (Neuerlicher Zwischenruf des Bundesrates Schennach.) Ja, deshalb meine ich das: auch in der Lehre.

Das heißt, ich denke mir, wir müssen da genau hinschauen und kommen nicht umhin – und da wiederhole ich in aller Kürze noch einmal meine drei angesprochenen Punkte –, zu sagen: Übergang heißt auch Zugang! Und wenn ich sage: Zugang für Bestimmte, dann heißt das nicht von vornherein – denn „beschränkt“ klingt ja so –, wie manche gleich gemeint haben, man dürfe aufgrund einer sozialen Beschränkung nicht dazu, sondern ich meine – und ich glaube, das ist hier auch eindeutig gemeint, und das machen ja auch die FHs und die Pädagogischen Hochschulen –, es geht um die Frage: Bist du geeignet für diesen Weg oder nicht? – Und da glaube ich, wenn wir nicht zur Resthochschule verkommen wollen – und diesen Eindruck habe ich leider –, dann müssen wir über das reden.

Zweitens: Wenn wir schon über das Budget reden, dann sollen wir uns die Zahlen klar vor Augen halten, müssen aber auch bedenken, dass wir in den letzten zwei, zwei­ein­halb Jahren manches abgeschafft haben, das die Hochschulen schon sehr brauchen würden, und erst recht in Zeiten wie diesen.

Drittens: Reden wir uns nicht, so, wie wir es früher gerne gemacht haben, immer auf Brüssel aus, sondern reden wir uns jetzt auf Bologna aus! Das ist erstens eine wunderschöne Stadt – aber das sei hier nur nebenbei gesagt –, und den Bologna-Prozess halte ich für eine wichtige Geschichte, gerade was die Durchlässigkeit betrifft und was unser gemeinsames Europa betrifft.

Und so glaube ich: Offene Diskussion über den Zugang, offene Diskussion über die Frage: Wie gehen wir an den Hochschulen mit der Autonomie um?, und eine offene Diskussion auch darüber, ob wirklich in diesem Land alle drei Hochschultypen den Namen „Hochschule“ verdienen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

16.59


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Todt. – Bitte.

 


17.00.18

Bundesrat Reinhard Todt (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich glaube, dass Kollege Schnider sehr viel dazu beigetragen hat, die Diskussion etwas anzuheizen. Nur: Alles kann man nicht auf die Autonomie abwälzen.

Ich möchte aber zu Beginn meiner Rede zuerst einmal den Studentinnen und Studen­ten für ihre Aktionen und auch für ihre Demonstrationen danken. (Beifall bei Bun­desräten der SPÖ sowie des Bundesrates Schennach.) Ich möchte ihnen gern deswegen danken, weil sie einfach dazu beigetragen haben, dass die Bildungs­diskussion in Österreich wieder intensiv in Gang gekommen ist und nun auch intensiv geführt wird.

 


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