BundesratStenographisches Protokoll778. Sitzung / Seite 59

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mitgegangen sind, schreien heute auf und wundern sich über dieses Chaos, das wirklich vor einem Jahr schon absehbar war. (Bundesrat Konecny: Daran hat sich doch nichts geändert! Das ist doch ein Witz! – Bundesrat Reisenberger: Das ist doch nicht durch die Studiengebühren, das Chaos! – Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)

Weiters darf ich auch anführen, weil heute die Absolventenzahlen gekommen sind, dass die Studienbeiträge einen positiven Steuerungseffekt haben. Es war nämlich so, dass die Absolventenzahlen gestiegen sind. Was gesunken ist, ist die Quote jener Studenten, die keine Prüfungen abgelegt haben. Diese lag vorher nämlich bei 40 Prozent und ist auf 15 Prozent zurückgegangen.

Also: Jenen, die studieren wollten, die Prüfungen machen wollten und die im Studium etwas weiterbringen wollten, haben die Studienbeiträge diese Möglichkeit auch ge­geben.

Die Unis geben mittlerweile selbst auch die Antwort auf dieses Chaos. Ich habe es gerade in der APA gelesen. Die Wirtschaftsuniversität Wien hat jetzt als erste Univer­sität den Antrag gestellt, ein Auswahlverfahren einzuführen. Da gibt es gemäß einem Notfallsparagraphen die Möglichkeit, dass wegen unvertretbarer Studienbedingungen Zugangsbeschränkungen beziehungsweise ein Auswahlverfahren kommen. Das ist jetzt die Antwort der Universitäten.

Die Antwort der Studenten, die in diesem Chaos eben unvertretbare Studienbedin­gungen vorgefunden haben, haben wir ja schon seit einigen Wochen. Die sehen wir. Man mag inhaltlich dafür Verständnis haben, ja oder nein. Wofür wir aber kein Verständnis haben, ist das Wie. (Bundesrat Schennach: Wer ist denn das „wir“ eigentlich?) Ich spreche für meine Fraktion, Herr Kollege Schennach.

Kein Verständnis haben wir – ich sage jetzt noch einmal „wir“ – für Sachbeschä­digun­gen in besetzten Hörsälen. Wir haben kein Verständnis, wie es vorgekommen ist, dass man Sponsionsfeiern stört, und wir haben kein Verständnis dafür, dass man jene Studierenden vom Studium abhält, die wirklich studieren wollen. Ich darf ein Beispiel aus Graz nennen: Ein riesiger Hörsaal war von einer Handvoll Leuten besetzt, während vor der Tür zwei- bis dreihundert gestanden sind, die hineinwollten, um die Vorlesung zu besuchen. Das kommt einem doch auch ganz komisch vor.

Verständnis haben wir vor allem jetzt nicht mehr, da der Hochschuldialog einberufen ist, da der Hochschuldialog übermorgen beginnen soll. Also ich denke, da ist jetzt wirklich alles auf Schiene in diese Richtung. (Bundesrat Konecny: Na, na, na! – Beifall der Bundesrätin Kerschbaum.)

Lassen Sie mich zum Online-Studium Stellung nehmen, weil ich beruflich damit befasst bin, und zwar mit berufsbegleitenden Studiengängen. Da ist es meiner Meinung nach so, dass das Online-Studium gut ist, ein gutes Zusatzangebot, aber dass es eben nicht alleine stehen kann, dass es nur eine Unterstützung sein kann, weil der Kontakt mit den Vortragenden, mit den Lerngruppen sehr wichtig ist. Man sieht auch, dass bei reinen Fernstudien sehr hohe Dropout-Quoten gegeben sind.

Also da kann ich nur Danke für die Initiative des Herrn Bundesministers sagen, dass da wirklich auf eine Kombination von Präsenz- und Fernlehre gesetzt wird. Es liegt natürlich auch an den Universitäten – auch das ist schon erwähnt worden –, dass dies geschieht.

Auch ich möchte ganz kurz zum Bologna-Prozess Stellung nehmen. Ich halte es für absolut sinnvoll, dass man sich zu diesem europäischen Hochschulraum bekennt, denn es kann nicht sein, dass Österreich da ein eigenes Süppchen kocht. In der Wirt-


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