BundesratStenographisches Protokoll778. Sitzung / Seite 60

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schaft, in der Politik, überall ist es grenzüberschreitend – wir können nicht den Hochschulraum nur auf Österreich beschränken und das aussetzen.

Ich möchte da schon eines zu bedenken geben. Die Curricula sind noch nicht so lange umgestellt, das sind erst wenige Jahre.

Es ist sicher so, dass der Bachelor in der Wirtschaft die Akzeptanz noch nicht hat, die er haben sollte, aber man kann von der Wirtschaft auch nicht einfordern, was die öffentliche Hand nicht macht. Deshalb ist der Vorstoß schon gekommen, dass man Bachelor-Absolventen die A-Wertigkeit zuerkennen soll – und das wäre jetzt wirklich ein ganz wichtiger Schritt in diese Richtung.

Als Juristin möchte ich auch noch ein Beispiel aus der Vergangenheit bringen. Früher hat man nach dem Jus-Studium den Doktortitel erhalten. Das wurde damals auf den Magister umgestellt, und es hat sich niemand vorstellen können, dass ein Rechts­anwalt „nur“ Magister ist. Mittlerweile hat sich auch das etabliert und ist gang und gäbe, und deshalb denke ich, dass auch diese Umstellung noch ein wenig Zeit brauchen wird – das liegt in der Natur der Sache.

Wofür ich aber schon bin – und das haben sowohl der Herr Bundesminister Hahn als auch mein Kollege Andreas Schnider gesagt –, ist, sich die Curricula auf jeden Fall noch einmal anzuschauen. Das ist bei Weitem nicht überall optimal gelaufen, und da haben wir sicher Handlungsbedarf.

Aber um dies und auch andere Fragen zu diskutieren, hoffe ich jetzt wirklich auf eine breite Teilnahme am Hochschuldialog: seitens der Studenten, seitens aller Fraktionen, der Experten und auch der Sozialpartner. Ich freue mich, dass diese gute Initiative jetzt startet und möchte darauf hinweisen, dass dies bereits im Sommer in Alpbach vorgestellt wurde – so viel nur zum Thema Redebereitschaft. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Zangerl.)

17.31


Präsident Erwin Preiner: Zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Kerschbaum. – Bitte.

 


17.31.36

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (ohne Fraktionszugehörigkeit, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister Hahn, als Sie gesagt haben, Sie hätten nicht nur darüber nachgedacht, sondern ..., habe ich mir gedacht, vielleicht kommt jetzt: ... auch schon Lösungen gefunden!

Leider ist danach nur gekommen, dass Sie sich auch der Probleme bewusst sind. Ich denke, es ist schön, das Sie das Bewusstsein haben, aber es wäre doch schön langsam an der Zeit, auch Lösungen zu finden.

Wenn Frau Kollegin Eibinger die Probleme dahin gehend ortet, dass wir vor einiger Zeit die Studiengebühren abgeschafft haben, so glaube ich, dass es die Probleme an den Universitäten schon länger gibt. Zu sagen, dass die Studenten demonstrieren, weil jetzt alles so schlimm ist, weil wir die Studiengebühren abgeschafft haben – es ist ein bisschen so rübergekommen –, wäre, denke ich, der falsche Weg.

Eine Möglichkeit wäre gewesen, dass die Frau Ministerin Gehrer vielleicht ein bisschen früher zurückgetreten wäre. Gerade in dem Fall muss ich sagen, dass sie die StudentInnen zuallerletzt als KundInnen betrachtet hat, sondern ganz im Gegenteil – so habe ich den Eindruck gehabt – bestenfalls als Bittsteller. (Beifall des Bundesrates Schennach sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

Herr Minister Hahn, Sie haben sich bei der Beantwortung der Dringlichen Anfrage bei verschiedensten Punkten immer wieder auf die Autonomie der Universitäten berufen:


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