BundesratStenographisches Protokoll779. Sitzung / Seite 9

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Das große Problem ist ja, dass oft Migration mit sozialer Benachteiligung zusammen­fällt. Wir wissen, dass das österreichische Bildungssystem nicht wirklich Großes leistet, was den Ausgleich von Chancenungleichheit betrifft. Das spitzt sich natürlich dann be­sonders zu, wenn soziale Benachteiligung mit Migrationshintergrund zusammenfällt. Daher sehe ich es als unsere Pflicht, dass wir uns da besonders anstrengen. Das kön­nen und dürfen wir uns weder sozial noch wirtschaftlich leisten.

 


Präsident Erwin Preiner: Zusatzfrage? – Bitte.

 


Bundesrätin Mag. Susanne Neuwirth (SPÖ, Salzburg): Frau Ministerin, Sie haben jetzt schon kurz auf die LehrerInnenfortbildung in diesem Zusammenhang hingewie­sen.

Sind auch Maßnahmen geplant, was die Ausbildung, also die Primärausbildung an den Pädagogischen Hochschulen und eigentlich auch an den Hochschulen direkt betrifft?

 


Präsident Erwin Preiner: Frau Bundesminister, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Wir sei­tens des Ministeriums, aber natürlich auch die Landesschulräte und der Stadtschulrat stehen sehr eng in Abstimmung mit den Pädagogischen Hochschulen, was das Ausbil­dungsprogramm und das Fortbildungsprogramm betrifft. Da nehmen Themenstellun­gen wie Integration auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite auch das ganz wichtige Paket der Gewaltprävention einen großen Stellenwert ein.

Wir müssen in der Ausbildung klare Akzente in der Sozialkompetenz, im interkulturel­len Zusammenleben setzen. Ich halte das für Schlüsselbereiche für die Zukunft. Dies­bezüglich sind sowohl in der Ausbildung/Bildung der Lehrerinnen und Lehrer, als auch in den Fortbildungsprogrammen die Angebote enthalten.

Im Bereich Gewaltprävention zum Beispiel haben wir im letzten Jahr das Angebot der Fortbildungskurse, was Sozialkompetenz und Mediation betrifft, verdoppelt. Da ist das sehr eng verzahnt.

 


Präsident Erwin Preiner: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin.

 


Bundesrätin MMag. Barbara Eibinger (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrte Frau Bun­desministerin! Das Regierungsübereinkommen sieht die Evaluierung der Schulein­gangsphase vor. Ziel ist es dabei, geeignete Fördermaßnahmen für die Aufnahme der schulpflichtig gewordenen Kinder, die dem Unterricht sprachlich nicht folgen können, zu entwickeln.

Meine Frage daher: Welche Ergebnisse bringt diese Evaluierung konkret und welche Schlüsse ziehen Sie daraus?

 


Präsident Erwin Preiner: Frau Bundesminister, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Wir ha­ben einen ersten Bericht vom Bundesinstitut für Bildungsforschung – BIFIE genannt – bekommen. Die Ergebnisse zeigen klare Sprachedefizite bei Kindern mit Migrations­hintergrund, aber auch – was ich vorhin schon angedeutet habe – Defizite bei Kindern mit Deutsch als Erstsprache. Wir werden diese Evaluierungen weiter fortsetzen.

Ich kann nur sagen, wenn ich an die Verhandlungen noch vor zwei Jahren bezüglich Sprachtickets, Artikel-15a-Vereinbarungen mit den Bundesländern denke, bin ich sehr froh, dass es doch in relativ kurzer Zeit – ich sage einmal, für Schritte im Bildungsbe­reich war das, wie ich meine, schon sehr herzeigbar – gelungen ist, das verpflichtende Kindergartenjahr ab dem fünften Lebensjahr zu starten. Das halte ich für eine wichtige Maßnahme. Wir werden das begleitend evaluieren, genauso wie wir auch die Sprach-


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