BundesratStenographisches Protokoll779. Sitzung / Seite 36

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besondere natürlich für die aus der Sicht des Wettbewerbs besonders interessanten Güterbahnen, die auf der ÖBB-Infrastruktur ihre Verkehre abwickeln.

Der Marktanteil der EVUs, die die ÖBB-Infrastruktur benützen, hat sich gegenüber dem Jahr 2007 fast nicht verändert. Das Verhältnis 90 : 10 ist fast gleich geblieben; das be­deutet, 90 Prozent des Marktanteiles gehen zur ÖBB und 10 Prozent zu den anderen EVUs. Es hat sich nur ganz geringfügig der Marktanteil bei den EVUs verändert, was vom Jahr 2007 auf 2008 etwas anders war.

Eine weitere interessante Darstellung im Bericht möchte ich noch ansprechen: die durchschnittliche Auslastung der Güterzüge, gegliedert nach Eisenbahnverkehrsunter­nehmen und beförderten Tonnen. Es hat ja schon beim letzten Bericht 2007 dazu Wortmeldungen gegeben; ich habe mich damals auch zu Wort gemeldet. Wenn man sich diesen Teil im Bericht anschaut, dann wird das unterstrichen, was ich damals schon erwähnt habe: Das EVU mit der höchsten durchschnittlichen Auslastung hat einen Wert von 1 233 Tonnen pro Zug. Das liegt weit über den Werten der RCA. Das heißt, es ist nicht an erster Stelle die ÖBB mit ihrer RCA, sondern ein privates EVU. Bei der RCA selber haben wir eine durchschnittliche Auslastung von 925 Tonnen – sehr viel darunter, muss man eigentlich sagen, wenn man sich nur diese Zahl an­schaut.

Aber warum, geschätzte Damen und Herren, ist das so? Nicht, weil die ÖBB bezie­hungsweise die RCA schlechtere Triebfahrzeuge hat, weil die RCA selber ein schlech­teres EVU ist, weil vielleicht die Mitarbeiter schlechter sind, weil die RCA vielleicht langsamer am Markt unterwegs ist – nein, der wahre Grund ist schlicht und einfach: Die RCA bedient auch die Firmen mit ihren Anschlussbahnen. Die RCA bedient auch den ländlichen Raum. Sehr oft, fast in jeder Sitzung wird der ländliche Raum angespro­chen, und der wird wirklich fast ausschließlich von der RCA bedient.

Das heißt, diese Verschubgüterzüge, die dort entstehen, wenn man die kleinen Bahn­höfe, die Firmen, die Wagen „zsammgrätzelt“, wie wir so schön sagen, haben natürlich nicht diese Auslastung, wie es bei anderen Zügen der Fall ist, die für alle EVUs sehr interessant sind. Außerdem sind diese Verschubgüterzüge nicht nur bei der Auslastung hinten, sondern sind auch sehr kostenintensiv und personalaufwendig.

Was machen die anderen EVUs? Ja, am Markt, sagt man, muss man sich behaupten, aber das ist immer auch ein Punkt, sage ich als Eisenbahner, den man sich gerne ge­nauer anschauen will. Ich habe das letztes Mal auch angesprochen: Die EVUs beför­dern lieber Ganzzüge, am besten noch beladen mit Containern, von Hafen zu Hafen oder von Terminal zu Terminal. Da braucht man „nur“ – unter Anführungszeichen – ein Triebfahrzeug, einen Triebfahrzeugführer, und so kann man gutes Geld verdienen.

Diesen Umstand sollte man wirklich immer in die politische Diskussion mit einbeziehen, wenn man über die Versorgung des ländlichen Raumes spricht, geht es doch dabei im­mer auch um die Frage: Wer soll oder muss das finanzieren?

Dasselbe gilt ja ab dem kommenden Jahr auch für den Personenverkehr. Da gibt es ja auch schon – habt ihr sicher alle schon gelesen – Begehrlichkeiten von gewissen Gruppen, Personen, die auf der lukrativen Westbahn natürlich nur mit Personenzügen, Schnellzügen, Fernreisezügen fahren wollen, die auch nicht personal- oder kostenin­tensiv sind und wo man gutes Geld verdienen kann.

Ein Punkt noch kurz, weil es im Ausschuss auch angesprochen wurde, ist die Sicher­heit bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen. Und da möchte ich betonen: Das Ziel der österreichischen Netzbetreiber war und ist immer, das hohe Sicherheitsniveau im ös­terreichischen Schienennetz zu erhalten. Und um dieses hohe Sicherheitsniveau zu erhalten, hat die ÖBB als Netzbetreiber zusätzlich zu den bestehenden Kontrollen eine


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