BundesratStenographisches Protokoll780. Sitzung / Seite 119

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15.02.04

Bundesrätin Adelheid Ebner (SPÖ, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Du, sehr geehrter Herr Bundesminister, hast in dei­ner Rede im Parlament Folgendes schon treffend erwähnt, und zwar: Leben und leben lassen. – Dieser Grundsatz, geschätzte Damen und Herren, sollte gerade im Bereich des Tierschutzes einen großen Stellenwert bei uns allen einnehmen!

Was bedeutet aber Tierschutz eigentlich? – Als Tierschutz werden alle Aktivitäten des Menschen bezeichnet, die darauf abzielen, Tieren ein artgerechtes Leben ohne Zufü­gung von unnötigen Leiden, Schmerzen und Schäden zu ermöglichen.

Österreich hat im Vergleich zu anderen Ländern ein relativ gutes Tierschutzgesetz. Für mich persönlich ist es zwar immer noch nicht vollkommen zufriedenstellend, wenn ich an die vielen Tiertransporte quer durch Europa denke, obwohl das Gesetz Vorschriften vorsieht, wie zum Beispiel die Einhaltung der Transportzeit von acht bis zwölf Stunden oder die Verabreichung von Wasser und Futter.

Was nützt uns aber ein strenges Gesetz, wenn erstens die Tiere weiter als Sache und nicht als Lebewesen bewertet werden und zweitens auch das Gesetz nicht gänzlich zum Vollzug kommt? Was nützt ein Gesetz, wenn es immer wieder noch Verantwortli­che gibt, die vom Tierleid wegschauen, um ja nicht Unannehmlichkeiten zu bekom­men? Ich könnte hier einige Beispiele aufzählen, wie man in den Schlachthöfen mit un­seren Nutztieren umgeht: keinesfalls so, wie man mit dem Mitgeschöpf Tier umgehen darf und auch soll. Nichtsdestotrotz freue ich mich über jeden kleinen Schritt, der eine Verbesserung für die Tiere mit sich bringt.

In einem weiteren Punkt bin ich dem Gesetzgeber sehr dankbar, nämlich dass Öster­reich der erste Mitgliedstaat in der EU sein wird, der ein generelles Verbot des Inver­kehrbringens von Katzen- und Hundefellen sowie das Importverbot von Robbenfellen und -produkten beschließt. Wir brauchen diese Produkte nicht. Es gibt dazu genug Al­ternativprodukte, wie zum Beispiel den Kunstpelz. Er schaut übrigens auch sehr schick aus!

Geschätzte Damen und Herren, gerade und auch aus dem Grund, dass ich schon seit 25 Jahren eine passionierte Jägerin bin, liegt mir der Tierschutz sehr am Herzen! Jagd bedeutet auf der einen Seite Hege, auf der anderen Seite natürlich auch das Abschie­ßen der Tiere. Wir alle sind angehalten, dem Wildtier keine unnötigen Leiden zuzufü­gen. Deshalb bin ich auch eine Gegnerin der Fallenjagd – in dem Wissen, dass die Fal­lenjagd nicht immer pflichtbewusst ausgeübt wird. Ich kann es deshalb nur begrüßen, dass Österreich keine Felle von Tieren importieren wird, die in sogenannten Teller­eisen gefangen und getötet werden.

Des Weiteren frage ich mich: Brauchen wir Hunde-, Stier und Hahnenkämpfe in unse­ren EU-Ländern? – Ich denke, wir haben im Tourismus viel mehr als diese tierquäleri­schen Vorführungen zu bieten.

Ich freue mich auch, dass Wildtiere in Zukunft im Zirkus verboten werden, denn alles, was diese Tiere uns zur Schau bringen, müssen sie unter Qualen erlernen. Und Qua­len können und dürfen nicht zur Belustigung führen.

Hohes Haus! Wir hören beinahe jeden Tag Berichte über Transporte von Hundewelpen aus den Ostblockstaaten nach Österreich. Nur wenige dieser Händler können gefasst werden, da es nicht möglich ist, den Kofferraum von jedem die Grenze passierenden Fahrzeug zu kontrollieren. Es bedarf noch vieler Überlegungen, damit eine Lösung ge­funden werden kann, um auch diesen Menschen das Handwerk zu legen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, eines möchte ich zum Schluss noch hinzufü­gen: Tierschutz geht uns alle an, schauen wir deshalb nicht weg, wenn es um die Mit-


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