BundesratStenographisches Protokoll781. Sitzung / Seite 45

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Rolle Kärntens im Alpen-Adria-Raum ist für die Österreichische Volkspartei unumstrit­ten. Die verschiedenen Gruppen, die in Kärnten leben, werden vonseiten des Landes bestens unterstützt. Das kann ich als Bürgermeister immer wieder feststellen, wenn ich mir die Budgets vorlegen lasse. Betreffend die Ortstafelfrage, die der Herr Landes­hauptmann angeschnitten hat, steht die Österreichische Volkspartei Kärntens zu die­sem Schüssel-Haider-Papier, das muss ich hier ausdrücklich erwähnen.

Gestatten Sie mir aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, grundsätzlich aus der Sicht der Österreichischen Volkspartei Kärnten, aber auch aus meiner ganz per­sönlichen Anschauung heraus eine Feststellung über Kärnten zu treffen und die Situa­tion Kärntens sehr kritisch zu beleuchten. (Vizepräsident Mag. Himmer übernimmt den Vorsitz.)

Kärnten ist nicht so schlecht, wie dies teilweise von außen dargestellt wird, aber auch nicht so gut, wie es von manchen BZÖlern oder FPKlern in der Vergangenheit darge­stellt wurde. (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) Seit Beginn der Zusammenar­beit zwischen dem Land Kärnten – sprich: der FPK – und der ÖVP seit 2009 gibt es doch ein Umdenken, und es wurden schon wichtige Maßnahmen getroffen, durch die es zu einer Verbesserung des Budgets gekommen ist. Ich nenne da nur das Sparpro­gramm, das Transferkonto, die Errichtung von Wirtschaftsregionen, und die Verwal­tungsreform.

Ich glaube, dass aufgrund seiner Wichtigkeit der Weg richtig ist und wir Kärnten in Zu­kunft wieder in ein besseres Licht stellen können. Gerade der Straßenbau in Kärnten – und das möchte ich hier besonders erwähnen – ist österreichweit beispielgebend. Wir sind wirklich vorne mit dabei – dieses Referat leitet unser Landeshauptmann –, aber natürlich steht noch einiges auf dem Programm, was zu verbessern wäre.

Was Kärnten braucht, meine Damen und Herren, ist ein Kurswechsel. Das Land Kärn­ten befindet sich zurzeit in einer äußerst schwierigen finanziellen Lage: Im Jahre 2004 betrugen die Gesamtschulden des Landes 0,95 Milliarden €; 2009 bereits 2,1 Milliar­den €. Die Zunahme der Schulden um 1,15 Milliarden € oder, in Prozenten ausge­drückt, 121 Prozent innerhalb von fünf Jahren war natürlich ein sehr hoher Betrag.

Wenn nicht umgehend ein Kurswechsel in der Landespolitik vollzogen wird, dann muss befürchtet werden, dass Kärnten in nächster Zukunft außerstande ist, seine Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Die Konsequenz daraus mag sich heute noch niemand wirklich vorstellen, und das bereitet mir persönlich Sorge.

Die Politik der letzten Jahre hat den Menschen vorgegaukelt, man könne sich fast alles leisten, der Staat und das Land würden über unerschöpfliche Mittel verfügen. Es herrschte eine unglaubliche Verteilungseuphorie in Bezug auf jede Lebenssituation, nicht nur auf Notsituationen. Man gab Hunderter und Tausender als Einmalzahlung, möglichst von Politikern persönlich der Bevölkerung ausgehändigt, damit die Leute auch wissen, wem sie diese Wohltat zu verdanken haben. Leider hat man im Zuge al­ler Festlichkeiten vergessen, dass dieses Geld irgendwann einmal zu Ende geht und von der Bevölkerung zurückgezahlt werden muss. Für diese Vorgangsweise bei den Budgets der letzten fünf Jahre, meine sehr verehrten Damen und Herren, durch die das verursacht wurde, gab es niemals die Zustimmung der Österreichischen Volkspar­tei. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich möchte daher an dieser Stelle – so wie das auch schon der Herr Präsident vorhin getan hat – alle verantwortlichen Kräfte im Lande Kärnten zu einer verantwortungsvol­len Politik und zur Zusammenarbeit aufrufen, um das Land wieder auf einen vernünfti­gen finanziellen Kurs zu bringen. Es muss allen klar sein, dass die notwendigen Refor­men und die entscheidenden Programme – gleich, ob dies die Pensionsreform im öf­fentlichen Dienst, die Neuregelung von Bedarfszuweisungen an Gemeinden, Sozial-


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