BundesratStenographisches Protokoll781. Sitzung / Seite 73

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gruppen, wo der Tenor zum Bologna-Prozess aus der persönlichen Erfahrung der Stu­dierenden, aber auch der Professoren war: Die Umsetzung des Bologna-Prozesses, wie er hier stattfindet, hat entgegen dem Ziel, das System flexibler zu machen, es euro­paweit zu vereinheitlichen und es leichter zu machen, in einem anderen Land weiterzu­studieren, das Ganze noch schwieriger gemacht. Es ist ein viel zu verschultes System, und die Flexibilität funktioniert nicht einmal innerhalb Österreichs, also nicht einmal zwi­schen Wien und – ich darf Ihr Bundesland zitieren – Graz. (Ruf bei der ÖVP: Graz ist kein Bundesland!) Das sind Dinge, wo man wird ansetzen müssen, wo man mit den Universitäten wird reden und ihnen sagen müssen: Wenn wir das schon gutheißen, dann muss auch die Architektur entsprechend sein.

Die große Zahl der Studierenden in manchen Fächern haben wir leider nicht nur an den Universitäten, wir kennen das auch aus dem Lehrlingsbereich: Drei Berufsgruppen sind die absoluten Renner, und der Rest bleibt aus den unterschiedlichsten Gründen brach liegen. Bei den Universitäten haben wir es zwar etwas breiter gefächert, aber es ist trotzdem immer noch ein sehr kleines Segment, aus dem von sehr vielen Studieren­den gewählt wird.

Überhaupt meine ich, dass man in den der Universität vorgelagerten Schulen schon beginnen muss, auf die Studierfähigkeit der künftigen Studenten hinzuarbeiten. Das heißt, man muss sich natürlich auch mit dem Sekundärbereich auseinandersetzen, da­mit wir dann tatsächlich jene Studierenden haben, die wir haben wollen.

Da muss man dann aufpassen – das werfe ich jetzt noch mit ein –, wenn man sagt: Zu­gangsbeschränkungen, die Studien sind überlaufen, das geht nicht. Ich sehe da trotz­dem immer wieder einen Widerspruch, wenn wir sagen, wir können nicht jeden zulas­sen, und gleichzeitig immer fordern, dass die Akademikerquote erhöht wird. Auch über diese Aussage könnte man sich einmal unterhalten, ob es wirklich nötig ist, eine Zahl zu nennen, oder ob es hier nicht doch mehr um Qualität geht. Das ist nämlich bis jetzt überhaupt nicht geschehen. Das zu tun wäre auch einmal lohnenswert.

Es gibt auch noch viele andere Dinge. Heute hat der Direktor der Rektorenkonferenz gesagt, es gebe einfach zu viele Universitäten in Österreich. Also das wird das nächste Thema sein, mit dem Sie sich werden beschäftigen müssen.

Über allem steht das liebe Geld. Die 2 Prozent, die wir alle haben wollen, die auch be­schlossen worden sind, stehen noch in weiter Ferne. Angesichts des Schuldenabbaus, den wir noch vornehmen und für den noch Budgetzahlen vorgelegt werden müssen, werden Sie sich auch schwertun, noch ein bisschen mehr Geld herauszuholen, aber ich bin bei Ihnen: Wenn wir nicht in die Lehre, in die Bildung, in die Ausbildung Geld stecken, werden wir morgen wirklich alt ausschauen. Darin sind wir uns völlig einig. Selbst dann, wenn das Geld sehr knapp ist, ist es ganz wichtig, in Bildung zu investie­ren, denn das ist unsere Investition in die Zukunft.

In diesem Sinne, Frau Minister, wünsche ich Ihnen alles Gute. Soweit wir uns einig sind, werden wir Sie unterstützen, und manchmal wird es auch so sein, dass wir sa­gen, wir sehen das nicht so. Das soll aber einer guten Zusammenarbeit keinen Ab­bruch tun. (Beifall bei der FPÖ. – Bundesrat Mag. Klug: Da sind ja auch ganz andere Töne zu hören! – Bundesrätin Mühlwerth: Kommt immer darauf an, der Situation an­gepasst!)

13.02


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dr. Schnider. – Bitte.

 


13.02.33

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Frau Präsidentin! Liebe Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zuerst einmal möchte ich Folgen-


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