BundesratStenographisches Protokoll781. Sitzung / Seite 79

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ist. (Zwischenrufe des Bundesrates Mayer.) Ich weiß schon, das Klima hat sich verbes­sert, darauf will er hinaus. Kollege Mayer liest Zeitungen, das ist gut so. Die Frau Minis­terin weiß das, sie hat das auch nachgelesen, aber wenn das Kollege Mayer hier gene­rell einstreuen will, ist das auch gut. (Bundesrat Mayer: Ich helfe dir ja gerne!)

Lieber Kollege Schnider, in Bildungsfragen sind wir ja so etwas wie Paarläufer. (Heiter­keit bei der ÖVP.) Wir könnten uns, lieber Freund Mayer, zum Synchronschwimmen anmelden, da brauchen wir keine Führung. Und auch um heute die Goldmedaille im Rodeln zu erzielen, waren ein Lenker und ein Bremser notwendig.

Aber zur Idee, die du heute mit den Fachbereichseignungen angesprochen hast: Die Frau Ministerin hat ja selbst gesagt, die intransparenten Knock-out-Prüfungen lassen einen – das hat nicht sie gesagt, sondern das sage ich hier – erbrechen, weil dies so viele junge Leute demotiviert und an das System der Universität nicht mehr glauben lässt, weil sie nicht wissen, was da jetzt passiert ist, weil sie hoch motiviert – manche weniger, aber doch im Prinzip hoch motiviert – hineingehen und dann durch ein wirklich intransparentes System rausgestellt werden.

Wir beide kämpfen für eine Durchlässigkeit in allen Bereichen der Bildung, der Ausbil­dung und der Lehre, das ist etwas, was ganz wichtig ist, aber wir kämpfen auch dafür, dass sich gerade die Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen mehr denn je als serviceorientierte Unternehmen verstehen, nämlich Service gegen­über den jungen Studierenden, die wir so bitter notwendig brauchen. Aber wir sind nicht dort. Ich habe ein bisserl die Angst, dass das, wenn wir jetzt in diesen Bereich mit Fachbereichseignungen hineingehen, auf einer sehr schlamperten, schludrigen Ebene erfolgt. Lass uns darüber nachdenken, wie das wirklich, nämlich in Respekt gegenüber den Studierenden, aussehen könnte! Dann kann man darüber reden. Was wir nicht wollen, was wir auch immer bei den Hauptschulen gesagt haben, sind Restschulen. Diese braucht das Land nicht, und wir brauchen auch keine Entwicklung zu Restuniver­sitäten.

Und deshalb bin ich froh, dass die Frau Bundesministerin heute hier ein paar Dinge klargemacht und deutlich gesagt hat: Stärkung der Grundlagenforschung, überhaupt der Bereich der Forschung – etwas, was in einem Europa, in einem gemeinsamen Europa, das A und O des Alltags ist. Die Forschung ist einfach wichtig, und auch, 2 Prozent zu erreichen.

Als Lehrender an Fachhochschulen kann ich Ihnen nur sagen, das ist eine Erfolgs­story, und ich hoffe, dass man generell, was immer wieder aufkommende Diskussionen über Orchideenstudien betrifft, dem von Anfang an entschieden entgegentritt, auch einer solchen Begrifflichkeit. Wir brauchen die Vielfalt, und nicht alles ist zu ökonomi­sieren und zu materialisieren, sondern auch der geisteswissenschaftliche Bereich ist einfach zu stärken und genau vor einer solchen Tendenz in Schutz zu nehmen.

Und ich bin froh, dass Sie das selbst gleich aufgegriffen haben, was ich auch immer wieder – meine liebe Kollegin aus der Steiermark (in Richtung von Bundesrätin Mag. Eibinger) weiß, dass ich das tue – anprangere: Die Vertretung der Frauen an den Universitäten ist bald schlechter als die Vertretung der Frauen bei den Wiener Philhar­monikern. Und das ist wirklich ein Sauerei. Wo sind die Rektorinnen in diesem Land? Wo sind die Professorinnen? In der obersten Etage findet sich nach wie vor eine ge­schlossene Männergesellschaft, wobei mehr Frauen studieren, mehr Frauen die Matu­ra machen und in vielen Bereichen das Studium weiblich ist, aber diesen Frauen eine Phalanx einer Männeroberschicht gegenübersteht. Sie haben es selbst angesprochen, Sie haben es selbst erlebt, und das ist wichtig. Ich glaube, da kehrt auch ein neuer Wind ein. Deshalb habe ich Ihnen auch von Anfang an gesagt, dass Sie in diesen Fra­gen gerne meine volle Unterstützung haben.

 


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