Herr Bundesrat Todt hat mich gefragt, welche konkreten Maßnahmen es geben wird, um die Akademikerquote zu heben, weil er der Meinung ist, dass Studiengebühren und Zugangsregelungen in diesem Zusammenhang kontraproduktiv sind.
Es ist mir ein großes Anliegen, die Absolventen‑ und Absolventinnenquote zu heben, aber man muss eines sehen: Mehr Studierende bedeuten nicht unbedingt mehr Absolventinnen und Absolventen, weil man da nämlich auch die Drop-out-Quote mit berücksichtigen muss. Gerade bei den Massenstudien haben wir leider sehr beachtliche Drop-out-Quoten. Betrachten Sie etwa das Studium der Psychologie in Klagenfurt, da haben wir eine 70-prozentige Drop-out-Quote. Das heißt, auch wenn viele zu studieren beginnen, kommen wenige als Absolventinnen und Absolventen heraus.
Oder betrachten Sie zum Beispiel das Medizinstudium: Sie wissen, dass in den Medizinstudien eine Aufnahmeprüfung eingeführt wurde; damit wurde natürlich die Studierendenzahl reduziert. Die Folge ist, dass die Drop-out-Quote massiv gesunken ist und Wartelisten abgebaut wurden. Das heißt, es hat sich durch die Einführung der Aufnahmeprüfungen die Zahl der Absolventinnen und Absolventen nicht reduziert.
Das Gleiche sehen Sie auch an den Fachhochschulen: Auch dort gibt es Aufnahmeprüfungen und an einigen Fachhochschulen nach wie vor auch Studienbeiträge. Auch dort haben wir eine niedrige Drop-out-Quote, das heißt, dort haben wir sehr viele Absolventinnen und Absolventen. Wir haben – darauf möchte ich auch hinweisen – an den Fachhochschulen, wo es eben Zugangsregelungen und an vielen nach wie vor noch Studienbeiträge gibt, eine viel bessere soziale Durchmischung als an den Universitäten. Auch das ist ein wichtiger Aspekt, weil die soziale Durchmischung natürlich ein wichtiger Punkt ist.
Sie haben auch gefragt, wie die finanzielle Ausstattung verbessert werden soll, wie die 2 Prozent des BIP erreicht werden sollen. – Bei den 2 Prozent des BIP geht es ja um die Finanzierung aus öffentlichen und privaten Mitteln. Im internationalen Vergleich stehen wir bei der Finanzierung durch die öffentlichen Mittel sehr gut da. Wo wir sehr stark nachhinken, das ist bei den privaten Mitteln. Es fließt sehr viel an öffentlichen Mitteln in unsere Hochschulen, wobei hier der Output ein schlechter ist, und das hängt auch wieder mit den Studierendenzahlen zusammen. Wir investieren zwar sehr viel an öffentlichen Geldern in die Universitäten, haben aber im Vergleich zu den Summen, die da aufgewendet werden, weniger Absolventinnen und Absolventen als andere Länder, eben wieder aufgrund der hohen Drop-out-Quoten in vielen Studienrichtungen.
Öffentliche Mittel – private Mittel: Bei den privaten Mitteln haben wir in Österreich noch Aufholbedarf. Es wird mir daher auch ein wichtiges Anliegen sein, Kooperationen zwischen den Universitäten und der Wirtschaft zu fördern, das habe ich bereits angesprochen. Wir müssen überlegen, wie zusätzliche Mittel für die Universitäten lukriert werden können.
Sie haben die Einführung der Direktwahl der Studierendenvertretung angesprochen. – Dieses Anliegen wurde von den Studierenden bis jetzt noch nicht an mich herangetragen. Ich werde gerne auch über dieses Thema mit den Studierenden bei einem unserer nächsten Gespräche reden. Die Studierenden haben mich aber bereits darauf hingewiesen, dass sie gerne Änderungen im Fachhochschul-Studiengesetz hätten, weil eben vonseiten der Studierenden gewünscht ist, dass studienrechtliche Regelungen eingeführt werden. Hier bin ich in Diskussion mit den Studierenden und bin gerne dazu bereit, die studienrechtliche Situation der Studierenden an den Fachhochschulen zu verbessern.
Projekte zur Frauenförderung: Da haben Sie darauf hingewiesen, dass Projekte zur Frauenförderung gestrichen werden. – Es ist so, dass im Moment einige Projekte zur Frauenförderung auslaufen. Diese Projekte werden evaluiert, und man muss sich na-
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