BundesratStenographisches Protokoll781. Sitzung / Seite 106

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über Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2010. Vielleicht könnte man sich dazu einmal etwas einfallen lassen, dann könnten wir vielleicht auch einmal dem Maßnahmenkatalog zustimmen. (Bundesrat Tiefnig: ... Juristen!)

Was die Untersuchungen des Umweltbundesamtes in Deutschland betrifft, möchte ich festhalten, dass darin keine allzu neuen Dinge stehen, aber man hat sich im Prinzip zu­mindest einmal damit beschäftigt.

Es geht darum, dass die Tierhaltung eine der größten Umweltbedrohungen weltweit ist. Sie ist für 18 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich – dieser Anteil ist hö­her als der des Transportwesens. Das sind Dinge, die man diskutieren kann – in Öster­reich allerdings ein bisschen schwer, weil sofort jeder glaubt, man nimmt ihm das Schnitzel weg. (Heiterkeit.) Es wäre aber doch einmal eine Sache, die auch im Land­wirtschaftsministerium behandelt werden könnte. (Bundesminister Dipl.-Ing. Berlako­vich: ... des Umweltbundesamtes zum Kyoto-Protokoll!) – Es gibt schon Daten des Umweltbundesamtes zum Kyoto-Protokoll, aber ich habe noch nichts vom Landwirt­schaftsministerium und vom Umweltministerium gelesen, etwa dahin gehend, dass man sich Gedanken darüber macht, wie man künftig in diesem Bereich damit umgeht.

Dass der Fleischkonsum steigt, hat auch damit zu tun, dass man ihn bewirbt. Das ist etwas, das ich schon voriges Jahr beim Grünen Bericht kritisiert habe. Was mir ein Dorn im Auge ist, ist diese AMA-Werbung für Fleisch, die uns einreden will, dass Fleisch so gesund ist. In Wirklichkeit wissen wir alle, zu hoher Fleischkonsum ist ein­fach ein Klimakiller – darüber dürfen wir nicht hinwegschauen! –, und andererseits ist es ... (Bundesrätin Michalke: Fleisch ist gesund! Sogar Schweinefleisch!) – Ja, aber in den Mengen, in denen wir in Österreich Fleisch konsumieren, ist Fleisch nicht mehr ge­sund. Ob man jetzt wirklich AMA-Mittel dafür aufwenden soll, den Leuten Blödsinn ein­zureden, wie: Esst noch einmal drei Schnitzel mehr in der Woche!, das sei dahinge­stellt. (Zwischenruf des Bundesrates Hensler.)

Ich bin der Meinung, das sollte man auch einmal berücksichtigen – und man soll es in Österreich auch laut sagen dürfen! Es ist ein Wahnsinn! Wenn man einmal sagt: Macht nicht zu viel Werbung für Fleisch!, dann wird man gleich gedögelt und bekommt vorge­worfen, man sei ein Zwangsvegetarisierer. – Das sind wir nicht! Ich selbst bin nicht ein­mal Vegetarierin.

Wenn man sich im Grünen Bericht anschaut, wie sich der Fleischkonsum in Österreich entwickelt, dann sieht man, dass er noch weiter ansteigt. Schon im Vergleich zum Vor­jahr ist er noch einmal angestiegen. Ich denke, es ist auch eine Frage, wie man damit umgeht und wie man etwas bewirbt. (Unruhe im Saal.) Habt ihr euch schon beru­higt?! Hin und wieder ein Schnitzel ist eh okay. (Rufe bei der ÖVP: Na super! Bravo!) Diese Aufregung!

Ein weiterer Bereich, in dem die Landwirtschaft auch in einer Täterrolle am Klima­wandel beteiligt ist, ist der Stickstoffdünger. Auch da gibt es vom Umweltbundesamt in Deutschland Vorschläge, wie man das in der Landwirtschaft künftig besser in den Griff bekommen könnte: Erhöhung der Stickstoffeffizienz und eine bessere Wirtschaftsdün­gerverwertung.

In Österreich, so steht im Grünen Bericht, sind die Düngemittelmengen massiv ange­stiegen. Es seien irgendwelche Hamsterkäufe gemacht worden, man brauche sich kei­ne Sorgen darüber zu machen, wenn im Vorjahr plötzlich um 20 Prozent mehr Dünger verbraucht oder gekauft worden ist. Ich denke, das sind schon Bereiche, hinsichtlich derer man sich künftig auch in einem Grünen Bericht und in einem Maßnahmenkatalog einmal überlegen sollte, wie weit man den Beitrag der Landwirtschaft in den Griff be­kommen kann.

Noch ein Bereich, in dem die Landwirtschaft positiv in den Klimawandel eingreifen könnte und etwas beitragen könnte, wäre die Umstellung auf Biolandbau. Wie wir alle


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