BundesratStenographisches Protokoll781. Sitzung / Seite 121

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Die Bauern dort haben mir gesagt, sie sind dort, weil sie dort gern leben, weil sie Kühe gern haben und weil sie sie traditionell halten, aber der dortige Bürgermeister hat ge­sagt, dass das notwendig ist, damit die Hänge nicht abrutschen und das Gras gemäht wird. Es wäre nun zu überlegen, dass man andere Töpfe zur Finanzierung dieser Landwirtschaft heranzieht, um dort diesen Menschen ein Einkommen zu sichern. Das ist eine wichtige Sache, da bin ich ganz Ihrer Meinung.

Ich möchte auch betonen, dass die immer wieder erwähnten Zahlungen an die Bauern keine Sozialleistungen sind. Der muss ja eine konkrete Arbeitsleistung dafür erbringen, wenn er ein Biobauer ist und einen höheren Aufwand hat, und dafür bekommt er eine Prämie. Und wenn er sagt, er macht das nicht, oder wenn er verzichtet, dann bekommt er eben weniger. Also das bitte nicht mit Sozialleistungen gleichzustellen!

Nun zum Businessplan: Wir haben in vielen Arbeitskreisen im Agrarbereich in Zusam­menarbeit mit der Landwirtschaftskammer bei Betriebsanalysen in Betrieben, die frei­willig mitgemacht haben, festgestellt, dass es einen großen Unterschied bei den Betrie­ben gibt. Es gibt Betriebe, die eine viel bessere Einkommenssituation haben als be­nachbarte Betriebe, die dieselbe Lage und die gleiche Größe haben, weil sie einfach ihre Kosten kennen und diese daher viel besser im Griff haben.

Ich finde, dass ein Businessplan für jeden Betrieb etwas Selbstverständliches sein soll­te, genauso wie für ein Wirtschaftsunternehmen. Das soll natürlich auf freiwilliger Basis geschehen. Wir haben ja jetzt schon Betriebe, innovative Betriebe, die derartige Be­triebskonzepte haben. Das Ziel dabei ist: Wenn der Milch- und der Getreidepreis es nicht hergeben, dann kann ich mein Einkommen lukrieren, indem ich meine Kosten senke, die Produktionskosten in den Griff bekomme.

Das Ziel des Businessplanes ist es, Beratung und Bildung stärker zusammenzuführen, um neue Aspekte, zum Beispiel erneuerbare Energie, und andere Chancen, beispiels­weise jene im Direktvermarktungsbereich, zu nützen. Auch im Bereich „Urlaub am Bau­ernhof“ gibt es nach wie vor Chancen. Ich will den Betrieben eine Perspektive geben. Wir wollen damit erreichen, dass der Bauer sagt, ich kenne meine Betriebszahlen und möchte gemeinsam mit den ExpertInnen vornehmlich der Landwirtschaftskammer, mit den Beratungskräften einen Businessplan entwickeln, sodass es eine klare Strategie gibt, wohin der Betrieb geht, und nicht, dass man sagt: Ich wirtschafte da halt, stecke mein Nebenerwerbseinkommen da hinein und betreibe eine Hobby-Landwirtschaft! Das ist zwar jedermanns gutes Recht, jeder soll tun, wie er glaubt, aber uns geht es darum, dass die Betriebe ihre Kosten besser in den Griff bekommen und ein höheres Einkommen erzielen – neben den öffentlichen Zahlungen, die es gibt. Wir haben schon solche Betriebe, die das machen und wo sich das positiv auswirkt. Daher sehen wir den Businessplan als eine gute Perspektive, das Unternehmen Landwirtschaft 2020 besser zu positionieren.

Nun zu der Käsegeschichte in der Steiermark. Das ist ein sehr ernstes Thema, wobei zu sagen ist, dass da meiner Information nach offensichtlich unhygienisch gearbeitet wurde. Daher ist das ein Fall für die Lebensmittelaufsicht. Mein Kollege Stöger arbeitet schon daran.

Es ist natürlich auch der permanente Druck zu diskutieren, der bei der Preisbildung auf die Lebensmittelwirtschaft ausgeübt wird, immer billiger zu werden. Das bringt mit sich, dass dann ein billigeres Produkt, wie in diesem Fall Topfen aus Deutschland, impor­tiert, verarbeitet und als neues Produkt angepriesen wird. Ich verweise darauf, dass diese Produkte nicht das AMA-Gütesiegel gehabt haben. Das AMA-Gütesiegel garan­tiert zu 100 Prozent österreichische Qualität und sichere Lebensmittel. Das ist die rich­tige Antwort auf die Verunsicherung!

Tatsache ist, dass es derzeit möglich ist, Tiere von anderswo herzubringen und zu ver­arbeiten, und wenn ein Teil der Wertschöpfung in unserem Land erfolgt, dann kann


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite