man auch „Österreich“ draufschreiben – aber das ist noch kein AMA-Gütesiegel. Das AMA-Gütesiegel bedeutet zu 100 Prozent österreichisches Tier, in Österreich gezüchtet, verarbeitet, geschlachtet, und bedeutet auch österreichische Lebensmittelqualität. Das bitte zu propagieren, denn das Interesse des Agrarsektors ist es, den Konsumentinnen und Konsumenten Sicherheit zu geben. Es ist die vornehmste Aufgabe der Landwirtschaft, den Tisch der Menschen mit gesunden Nahrungsmitteln zu decken.
Aber der Druck ist enorm groß, immer billigere Produkte anzupreisen, und deswegen habe ich mich zu Beginn dieses Jahres gegen die „Geiz ist geil-Mentalität“ gewendet, und ich suche dabei seitens der Landwirtschaft den Schulterschluss mit den Konsumentinnen und Konsumenten, denn das Ziel der Bauern ist es, gesunde Lebensmittel zu produzieren.
Es darf uns nicht egal sein, ob die Konsumenten irgendwelche „Billigsdorfer-Lebensmittel“ bekommen. Ich verstehe, dass Menschen, die kein hohes Einkommen haben, sich nicht alles leisten können, gerade in Anbetracht der Arbeitslosigkeit, aber den Menschen nur billige Lebensmittel einzureden, ist nicht richtig. Ich weiß, dass der Österreicher nicht so ist, und zwar in allen Bevölkerungsschichten, denn zu den Bauernmärkten kommen nicht nur Leute, die ein hohes Einkommen haben, sondern dort kaufen auch Leute mit niedrigem Einkommen ein, weil sie sich sagen: Ich gönne mir was, ich arbeite mein ganzes Leben lang hart, ich will ordentliche Lebensmittel haben!
Genau dort suchen wir seitens der Landwirtschaft den Schulterschluss mit den Konsumenten und den Konsumentinnen und sagen: Nicht „Geiz ist geil“, denn wir können diese Billigproduktion nicht gewinnen, weil wir keine industrialisierte Landwirtschaft haben und sie auch nicht wollen! Aber wenn der Druck immer größer wird, dann entstehen halt Billiglebensmittelschienen, die – ich sage jetzt nicht gesundheitsgefährdend, wie in diesem Fall; Gott sei Dank wurde es aufgedeckt – nicht die hohe Qualität sichern.
Ich bitte, dass wir da gemeinsam vorgehen, und zwar nicht deshalb, weil ich Lebensmittelpreiswucher betreiben will, sondern deswegen, weil ich eine ordentliche flächendeckende Lebensmittelversorgung und Lebensmittelwirtschaft haben will. Genau das soll in der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2014 gewährleistet sein. Wir Österreicher sind – bei den Berggebieten und auch bei anderen Dingen habe ich es erwähnt – dabei, weil wir auch nach 2014 eine flächendeckende bäuerliche Landwirtschaft, die eine kleinstrukturierte ist, haben wollen.
Wenn wir sagen würden: Nur der Markt entscheidet!, dann gäbe es nur ein paar wenige Großbetriebe und im Alpenraum keine Landwirtschaft mehr. Weil eben unsere Programme greifen, deswegen sind die Landwirtschaftsbetriebe noch dort. Und diese abzusichern, ist eine Riesenherausforderung.
Ich will Ihnen ganz offen die Wahrheit sagen: Die Begehrlichkeit, in den Agrartopf der EU hineinzugreifen, ist riesengroß. Griechenland und Spanien sind da nur die Extrembeispiele. Aufgrund der Wirtschaftskrise sind die Budgets der Nationalstaaten derart angespannt, dass viele Staaten in den Agrartopf der EU hineingreifen wollen und dadurch die nationalen Haushalte sanieren wollen. Das wird nicht gehen, wenn wir eine flächendeckende bäuerliche Landwirtschaft wollen, denn dann brauchen wir Gelder im Agrarbereich.
Nicht einmal ein Prozent der öffentlichen Mittel Europas wird für den Agrarsektor aufgewendet. Das ist, meine ich, gut veranlagtes Geld. Und diese Debatte führen wir: Wir wollen weiterhin eine flächendeckende, vor allem nachhaltig orientierte Landwirtschaft. Ich halte das im Übrigen gerade angesichts des Klimawandels und im Interesse des Klimaschutzes für ein Modell für die Welt, nämlich dass man vernünftig, ressourcenschonend und energieeffizient wirtschaftet.
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