BundesratStenographisches Protokoll783. Sitzung / Seite 9

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sein wird, einen pädagogischen Weg einzuschlagen. Und bei den Fachhochschulen wissen wir das sowieso, dass es bei jedem Studiengang im Prinzip vorher auf eine ge­wisse Eignungsüberprüfung ankommt.

Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir im gesamten Hochschulbereich diese Möglich­keiten schaffen, sodass hier – wie eben beim Fachhochschul- und beim pädagogi­schen Hochschulbereich von einer Berufseignung gesprochen wird – die Fachbe­reichseignung hervorgestrichen wird. Und man sollte da auch nicht gleich die Be­fürchtung äußern, dass die jungen Leute dadurch irgendwo „eingegrenzt“ würden. Ich glaube, dass dadurch – ganz im Gegenteil also – etwas ganz anderes bewirkt wird, nämlich eine klare und eindeutige Orientierungshilfe.

Deshalb ist es meiner Auffassung nach auch sehr wichtig, dass da schon in der Schule angesetzt wird: Berufsorientierung und so weiter und so fort. In den letzten Jahren, ja Jahrzehnten wurde ohnehin immer stärker darauf angelegt, dass das sozusagen nicht linear ausgerichtet wird – du machst das, denn sozial bist du dort, und das muss daher so und so laufen! –, sondern dass eben zahlreiche Informationen über die verschie­densten Berufsmöglichkeiten gegeben werden.

Allerdings muss man schon sagen, dass mit einer Orientierung auch eine Eignung zu­sammenhängen muss, sodass eben jemand tatsächlich die Möglichkeit hat, einen ganz bestimmten Weg zu gehen. Deshalb treten wir auch keinesfalls für Begrenzungen, son­dern für die Eröffnung von Eignungsmöglichkeiten ein. Und bei Kunsthochschulen et­wa ist es ja bereits seit Jahrzehnten üblich, dass nicht jeder in einer Meisterklasse lan­det, sondern dass sich dort sogar einzelne Professoren die Studierenden selbst aus­wählen.

Mich wundert allerdings, dass dort manche Rektoren sagen, dass das keine Zugangs­regelung sei. – Na was ist denn das dann bitte, wenn gesagt wird: Ich habe 20 Plätze in der Meisterklasse und schaue daher, wer in diese aufgenommen wird. – Da bin ich schon etwas verwundert, dass im dortigen Audimax die Studierenden gesagt haben: Wir sind für den freien Hochschulzugang!

Ja, selbstverständlich sind wir auch dafür, aber es muss so sein, dass junge Leute ihre Bildungsmöglichkeiten ausloten und letztlich dort hinkommen, wo sie wirklich am bes­ten hinpassen.

Letzter Punkt, den ich auch hier sagen möchte: Ich glaube, dass Beschränkungen auch ein bisschen etwas mit unserem Gesamtbildungssystem zu tun haben. In diesem Sys­tem wird ja nicht überprüft, wo die Stärken des Einzelnen liegen, sondern es gibt da so­zusagen nach wie vor die sogenannte Schwächegesellschaft, denn es wird nur ge­schaut, wo jemand Schwächen hat. Auch in der Schule ist das so, denn wenn jemand einen „Fleck“ bekommt, dann hat der Betreffende etwas nicht gut gekonnt. Und genau das wird immer und in erster Linie herausgebracht, anstatt zu sagen, wo die Stärken liegen.

Beschränkung hat immer etwas mit Schwächen zu tun: Da kann einer etwas nicht, und deshalb darf er dort nicht hin! Wenn man aber sagt: Da hat einer Stärken!, dann heißt das ja auch, er hat eine Eignung, ein Talent, Fähigkeiten und so weiter.

Daher: Schauen wir, dass es da zu einem Bewusstseinswandel kommt und gehen wir diesen Weg!

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wir werden sicherlich noch alle feststellen, dass Zugangsregelungen ein guter Weg sind, ein Weg, der in ein Gesamtbildungskon­zept mündet, ein Konzept, das innendifferenziert ist, das schon im Kindergarten, im Vorschulbereich beginnen und ein Leben lang andauern sollte, da dies ein guter und sinnvoller Weg ist. (Beifall bei der ÖVP.)

9.13

 


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