gerade auch in letzter Zeit, aber da muss man eben dranbleiben, damit Pflege und Betreuung nicht dann zu einem Risiko für die eigene Altersvorsorge werden.
Für die Zukunft wird Folgendes wichtig sein – es gibt ja, wie gesagt, die häusliche und die stationäre Pflege und auch die mobile Betreuung –: Ich meine, dass man für die zukünftigen Anforderungen eine besser aufeinander abgestimmte Angebotspalette braucht. Der Grundsatz „mobil vor stationär“ sollte oberste Maxime sein, und dann in weiterer Folge erst eine Betreuung in einem Alten- und Pflegeheim stattfinden. Dazu braucht es aber einen unterstützenden Angebotsmix wie mobile Dienste, Hauskrankenpflege, die angesprochene Tagesbetreuung oder auch Kurzzeitpflegemöglichkeiten und dergleichen. Nur in letzter Konsequenz sollte die Betreuung in einer stationären Einrichtung, in einem Alten- und Pflegeheim erfolgen.
Folgender Punkt sollte, so glaube ich, neu beleuchtet werden: Es sollte zwischen der häuslichen Pflege auf der einen Seite und der Betreuung in einem Alten- und Pflegeheim auf der anderen Seite noch weitere Möglichkeiten geben. Es ist das betreute Wohnen angesprochen worden. Es gibt neue Wohnformen – in Oberösterreich werden zum Beispiel Möglichkeiten zwischen diesen Bereichen entwickelt; so sind etwa Hausgemeinschaftsmodelle ein denkbarer und gangbarer Weg.
Neben all diesen professionellen Angeboten braucht es – und das wird in Zukunft noch eine viel größere Bedeutung bekommen und eine wichtige Position einnehmen – auch das ehrenamtliche, bürgergesellschaftliche Engagement. Es gibt da viele Initiativen, die sehr gut funktionieren. Man denke da an „Essen auf Rädern“ und Ähnliches. Wir werden da aber noch stärker hineingehen müssen. In Gesprächen mit älteren Menschen erfährt man – das wird wohl jedem von Ihnen ähnlich gehen –, dass neben der Pflege und Betreuung die größte Sorge ist, nicht zu vereinsamen, vor allem, wenn der Ehepartner stirbt. Da müssen wir, glaube ich, im Bereich ehrenamtliche Besuchsdienste, Fahrtendienste und Haushaltshilfen noch stärker werden und auch entsprechende Möglichkeiten schaffen, dass die soziale Einbindung und die gesellschaftliche Teilhabe auch der älteren Menschen entsprechend sichergestellt werden.
Ein wichtiger Punkt vor allem in der Finanzierung und in der dauerhaften Absicherung des Systems wird es sein, die Übergänge zwischen dem Gesundheits- und dem Sozialbereich optimal auszugestalten, damit es da keine Probleme gibt. Wichtig wird es auch sein, die Palliativmedizin und die Palliativversorgung entsprechend auszubauen.
Ich glaube also, dass die Abstimmung und die Ausgestaltung des Angebotmix eine zentrale Aufgabe sein wird, und ich glaube, man sollte auch durchaus ein bisschen Kreativität walten lassen, wenn es um die Betreuungsformen geht, und dieses bürgergesellschaftliche, ehrenamtliche Engagement stärker fördern, stärker einfordern und auch entsprechend unterstützen.
Ein wichtiger Schlüsselpunkt in der gesamten Ausgestaltung ist, dass auch genug Menschen zur Verfügung stehen, die Pflege und Betreuung leisten. Es gibt – das ist ein Faktum – schon heute die Situation, dass an einigen Stellen ein Pflegemangel besteht, und wenn wir den zukünftigen Bedarf abdecken wollen, werden wir noch zusätzliches Pflegepersonal brauchen.
In Oberösterreich, wo sehr viel in den Altenpflegebereich investiert wird, haben wir zum Beispiel momentan – das ist gerade in den letzten Tagen erhoben worden – in den Alten- und Pflegeheimen einen Fehlbedarf an Pflegepersonal von rund 150 Personen. Es können einige Betten nicht belegt werden. Das ist einfach ein Alarmsignal, dass man da entsprechend Nachwuchs braucht. Jetzt wird in Oberösterreich natürlich gegengesteuert, und es werden zusätzliche Kapazitäten ausgebildet. Diese stehen aber erst in ein, zwei Jahren zur Verfügung. Um den Pflegebereich für die Zukunft wirklich dauerhaft abzusichern, braucht es, glaube ich, weiter reichende Maßnahmen.
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