BundesratStenographisches Protokoll784. Sitzung / Seite 14

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Wir werden wahrscheinlich die Attraktivität der Pflegeberufe stärken müssen – Herr Kol­lege Mayer wird zum Zukunftsberuf Pflege auch noch einiges sagen –, und wir müssen auch das Image der Pflegeberufe entsprechend aufwerten und die Rahmenbedingun­gen verbessern. Vor allem muss es uns gelingen, BerufsumsteigerInnen, Wiedereinstei­gerInnen, aber auch Männer für den Pflegeberuf zu gewinnen. Das ist eine zentrale Aufgabe. Wir müssen auch Leute, die sich in sozialen Belangen engagieren, verstärkt für den Pflegeberuf gewinnen – seien es Ehrenamtliche, Zivildiener oder vor allem Men­schen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Da liegt auch ein Entwurf in Ihrem Ministerium, Herr Minister Hundstorfer, und wir würden schon darum bitten, dass die­ser auch umgesetzt wird.

Neben dem Gewinnen der Mitarbeiter braucht es natürlich auch eine entsprechende Ausbildung und Durchlässigkeit in den Bildungssystemen; auch eine stärkere Integra­tion in das Regelbildungswesen wäre sinnvoll.

Da das Lämpchen schon blinkt, komme ich zum Schluss meiner Ausführungen. Ab­schließend aber noch ein paar Bemerkungen zu einem sehr wesentlichen Punkt, den auch mein Vorredner angesprochen hat: Es sind die Herausforderungen im Bereich Pfle­ge und Betreuung für alle Gebietskörperschaften – Bund, Länder und Gemeinden – es­senziell, und wir müssen, wie ich meine, die Finanzierung sicherstellen, damit wir den Anforderungen auch gerecht werden können.

Es kann und soll nicht so sein, dass man das Angebot nur nach den finanziellen Res­sourcen steuert, sondern wir müssen wirklich schauen, dass der Bedarf gedeckt wird und dass die Menschen da nicht zu kurz kommen. Mein Zugang ist, dass man sich na­türlich verschiedenste Modelle überlegen kann und muss. Es kann und soll aber schon so sein, dass man, ähnlich wie die Risken Krankheit und Alter, auch das „Risiko“ Pfle­ge – um es so zu nennen – entsprechend absichert. Das kann in einem Pflegefonds, in einer Pflegeversicherung oder in einem Mischsystem entsprechend ausgestaltet wer­den. Ich glaube, wir werden diese zusätzlichen Ressourcen auch brauchen.

Wir brauchen natürlich auch eine gerechte Verteilung der Lasten zwischen Bund, Län­dern und Gemeinden und – das ist auch schon angesprochen worden – eine gewisse Vereinheitlichung. Das Pflegegeld und die diesbezügliche Einstufung sind ebenfalls er­wähnt worden. – Das ist aus unserer Sicht begrüßenswert, das muss sein.

Ziel muss es daher sein, das Pflegesystem langfristig auf diesem hohen Niveau, das in der Tat besteht, zu halten. Das Niveau ist sehr hoch, es muss nur die Angebotspalette noch breiter werden. Das sind wir dieser Generation schuldig, und ich glaube, wir soll­ten uns mit diesem Thema wirklich sehr, sehr umfassend und sehr gewissenhaft be-schäftigen, denn die demographische Entwicklung wird uns schnell vor diese Heraus­forderungen stellen, und wir sollten da entsprechend frühzeitig reagieren. – Danke. (Bei­fall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

9.25


Präsident Peter Mitterer: Nächster Redner: Herr Bundesrat Podgorschek. – Bitte.

 


9.25.20

Bundesrat Elmar Podgorschek (FPÖ, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! „Die Pflege und Betreuung äl­terer Menschen ist zu einem zentralen Thema in der österreichischen Sozialpolitik ge­worden.“ – Diesem Einleitungssatz in der Broschüre zu den Bestimmungen der 24-Stun­den-Betreung zu Hause – von Ihnen, Herr Minister, verfasst – kann ich nur vollinhaltlich zustimmen. Sie haben vollkommen recht: Es ist wirklich ein Thema, das uns in Zukunft weiterhin beschäftigen wird.

Es ist eine positive Entwicklung, dass unsere Bevölkerung immer älter wird, und wir müs­sen zur Kenntnis nehmen, dass daher auch immer mehr Menschen einer Pflege bedür-


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