BundesratStenographisches Protokoll785. Sitzung / Seite 61

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Dazu muss ich sagen, dass unsere Unternehmen auch in diesen wirtschaftlich schwie­rigen Zeiten ihrer Verpflichtung, Lehrlinge auszubilden, nachgekommen sind. (Bundesrat Kalina: Zu wenig!) Ein großes Dankeschön vor allem unseren Klein- und Mittelbetrieben, unseren Handels- und Gewerbebetrieben, die sogar verstärkt Lehrlinge aufgenommen haben! Der Industrie kann man nicht vorwerfen, dass sie weniger Lehr­linge ausgebildet hat, weil sie ja durch die Wirtschaftskrise wirklich arg getroffen wurde, sich aber auch in dieser Situation bemüht hat, dieser Verpflichtung nachzukommen. Generell, wenn man sich das anschaut, liegt die Quote der Lehranfänger im Jahr 2009 mit 42,3 Prozent aller Jugendlichen im langjährigen Schnitt.

Ich bekenne mich, auch wenn ich die Schaffung der gesetzlichen Interessenvertretung ein bisschen kritisiert habe, zu der Maßnahme der Jugendausbildung, aber für mich ist es schon so, dass die betriebliche Ausbildung absolute Priorität hat. Da müssen wir uns in Zukunft schon mit zwei zentralen Fragen auseinandersetzen: Erstens: Wie können wir der Tatsache begegnen, dass in den nächsten Jahren aufgrund der gebur­tenschwachen Jahrgänge die Zahl der 15-Jährigen deutlich sinkt? Und zweitens: Wie können wir sicherstellen, dass die Jugendlichen eine Ausbildung entsprechend ihren Talenten, Fähigkeiten und Potentialen erhalten? – Ich weiß schon, das können wir jetzt nicht in zwei kurzen Sätzen beantworten. Wir von der Wirtschaft haben bereits genügend Ansätze und Vorschläge geliefert, wie wir uns das vorstellen könnten.

Noch einmal der Wunsch der Wirtschaft: In der dritten Unterstufe eine verpflichtende Berufsorientierung, gekoppelt mit einer Potenzialanalyse, die unserer Jugend, unseren jungen Menschen aufzeigt, welche Talente, welche Fähigkeiten sie haben, für welche weitere Ausbildung sie talentiert, geeignet, prädestiniert sind und welche Lehrberufe für sie in Frage kommen.

Wir geben für die überbetrieblichen Lehrwerkstätten sehr viel Geld aus. Bitte zwacken wir doch davon Geld ab und verwenden wir es für die Berufsorientierung und für diese Potenzialanalyse! Wir haben derzeit einen Wettbewerb zwischen Schule und Lehre, und mir ist schon wichtig, dass wir dann nicht vielleicht, wenn wir da nicht genügend Maßnahmen setzen, einen Wettbewerb zwischen Schule, dualer Ausbildung und überbetrieblichen Lehrwerkstätten haben.

Noch einmal: Ich verstehe, dass wir sie brauchen. Es sind nun einmal 4 500 junge Leute, die in diesen überbetrieblichen Lehrwerkstätten sind. Wir brauchen sie derzeit. Aber ich habe doch ein bisschen gemischte Gefühle betreffend die Überbetrieblichen, und mein Wunsch ist ganz einfach, dass wir dieses Modell nicht unbedingt mit allen Kräften einzementieren, sondern dass wir da einen anderen Weg gehen. Wir sind europaweit ein Vorzeigemodell, was die Ausbildung unserer Jugend betrifft. Meine Bitte an Sie alle ist: Strengen wir uns weiter an, dass wir diesen Standard haben beziehungsweise noch weiter ausbauen! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Schennach.)

12.11


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Ebner. – Bitte.

 


12.11.47

Bundesrätin Adelheid Ebner (SPÖ, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Damen und Herren! Ich freue mich, liebe Frau Präsidentin Zwazl, dass Sie auch die überbetrieblichen Lehrwerkstätten begrüßen (Bundesrätin Zwazl: „Begrüßen“ ist zu viel gesagt!) – oder zumindest etwas befür­worten –, denn ich denke, wenn die Wirtschaft den Jugendlichen nicht mehr genug Lehrplätze anbietet (Bundesrätin Zwazl: Wir bieten ...! ... diskutieren wir das! – Bun­desrat Stadler – in Richtung Bundesrätin Zwazl –: Du warst eh gerade am Redner-


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