BundesratStenographisches Protokoll785. Sitzung / Seite 72

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Damit wir besser vergleichen können, darf ich noch einige Zahlen nennen. In Deutsch­land gab es im Jahre 2008 369 Millionen Nächtigungen, davon 313 Millionen Inlands­nächtigungen und nur 56,6 Millionen Auslandsnächtigungen, im Vergleich zu Österreich also wesentlich weniger. In Deutschland hatte Berlin mit 17,7 Millionen Nächtigungen fast das Doppelte von München mit 9,8 Millionen Nächtigungen. Wien hatte die gleiche Nächtigungsanzahl wie München. Der Bezirk Landeck mit 30 Gemein­den und 43 000 Einwohnern, also mein Heimatbezirk, hat im gleichen Zeitraum gleich viele Nächtigungen wie Hamburg oder beinahe gleich viele wie Wien. Hamburg ist mit 7,8 Millionen Nächtigungen an der dritten Stelle des deutschen Tourismus.

Deutsche Gäste gaben im Urlaub in Österreich mit 6,2 Milliarden € nur um 1,2 Milliar­den € weniger aus als in Spanien, aber gleich viel wie in Italien. In Österreich und Italien haben also die deutschen Gäste für ihren Urlaub gleich viel Geld ausgegeben.

Zur Beschäftigung im Tourismus: Im Tourismus gibt es 179 000 Beschäftigte – das sind etwa 5,5 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten –, davon sind 60 Prozent Frauen. Es fällt auf, dass in der Tourismusbranche 30 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt sind. Zirka ein Drittel, und zwar genau 61 500 Arbeitskräfte, sind Ausländer. Die Anzahl der Saisonniers ist mit 12 755 leicht rückläufig, 50 Prozent dieser Saisonniers stammen aus den neuen EU-Mitgliedstaaten.

Es gab im Berichtsjahr 520 Lehrstellensuchende und 1 489 offene Lehrstellen im Tourismus; insgesamt wurden 101 ausländische Lehrlinge ausgebildet, davon 50 Pro­zent in Tirol. Von den insgesamt 179 000 Beschäftigten waren 32 500 in der Zwischen­saison arbeitslos, 72 Prozent davon waren weniger als drei Monate ohne Beschäfti­gung. Allerdings waren auch – je nachdem, wie man es sehen will – 22 Prozent mehr in Schulungsmaßnahmen des AMS.

Der Bund unterstützte im letzten Jahr mit 70 Millionen € die Kinderbetreuung, insbe­sondere den Gratiskindergarten für die Fünfjährigen. Weitere Maßnahmen sind aller­dings gerade in den tourismusintensiven Regionen mit Saisonbetrieb ganzjährig und ganztägig notwendig, um die für den Betrieb erforderlichen flexiblen Arbeitskräfte auch zu finden. Innerhalb Österreichs wird zukünftig noch mehr Flexibilität notwendig sein, um die regionalen Unterschiede beim Personalbedarf befriedigen zu können, wobei es klar ist, dass ein Steirer nicht gerne in Tirol Kellner lernen will und ein Tiroler wahr­scheinlich auch nicht unbedingt in Oberösterreich eine Mechanikerlehre machen möchte.

Seit Jahren ist zu beobachten, dass der Wintertourismus ansteigt. Mit 63 Millionen Nächtigungen hat er den Sommertourismus bereits überholt, innerhalb von 30 Jahren haben sich die Nächtigungen im Wintertourismus verdoppelt. Im selben Zeitraum hat die Bettenauslastung um 35 Prozent zugenommen. Ganz besonders die Seilbahn­wirtschaft hat in diesen Jahren große Investitionen getätigt. 75 Prozent der Winter­nächtigungen werden von Ausländern in Anspruch genommen. In den Bundesländern mit starkem Sommertourismus – wie Kärnten, Burgenland, Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich – ist der Anteil der Inlandsgäste wesentlich höher als in den Wintersportregionen. Mit 7,4 Milliarden € trägt der Wintertourismus zirka 3,16 Prozent des BIP bei.

In der Handelsbilanz wirken sich die Einnahmen aus dem Tourismus natürlich beson­ders positiv aus. Im letzten Jahr hat die Zahl der Nächtigungen der ausländischen Gäste um 2,5 Prozent abgenommen, während die der inländischen Gäste nur um 0,6 Prozent zurückgegangen ist. Die Städtereisen haben mit 3,4 Prozent wesentlich mehr abgenommen als Reisen in ländliche Reisegebiete mit 1,8 Prozent. Begründet wird dies mit der Abnahme der Zahl der Geschäftsreisen und damit, dass die Städte-


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