BundesratStenographisches Protokoll785. Sitzung / Seite 76

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Der Tourismus ist zu zwei Dritteln ein von Frauen dominierter Bereich. Der über­wiegende Anteil der Beschäftigten dort sind Frauen. Aber auch ein wachsender Anteil von weiblichen Führungspersönlichkeiten ist dort festzustellen. Von den 5,5 Prozent, die der Tourismus im Beschäftigtensektor ausmacht, macht ein großer Teil Frauen aus. Hier ist einfach das Berufsbild zu schärfen, sind auch die Entlohnung und die Arbeits­bedingungen zu verbessern, und wir müssen alles tun, um auch die traditionellen Familienbetriebe zu erhalten.

Wichtig ist  und ich glaube, das wird immer bedeutender, und deshalb sind auch die von Frau Kollegin Greiderer in Innsbruck durchgeführten Seminare so wichtig –, dass wir die Sparten entdecken. Das müssen wir einfach tun, denn in den Sparten sind tatsächlich Wachstumspotentiale vorhanden: ob das die Familie ist, ob das Wellness und Gesundheit sind, ob das all das ist, was man „Senioren/Seniorinnen aktiv“ nennt oder ob das in irgendwelchen Bereichen des Sports anzutreffen ist. Hier sind tatsächlich Nischen da. Man soll nicht nur auf die Auszeichnung mit 4 bis 5 Sternen schielen, wenn man schon sieht, dass die Preissensibilität bei den Touristen und Touris­tinnen wachsen wird. Wenn man immer die ständige Fokussierung auf 4 oder 5 Sterne hat, übersieht man womöglich, dass da auch eine Nische sein kann, wo man aber etwas nicht in diesem Bereich hat.

Zu beachten ist aber generell – Herr Bundesminister, da sind Sie jetzt doppelt gefordert –, dass der Klimawandel und das, was auf den Tourismus künftig einwirken wird, nicht unter den Teppich gekehrt werden kann. Es ist einfach nicht mehr möglich, noch Tausende Schneekanonen bei wachsenden Energiepreisen und so weiter zu produzieren. Das ist zur Kenntnis zu nehmen. Das ist nicht immer leicht vorstellbar, das gebe ich zu. Aber es ist durchaus die Mehrheit der Touristen, die sagt: Ja, wir reisen mit Bus und Bahn an! Das gilt es jetzt zu attraktivieren. Das sind spannende Dinge. Der Radtourismus boomt.

Wir müssen auch über den Platzverbrauch reden. In Tirol, von wo die Kollegin Greiderer kommt, gibt es 21 Golfplätze, sprich 770 Hektar, in einem Land der Berge und Täler. Das ist ja irgendwo eine Verrücktheit! Ja, golfen soll man, aber doch nicht in dieser Verteilungsebene. (Zwischenrufe der Bundesrätinnen Greiderer und Junker.) Das ist ja verrückt! Und mit 21 sind es noch nicht genug? (Bundesrätin Junker: Dort, wo Golfplätze sind, ist es für die Landwirtschaft nicht attraktiv! – Zwischenruf des Bundesrates Mayer.)

Schön für jene, die da golfen wollen, aber Sie vergessen immer die anderen Touristen, die nicht Lust haben, ihren Urlaub entlang der Grenzen von Golfplätzen zu machen.

Das heißt, die gesamte Klimawandel-Diskussion ist zu beachten, auch was die Ener­giequellen betrifft. Wenn ich mir zum Beispiel Tirol anschaue, dann stelle ich fest: Da gibt es mittlerweile Bauernhäuser für den Tourismus, die zu 100 Prozent energieautark sind und sozusagen alle energieautarken Quellen anspielen. Das ist im Grunde schon eine Form von Erlebnisurlaub: Ich lebe in einem völlig energieautarken Haus und nutze Sonne, Biomasse und so weiter. Diese Angebote werden angenommen.

Der Kollege – er ist jetzt nicht da –, zeigte zum Beispiel das Hotel beim Europäischen Zentrum für Erneuerbare Energie Güssing. Da musste, weil sie so viele Besucher dort haben, zum Firmenstandort zur Produktion von erneuerbarer Energie ein ganzes Hotel mit Restaurant gebaut werden. Die haben jetzt einen Umsatz in diesem Hotel in Güssing, das gebaut wurde, um zu sehen, dass es möglich ist, energieautark zu sein. Das alles sind neue, interessante Modelle, die hier einfach Hand in Hand gehen müssen. Und ich sage dazu: Ja, der Klimawandel wird da eine große Herausforderung sein!

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite