BundesratStenographisches Protokoll785. Sitzung / Seite 77

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Etwas, was noch im Bericht angeschnitten wurde, finde ich ganz, ganz wichtig, nämlich etwas, das meiner Meinung nach ein bisschen zu kurz abgehandelt worden ist, und das nennt man Tourismusethik. Das ist ein Thema, in das wir uns bei kommenden Diskussionen durchaus vertiefen sollten.

Was ich jetzt als Tiroler nett finde – was ich wirklich nett finde! –, ist, dass sich extra eine Gruppe, die Gruppe Bluatschink, über 20, 25, 30 Jahre in alle Platten-Höhen hineinspielen musste, um sozusagen diesen Rebellen, der aus dem Lech steigt, wenn es um die Zerstörung des Lechs geht, zu unterstützen. Was ich bemerkenswert finde, ist, dass der Lech, der letzte mäandrierende Fluss in Mitteleuropa, sogar im Touris­musbericht 2009 als eine Modellregion bezeichnet wird und nicht Zielort der TIWAG ist, dort ein Kraftwerk zu bauen.

Wer hat denn noch einen mäandrierenden Fluss anzubieten? Da müssen wir schon sehr, sehr weit wegfliegen oder viele Tage und Wochen mit dem Zug unterwegs sein, um das zu erleben. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) Dass der Kraftwerksbau hintangehalten werden konnte und dass diese Region heute der Wirtschaftsminister als eine Modellregion präsentiert, ist schon etwas, wo man sagen kann: Der Bluatschink kann sich wieder in die Tiefen des Lechs zurückziehen! Aber das wäre musikalisch schade, denn diese Gruppe ist ein wichtiger Exportschlager, also sollen sie weiter­singen. In diesem Fall kann man sagen: Da haben sie gewonnen! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

13.16


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Bun­des­rat Perhab. – Bitte.

 


13.16.39

Bundesrat Franz Perhab (ÖVP, Steiermark): Meine Herren Minister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Tourismusbericht 2009 ist im Detail bereits erörtert worden, ich darf mich daher auf ein paar andere Punkte konzentrieren.

Wir feiern heuer 65 Jahre Tourismus in Österreich, und wir sehen, wir haben einen jungen, dynamischen Tourismusminister (Beifall bei der ÖVP), der noch Wesentliches für die Zukunft vorhat, aber ich glaube, es ist gut getroffen. (Bundesrat Schennach: 25 Jahre! Das ist aber wenig!) – 65 Jahre Tourismus, die Aufzeichnungen beginnen 1955. (Bundesrätin Kerschbaum: Das ist auch noch wenig!)

Die Erfolgsgeschichte wird auch in diesem Tourismusbericht 2009 wieder eindrücklich dokumentiert. Es ist erfreulich, dass wir auch in der Vorschau 2010, nach der abge­laufenen Wintersaison, sagen können, dass wir fast in allen Tourismusregionen Öster­reichs in etwa das bisherige Ergebnis halten können. Es ist zwar zu Gewinneinbrüchen gekommen, aber im Großen und Ganzen konnten wir die Nächtigungen, die Umsätze, natürlich immer differenziert nach Kategorien und auch teilweise nach Standorten, doch halten. Das kann für die Zukunft einen gewissen Zweckoptimismus mit sich bringen.

Meine Damen und Herren, weil Kollege Schennach ein Hotel in Güssing angesprochen hat: Das ist sehr erfreulich und zeigt auch, dass die Innovationskraft im Tourismus nach wie vor vorhanden ist. Aber wir haben fast 18 000 Hotel- und Beherbergungs­betriebe, und jeder sollte sich vom anderen unterscheiden und wettbewerbsfähig sein und das noch bessere Produkt anbieten, zu noch günstigeren Preisen. Denn: In der Cashflow-Entwicklung, in der Ertragsentwicklung der Tourismuswirtschaft sehen wir, dass der Trend immer mehr zu Pauschalangeboten geht und dass wir uns auf ein wirklich gewaltiges Preisdumping, vor allem im Sommertourismus, einstellen müssen.

 


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